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In die Pikardie im Großen Garten soll bald wieder Leben einziehen

Die Pikardie im Großen Garten war früher eine Schankwirtschaft. Später waren dort Institute der TU Dresden untergebracht. Seit Jahren steht das historische Gebäude leer. Das soll sich bald ändern.

Von Kay Haufe
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Noch sieht sie verlassen aus, aber es tut sich was hinter den Mauern der Pikardie in Dresdens Großem Garten.
Noch sieht sie verlassen aus, aber es tut sich was hinter den Mauern der Pikardie in Dresdens Großem Garten. © Marion Doering

Dresden. Es ist ein beeindruckendes Gebäude, die Pikardie im Großen Garten. Zierfachwerk schmückt die Giebel, der frühere Wintergarten ist von zwei kupfernen Türmchen bekrönt. Doch seine Fenster sind mit Holzplatten zugenagelt, ebenso einige Fenster im ersten Stock des Hauses. Schon seit fast 14 Jahren steht die Pikardie an der Karcherallee und nahe der Hauptallee leer.

Das soll sich jedoch in diesem Jahr ändern. Dort sollen die Zentralverwaltung von Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH einziehen, außerdem Projektmitarbeiter. Dafür wird das Gebäude in seiner jetzigen Struktur und in seinem baulichen Zustand belassen und zunächst nur in Teilen nutzbar gemacht, wie der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) informiert. Konkret betrifft es das erste Obergeschoss sowie das Treppenhaus.

Zunächst wird erstes Obergeschoss der Pikardie instand gesetzt

Dazu finden bauliche Sicherungen und Instandhaltungen im Gelände, an Dach, Fassade und Fenstern statt. Auch die Gebäudetechnik wird instandgesetzt. Das kostet rund 440.000 Euro, das Geld steht im sächsischen Landeshaushalt zur Verfügung.

Es ist aber nicht die erste Instandsetzung am Gebäude. In den Jahren 2002 bis 2004 wurden im Auftrag des SIB Dach und Fassade instandgesetzt, auch die Dachentwässerung wurde erneuert. Um Vandalismus vorzubeugen, wurden die Fenster mit den Holzplatten verkleidet.

In dieser Woche haben die Arbeiten begonnen, nachdem die Beräumung und Entkernung im Inneren weitestgehend abgeschlossen ist, wie das SIB mitteilt. Die denkmalrechtliche Genehmigung liege vor. Es wird noch der Dielenboden im ersten Obergeschoss ersetzt. Die Baustelleneinrichtung wird gerade aufgebaut. Danach beginnen die Ausbaugewerke und die Instandsetzungsarbeiten im Obergeschoss. Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Verwaltungsmitarbeiter im Spätsommer im ersten Obergeschoss einziehen können.

Eine historische Postkarte zeigt die Pikardie um 1900, die zunächst eine Schankwirtschaft war. In einer Werbung von 1893 pries der damalige Inhaber F. Wilop das Gebäude als "Station für Radfahrer sowie Reit- und Wagenverkehr. Die Gasträume besitzen Billar
Eine historische Postkarte zeigt die Pikardie um 1900, die zunächst eine Schankwirtschaft war. In einer Werbung von 1893 pries der damalige Inhaber F. Wilop das Gebäude als "Station für Radfahrer sowie Reit- und Wagenverkehr. Die Gasträume besitzen Billar © Sammlung Holger Naumann

Bis in die 1930er-Jahre hinein beherbergte das Haus eine Schankwirtschaft, die von den Dresdnern bei einem Sonntagsspaziergang gern angesteuert wurde. Aus Unterlagen im Universitätsarchiv geht hervor, dass die Landesverwaltung Sachsen 1946 den Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäudes der "Picardie" zur Nutzung durch das Staatsinstitut für landwirtschaftlichen Unterricht angewiesen hat. Aus Lageplänen aus dem Jahr 1947 lässt sich dann eine Nutzung durch das Institut für Boden- und Wasserwirtschaft der TH Dresden belegen, erklärt die Direktorin des Universitätsarchivs Judith Matzke.

Namensgebung nach japanischem Porzellan-Forscher

Im Jahr 1982 erhielt das Gebäude den Namen Nabeshima-Bau, der auf den japanischen Staatsminister und Forscher zum japanischen Porzellan Nabeshima Naotsugu zurückgeht, der im Jahr 1980 die Ehrendoktorwürde der TU Dresden erhalten hatte. Die Benennung von Gebäuden der TU Dresden nach verdienten Wissenschaftlern hat eine Tradition seit 1928.

Die Pikradie wurde mindestens bis 2010 durch das Institut für Grundwasserwirtschaft der zunächst Sektion, später Fachrichtung Wasserwesen der Fakultät für Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften der TU Dresden genutzt, das in jenem Jahr in den Chemie-Neubau der Universität umgezogen ist, erklärt Matzke weiter. Doch seitdem steht das hübsche Haus leer.