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Sommerfest statt Elbhangfest: Der Dresdner Elbhang feiert trotzdem

Trotz Absage des Elbhangfestes soll es am letzten Juniwochenende Konzerte, Theater und andere Veranstaltungen zwischen Loschwitz und Pillnitz geben. Findet das Stadtteilfest damit zu seinen Wurzeln zurück?

Von Kay Haufe
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2022 wurde das 30. Elbhangfest noch groß mit Festumzug gefeiert. Dieses Jahr wird alles anders.
2022 wurde das 30. Elbhangfest noch groß mit Festumzug gefeiert. Dieses Jahr wird alles anders. ©  Archiv/René Meinig

Dresden. Man könnte es Rettung nennen, aber so richtig passt der Begriff dann doch nicht. Dieses Jahr wird die Pillnitzer Landstraße am letzten Juniwochenende nicht, wie sonst üblich, für zwei Tage für den Verkehr gesperrt. Es gibt keinen Festumzug, keine Bühnen, keine Weindörfer und kein Programmheft. Das Elbhangfest ist abgesagt. Und trotzdem soll am Hang miteinander gefeiert werden. Kleiner, individueller und nicht von langer Hand organisiert.

Anwohner, Vereine und Kirchgemeinden wollten nicht sang- und klanglos auf das Fest verzichten und haben sich etwas einfallen lassen. Und so kommt es, dass Besucher tatsächlich wieder vom Loschwitzer Körnerplatz bis zur Pillnitzer Weinbergkirche ab Freitagabend bis Sonntag etwas erleben können. In privaten Gärten, in Museen, Kirchen und Vereinsräumen.

Eine Familie, die schon lange beim Fest dabei ist, macht auch diesmal mit: Am Veilchenweg 9 können Gäste im lauschigen Garten von Familie Keyserlingk sitzen und sowohl den Klängen von Concerto Belloto lauschen, als auch der Lesung mit Musik und Texten von Thomas Rosenlöcher.

Wenige Meter entfernt, in einer ehemaligen Fleischerei auf der Grundstraße 14, sind am Samstag die historischen Räumlichkeiten geöffnet, in denen es eine Kunstinstallation gibt. Zudem können Besucher bei der handwerklichen Produktion von Wurst und Bier dabei sein. Im Hof erhalten kleine, regionale Bands Auftrittsmöglichkeiten.

Rundumblick vom Feuerwachenturm in Dresden-Loschwitz

Einen Rundumblick auf Loschwitz sowie Ausblicke auf Blasewitz verspricht ein Besuch des Turmes der Alten Feuerwache auf der Fidelio-F.-Finke-Straße. Dort nisten jährlich Turmfalken und ziehen ihre Jungen groß, was per Kamera aufgezeichnet wird und unter der Internetadresse www.ortsverein-loschwitz-wachwitz.de verfolgt werden kann. Auch Kultur wird geboten mit dem Dresdner Figurentheater und einer skurilen Reise ins Körperinnere.

In und um die Loschwitzer Kirche singt ein Chor, werden Märchen aufgeführt und gelesen, gibt es Tanz und Orgelmusik, dazu Kuchen im Kirchencafé. Im Schillerhäuschen auf der Schillerstraße 19 wird aus Schillers Werken und Briefen rezitiert.

In Loschwitz ist er bekannt wie ein bunter Hund, schon zu Coronazeiten beglückte Christian Mögel Passanten an der Senfbüchse mit seinem Spiel auf dem E-Piano. An diesem Wochenende holt er sich Freunde dazu und spielt wieder am Loschwitzer Dorfplatz.

Wer schon immer wissen wollte, wie es bei Hempels unterm Sofa aussieht, ist auf dem Oberwachwitzer Weg 6 richtig. Das Künstlerpaar Mario und Uwe Hempel lädt in seinen Garten mit Plastiken und Musik von den Elbzigeunern. Nicht weit entfernt ist in der Villa Wollner am Steinberg 124 eine Ausstellung mit Aquarellen von Adolf Böhlich zu sehen.

Eine Rückverwandlung erlebt das Gebäude Pillnitzer Landstraße 239. Heute Naturfarbenwerkstatt, wird es an dem Wochenende wieder zum Gasthof Niederpoyritz, in dem es Wein und Zwiebelkuchen bei Musik und einer Lesung.

Weinbergkirche feiert Grundsteinlegung vor 300 Jahren

Wer es bis Pillnitz geschafft hat, kann dort nicht nur in einer Straußenwirtschaft auf der Dresdner Straße 155 Wein trinken, Puppentheater auf dem Bodemer Weg 3 anschauen oder am Freitagabend auf der Schloss-Freitreppe an der Elbe dem Lauscher Sängerkreis zuhören. Die Interessengemeinschaft Weinbergkirche feiert die Grundsteinlegung der Kirche vor 300 Jahren mit einem dreitägigen Fest von Freitag bis Sonntag. Dazu gibt es viel Musik unterschiedlichster Art. Darunter das Festkonzert am Samstag mit den Bachkantaten "Menschen rühmet Gottes Liebe" und der Kaffeekantate, sowie Gospel, Balkanklänge, Tango oder Klezmer.

Das war nur ein kleiner Teil der geplanten Veranstaltungen. Und irgendwie fühlt es sich an, als käme das Elbhangfest zu seinen Wurzeln zurück.