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Wie Dresden das Friedrichstädter Krankenhaus erweitern will

An der Dresdner Friedrichstraße will das Friedrichstädter Krankenhaus unter anderem ein Logistikzentrum und ein Labor bauen. Die Stadt treibt die Pläne voran, obwohl ihr das Grundstück nicht gehört.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Auf einem Teil dieser Fläche an der Dresdner Friedrichstraße will sich das Friedrichstädter Krankenhaus ansiedeln. Das Grundstück ist allerdings in Privatbesitz.
Auf einem Teil dieser Fläche an der Dresdner Friedrichstraße will sich das Friedrichstädter Krankenhaus ansiedeln. Das Grundstück ist allerdings in Privatbesitz. © René Meinig

Dresden. Das Friedrichstädter Krankenhaus soll der neue große Medizincampus des Städtischen Klinikums Dresden werden. Wer das Gelände an der Friedrichstraße kennt, der weiß: Wachstum ist kaum möglich, da ringsherum fast alle Flächen bebaut sind. Fast: Die Stadt will das Klinikum zur Waltherstraße hin ausdehnen und dafür jene Brachfläche nutzen, auf der sich früher das Sauerstoffwerk befand.

Seit mehr als einem Jahr bemüht sich Dresden, die benötigte Fläche zu kaufen. Bislang erfolglos, denn der Eigentümer, der dort Wohnungen bauen will, macht nicht mit. Nun wird der Druck auf ihn erhöht, den Weg für die Klinikerweiterung freizumachen.

Die Stadtverwaltung schlägt vor, das Grundstück baurechtlich zu teilen. Das Areal an der Friedrichstraße soll dem Eigentümer erhalten bleiben, um Wohnungen zu bauen. Klar ist aber: Platz für die sieben geplanten Innenhof-Häuser mit 108 Wohnungen wäre dort nicht mehr. Lediglich die Blockrandbebauung an der Friedrichstraße wäre noch möglich.

Für die Fläche dahinter, die das Krankenhaus erhalten soll, möchte die Stadt einen zweiten Bebauungsplan auf den Weg bringen. Das Rathaus begründet die Entscheidung mit dem Wunsch, die Pläne für das neue Klinikgelände so schnell wie möglich vorantreiben zu wollen. Hier würden alle rechtlichen Voraussetzungen vorliegen, das Verfahren fortzusetzen. Das wäre mit nur einem Bebauungsplan für das gesamte Areal offenbar nicht möglich, weil es für den Wohn-Teil an der Friedrichstraße noch "Klärungsbedarf" gibt, wie es in der Vorlage für die Stadträte heißt.

Für die Randbebauung an der Friedrichstraße gab es laut Stadtverwaltung bereits eine Bauvoranfrage. Damit können Investoren erste Genehmigungen für ihr Projekt einholen. Um die Pläne zu stoppen, hatte der Stadtrat 2022 eine Veränderungssperre beschlossen und diese im April dieses Jahres um ein weiteres Jahr verlängert.

Krankenhaus will Logistikzentrum und Labor bauen

Stimmen die Stadträte der baurechtlichen Teilung der Immobilie zu und billigen den Entwurf für die Klinikerweiterung, bleibt immer noch die Eigentumsfrage offen. Das heißt: Die Stadt kann zwar alle Voraussetzungen für ihr Klinik-Projekt schaffen, darf aber nicht bauen, weil ihr das Grundstück bislang nicht gehört.

Man bleibe mit der Eigentümerseite im Gespräch, hatte sich Gesundheitsbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Linke) im vergangenen Jahr zuversichtlich gezeigt. "Ich gehe davon aus, dass wir in kleinen Schritten vorankommen werden", sagte sie zu Sächsische.de. Gleichzeitig machte Klinikdirektor Dirk Köcher klar, dass die Erweiterung dringend notwendig sei.

Hier, an der Ecke Friedrichstraße/Vorwerkstraße, will ein Investor Wohnungen bauen. Dahinter auch, doch die Stadt möchte das Grundstück gern kaufen, um das Krankenhaus Friedrichstadt zu erweitern.
Hier, an der Ecke Friedrichstraße/Vorwerkstraße, will ein Investor Wohnungen bauen. Dahinter auch, doch die Stadt möchte das Grundstück gern kaufen, um das Krankenhaus Friedrichstadt zu erweitern. © René Meinig

Auf der besagten Fläche will das Städtische Klinikum ein neues Logistikzentrum errichten, Labor, Pharmazeutisches Zentrum, Medizintechnik, Kommunikationstechnik sowie das Rechenzentrum etablieren. "Derzeit stehen dem Städtischen Klinikum für Lager-/Logistik- und Apothekenaufgaben circa 3.000 Quadratmeter Flächen zur Verfügung. Diese Flächen sind dezentral im Stadtgebiet verteilt", so die Stadt. Dies sorge für einen erhöhten Personalbedarf, längere Wege und eine erhöhte Anlieferfrequenz. "Das betrifft insbesondere den Standort des Krankenhauses Friedrichstadt, welcher durch bauliche Verdichtungen der letzten Jahre über adäquate Erweiterungsflächen nicht verfügt."

Das alte Sauerstoffwerk sei die einzig vertretbare Lösung, heißt es. Bezüglich der Kosten für Grundstückserwerb und Erweiterung werden im Bebauungsplanentwurf keine Angaben gemacht. Der Grundstückseigentümer hat sich bisher nicht öffentlich zu den andauernden Verhandlungen geäußert.