SZ + Dresden
Merken

Fassadenwettbewerb für neues Parkhaus am Dresdner Klinikum

Parkplätze sind ein rares Gut am Krankenhaus Friedrichstadt. Trotzdem darf es keinen Zweckbau geben, der für die Anwohner nichts tut, findet die Dresdner Gestaltungskommission.

Von Kay Haufe
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Auf der heutigen Brachfläche an der Schäferstraße zwischen Institutsgasse und Behringstraße soll das Parkhaus entstehen.
Auf der heutigen Brachfläche an der Schäferstraße zwischen Institutsgasse und Behringstraße soll das Parkhaus entstehen. © René Meinig

Dresden. Dutzende Runden drehen die meisten Besucher, Patienten und Mitarbeiter des Städtischen Klinikums Dresden-Friedrichstadt, ehe sie einen Parkplatz finden. Und stehen dazu noch im Wettbewerb mit den Anwohnern. Schon lange plant die Klinikleitung deshalb ein Parkhaus. Mit einem städtischen Grundstück zwischen Wachsbleich-, Schäfer- und Behringstraße sowie der Institutsgasse wurde der einzig mögliche Standort gefunden, momentan befinden sich darauf eine Brachfläche und ein Wirtschaftshof.

Doch die erste Vorstellung der Pläne für rund 400 Stellplätze im Mai dieses Jahres fand wenig Zuspruch in der Gestaltungskommission. Sie regte an, kein reines Parkhaus zu bauen, sondern auch andere Nutzungen dort unterzubringen, damit vor allem die Anwohner der Plattenbauten auf der Schäferstraße einen Mehrwert davon haben und nicht nur Lärm und weiteren Verkehr.

Mit diesen Anregungen hatte sich der Planerstab um Wolfram Tschuck, Ressortleiter Technik und Wirtschaft vom Klinikum, durchaus beschäftigt. Allerdings kamen sie zur Erkenntnis, dass dort maximal zwei kleine Gewerbeflächen im Erdgeschoss für einen Blumenladen oder Bäcker Platz fänden. Für die Fassadengestaltung wolle man einen Wettbewerb starten. Klar sei, dass es eher eine optisch geschlossene Fassade würde und die Anwohner nicht auf Autos blicken müssten.

Mit dieser Ankündigung ließen sie die Mitglieder der Gestaltungskommission allerdings ziemlich ratlos zurück. "Wir waren alle gespannt auf das Gesicht des Hauses zur Schäferstraße", sagte der neue Vorsitzende Wolfgang Lorch. Das sei die Schnittstelle zur Stadt. Aber diese Diskussion fiele jetzt aus, weil es keine Pläne gebe.

Grünen-Stadtrat Thomas Löser regte an, dass die Kommission durchaus Empfehlungen geben sollte, wie man die Wand zur Schäferstraße gut nutzen könnte. Zum Beispiel als Grafitti-Spray-Platz oder mit einer guten Begrünung.

Kritik an den Forderungen zur Doppelnutzung des Parkhauses kam von Linken-Stadtrat Tilo Wirtz. "Das ist unser städtisches Klinikum und wir haben dort eine Nutzung zu erfüllen: Parkplätze zu schaffen", sagt er. Die "Nutzungsüberfrachtung" koste Geld, was man dem Klinikum dann überweisen müsse. Sozialbürgermeisterin Klaudia Kristin Kaufmann (Linke) bekräftigte die Notwendigkeit dieser Stellplätze eindrücklich. "Wir sind keine Freizeitgestalter und keine Vermieter von Ladenflächen, sondern müssen den Betrieb eines Krankenhauses mit 1.000 Betten organisieren. Dazu sind wir auf Personal angewiesen sowie Patienten, die zu uns finden." Man habe jetzt schon ein massives Personalproblem. "Ich wünschte, wir hätten die Verkehrswende schon geschafft, aber es kommen noch die meisten mit dem Auto." Das Parkhaus bleibe ein schnödes Parkhaus, weil man sich andere Nutzungen nicht leisten könnte. Die Kosten hätten sich seit Beginn des Projektes bereits verdreifacht, so Kaufmann.

In der Kommission war man sich einig, dass es eine geschlossene Fassade zur Schäferstraße geben müsse. "Der Lärm muss draußen bleiben, die Menschen ringsum müssen sich wohlfühlen", sagt Christoph Mäckel, das neue Mitglied der Gestaltungskommission. "Das geht nicht mit ein paar Kletterpflanzen am Gerüst." Mit diesen Hinweisen solle die Klinikleitung jetzt in den Fassadenwettbewerb einsteigen.