SZ + Dresden
Merken

Bauboom an Johannstädter Fetscherstraße

Am Knotenpunkt Blasewitzer/Fetscherstraße geschah lange Zeit nichts. Inzwischen gibt es gleich drei Bauvorhaben.

Von Kay Haufe
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Ein Blick von oben auf die Kreuzung: Links ist Baustelle der ORD zu sehen, gegenüber wird gerade die Baugrube für das Bürogebäude von Villa Nova ausgehoben.
Ein Blick von oben auf die Kreuzung: Links ist Baustelle der ORD zu sehen, gegenüber wird gerade die Baugrube für das Bürogebäude von Villa Nova ausgehoben. © Christian Juppe

Dresden. Der Februar bietet in der Regel keine guten Bedingungen, um mit einem Neubau zu starten. In diesem Jahr sieht es anders aus, milde Temperaturen ermöglichen Erdarbeiten. Das haben auch die Bauherren an der stark frequentierten Kreuzung Blasewitzer/Fetscherstraße genutzt. Dort gab es im südöstlichen Teil lange Zeit eine Brache. Nun entstehen gleich mehrere neue Gebäude, die später ganz unterschiedlichen Zwecken dienen sollen.

Sechsgeschosser als Firmensitz

Mit einem markanten Sechsgeschosser will die Orthopädie- und Rehatechnik Dresden GmbH (ORD) ihren Firmensitz bis fast an die Grundstücksgrenzen heran erweitern. Damit Platz dafür entsteht, mussten bereits mehrere Bäume auf dem Grundstück gefällt werden, nur die große Robinie direkt hinter dem Haltestellenhäuschen an der nördlichen Blasewitzer Straße kann stehenbleiben. Für Ersatzpflanzungen muss der Bauherr aber sorgen, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind. Momentan wird die Bodenplatte für das Kellergeschoss des Neubaus gegossen. "Im dritten Quartal 2023 wollen wir fertig sein", sagt ORD-Geschäftsführer Thomas Hänel-Schwarz.

Ein Großteil der 290 Mitarbeiter der Firma arbeitet in Dresden, andere in den 14 Filialen in Sachsen. Künftig soll die komplette Verwaltung in die oberen Etagen des Neubaus ziehen. Dann haben die "Handwerker" des Unternehmens endlich im Altbau mehr Platz, um orthopädische Schuhe, Prothesen, Sitzschalen, Orthesen, Einlagen und anderes herzustellen. "Diese Bereiche sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen und benötigen mehr Raum", sagt Hänel-Schwarz.

Im Erdgeschoss wird es ein großes Sanitätshaus geben. Rund sieben Millionen Euro investiert die ORD in ihren neuen Firmensitz. Das sei aufgrund der Baukostensteigerung deutlich mehr, als man zunächst veranschlagt habe.

Die Fassade des Gebäudes wird vertikal mit marmorierten Klinkerriemchen in Naturtönen gestaltet. Das passt zum bestehenden Altbau, der beige ist. Das Vorhaben ist auch in der Gestaltungskommission der Stadt besprochen worden, wo es mehrere Änderungswünsche gab, die nun umgesetzt wurden.

So soll der Neubau der Orthopädie- und Rehatechnik aussehen. Visualisierung: ORD
So soll der Neubau der Orthopädie- und Rehatechnik aussehen. Visualisierung: ORD © Visualisierung: ORD

Bürogebäude mit Glasfronten

Fast direkt gegenüber, auf der südlichen Seite der Blasewitzer Straße, entsteht ein modernes Bürogebäude mit Tiefgarage, das die Villa Nova Wohn- und Gewerbebau GmbH & Co. Dresden baut. Vor wenigen Tagen haben die Erdarbeiten dafür begonnen. Es wird vier Geschosse und ein zurückgesetztes Staffelgeschoss haben und ist großflächig verglast. Dadurch wirkt es sehr filigran.

Laut den Angaben des Investors auf der Internetseite soll der Neubau bereits im ersten Quartal des kommenden Jahres fertig werden. Es geben bereits einen Mieter für das gesamte Gebäude. Dieses werde n Abstimmung mit dem renommierten Unternehmen ausgebaut. Welche das sein wird, ließ Villa Nova unbeantwortet.

Wohnhaus auf der Blasewitzer Straße

Fast bezugsfertig ist ein Neubau auf der Blasewitzer Straße 62, nur wenige Meter östlich von der Baustelle des Bürohauses gelegen. Spätestens im April sollen die ersten Mieter in die 16 Wohnungen darin einziehen, sagt Steffen Funk, der Dresdner Niederlassungsleiter von Immvest Wolf.

Der Viergeschosser hat ein zurückgesetztes Staffelgeschoss, das sich gelb von der weitgehend weißen Putzfassade abhebt. Zwei Jahre lang wurde am Wohnhaus gebaut, das Zwei-, Drei- und Vierraumwohnungen sowie eine Tiefgarage bietet. "Wir haben bereits viele Mieteranfragen", sagt Funk.

Das Wohnhaus auf der Blasewitzer Straße 62 soll bald bezogen werden.
Das Wohnhaus auf der Blasewitzer Straße 62 soll bald bezogen werden. © Christian Juppe

Neubau an der Fetscherstraße verschoben

Seit mehreren Jahren schon plant Tino Raabe, Geschäftsführer der Fira Firmengruppe, an einem Wohn- und Geschäftshaus an der Fetscherstraße. Das Grundstück, das im hinteren Bereich von der Gluckstraße begrenzt wird, läuft schmal auf die Blasewitzer Straße zu. Durch die dreieckige Form ist es nicht einfach zu gestalten.

Pläne dafür hat Raabe bereits in der Gestaltungskommission vorgestellt, zuletzt vor reichlich zwei Jahren. Dort kam der Entwurf der Dresdner Architekten Dirk Lorenz und Falk Leinert, die ein gestaffeltes Gebäude entwickelt haben, das zur Kreuzung acht Geschosse hat, im hinteren Bereich auf fünf zurückgeht und an der Hinterseite einen weiteren Schenkel mit Wohnungen aufweist, nur bedingt gut an. Vor allem die schwarze Farbe war umstritten. Die Fassade sollte mit anthrazitfarbenem Sichtbeton gestaltet werden.

Inzwischen hat sich Fira aber entschieden, das Projekt noch nicht zu bauen. Man setze derzeit zahlreiche andere Projekte in Dresden und Chemnitz um, sagt Tino Raabe. Begraben hat er den Neubau aber keinesfalls.