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Bekannter Dresdner Bauherr wird 80

Baywobau-Chef Berndt Dietze feiert runden Geburtstag. Nicht nur der Platz um die Frauenkirche trägt seine Handschrift. Was Dresdens Stadtentwicklung angeht, hat er noch immer Herzenswünsche.

Von Bettina Klemm
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Bauherr Berndt Dietze Bauherr wird 80 Jahre alt.
Bauherr Berndt Dietze Bauherr wird 80 Jahre alt. © Sven Ellger

Dresden. Seine 80 Jahre merkt man dem drahtigen Mann nicht an. Berndt Dietze wirkt seit Jahrzehnten im Stadtbezirksbeirat Loschwitz mit, und er hat überall in der Stadt Spuren hinterlassen. Seit 1991 hat die Baywobau Dresden mit ihm an der Spitze in der Stadt rund 3.000 Wohnungen gebaut beziehungsweise komplett saniert, 255 Eigenheimgrundstücke erschlossen, 154 Reihen- und Doppelhäuser gebaut. Eine Tiefgarage, zwei Hotels und zwei Appartementhäuser zählen ebenso zur Bilanz.

"Seinen 80. Geburtstag gesund und volle Energie feiern zu können, ist schon etwas Besonderes." Mit diesen Worten lädt jetzt die Sekretärin der Dresdner Niederlassung der Baywobau Baubetreuung GmbH am 4. April Weggefährten und Freunde zu seinem Geburtstag in eine Gaststätte am Neumarkt ein.

Ein "Oscar" in der Bauwirtschaft

Eng mit Dietze verbunden ist etwa der Wiederaufbau des Neumarkts. Seine Baywobau Dresden errichtete die Tiefgarage unter dem Platz, die erst weitere Bauten ermöglichten. Das Steigenberger Hotel de Saxe, ebenfalls ein Projekt des Unternehmens, wurde als erstes neues Gebäude am Neumarkt fertig. Mit viel Leidenschaft hat er den Platz rund um die Frauenkirche gestaltet. So tragen das Quartier "Juwel an der Frauenkirche" sowie die wiederentstandene Schloßstraße und das kleine Wohnviertel dahinter seine Handschrift. Gern würde er noch die letzte Lücke am Platz mit dem Wiederaufbau des "Hotels Stadt Rom" füllen.

Vor zehn Jahren hat Dietze seinen Geburtstag mit dem ersten Baggerhub für den Lahmann-Park verbunden. Inzwischen sind dort fast alle historischen Bauten aus der Zeit des bekannten Kurarztes saniert und durch Neubauten ergänzt worden. Der weltweit wirkende Dachverband für die Immobilienwirtschaft Fiabci ehrte ihn dafür mit seinem Award - das ist ein bisschen wie ein "Oscar" in der Bauwirtschaft. Historischen Bauten schenkt Dietze gern sein Herz. So zählt auch das Ensemble Königspark in der einstigen Helios-Klinik zu seinen Projekten.

Immobilien liegen in der Familie

Der gebürtige Cunnersdorfer kam schon als Jugendlicher mit Immobilen in Berührung. Während der Schul- und Studienzeit jobbte er im kleinen Baugeschäft seines Vaters. Kleinbürgerlich sei er aufgewachsen, christlich erzogen. Der Glaube habe ihm das ganze Leben lang Halt gegeben, sagt er.

Auch die Familie ist ihm wichtig. Seit 56 Jahren ist er mit seiner Frau verheiratet. Beide haben einen Sohn. Er ist Lehrer und im Dresdner Stadtrat aktiv. Große Freude bereiten ihm seine drei jugendlichen Enkelinnen.

Nach dem Abitur hatte Berndt Dietze zunächst eine Tischlerlehre gemacht. Gern wäre er Innenarchitekt geworden, aber weil der dafür keinen Studienplatz bekam, entschied er sich für Holztechnik. Es folgten zwei weitere Diplome im Maschinenbau und der Datenverarbeitung. Nach dem ersten Studium begann Dietze 1966 schließlich Rechentechnik für die Möbelindustrie aufzubauen. 1984 wechselte er zu den Kfz-Zubehörwerken.

1990 war der bis dahin parteilose Fachmann, der jetzt neues CDU-Mitglied war, gefragt. So führte ihn sein Weg zur Münchener Baywobau. Dessen Chef Volker Hofmann traute ihm und Steffen Hantschmann, der heute die Berliner Niederlassung leitet, 1991 zu, eine Niederlassung der Baywobau in Dresden aufzubauen. Ein reichliches Jahr später übergab die Baywobau Dresden die ersten neuen Wohnungen.

Joggen, auch noch mit 80 Jahren

Wohnungsbau ist nicht nur sein Broterwerb, sondern ihm als "als soziales Gut" für alle Gesellschaftsschichten wichtig, sagt er. Egal ob zur Miete oder zum Erwerb von Wohneigentum. "Doch durch Inflation, hohe Zinsen, steigende Baupreise und Löhne sind wir von hundert aus null gefallen. Es stimmt im Land etwas nicht. Das Bauträgerwesen war höchst effektiv, doch wir rutschen immer mehr in eine Planwirtschaft", fürchtet Dietze und regt sich über die aktuelle Politik lebhaft auf. Statt ständiger Vorschriften nicht nur im Bauwesen und Verkehr wünscht er sich zum Beispiel auch eine veränderte Familienpolitik im Land mit kostenfreien Schulessen und Kitabetreuung. Nur so entstehe wieder Lust auf Kinder.

Mehr als fünf Jahre bemüht sich Berndt Dietze um ein terrassenförmig angelegtes Aral an der Saalhausener Straße. 169 Wohnungen sollen an der "Wildrosenterrasse", wie er es nennt, entstehen. "Ich hoffe sehr, dieses Projekt mit der einmaligen Architektur vollenden zu können", sagt er. Und wenn es nach seinen Wünschen geht, würde er auch gern das einstige Bellevue an der Brühlschen Terrasse wieder aufbauen.

Um das alles zu schaffen, hält sich Dietze fit. Wer will, kann ihn regelmäßig an den Wochenenden in der Dresdner Heide joggen sehen. Auch, wenn er sich inzwischen ein bisschen über die Strecken quält.

Den "wichtigen Schreibkram", macht er um 4 Uhr in der Frühe. Da sei er ohnehin munter. Zwei Stunden später schläft er jedoch noch eine kleine Runde. Er hat schließlich noch einiges vor.