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Ärger um Müllecken in Dresden

Manchmal ist es zum Verschenken gedacht, manchmal tatsächlich Müll: Immer wieder stellen Dresdnerinnen und Dresdner Bücher, Polstermöbel oder Klamotten an die Straße. Aber wer räumt das eigentlich weg?

Von Theresa Hellwig
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Auf der Zwickauer Straße in Dresden-Plauen haben Unbekannte alte Sofamöbel abgeladen.
Auf der Zwickauer Straße in Dresden-Plauen haben Unbekannte alte Sofamöbel abgeladen. © Sven Ellger

Dresden. Die Matratze, die gerade auf der Gehestraße in Dresden-Pieschen an eine Hausecke angelehnt steht, ist bereits vom Regen vollgesogen. Das Sofa, das hochkant in Dresden-Plauen an eine Hauswand an der Ecke Zwickauer Straße/ Bienertstraße steht, ist voller Haare.

Das Bild der Couch hat ein Dresdner gerade erst auf Facebook gepostet. Er schreibt dazu: "Sperrmüllentsorgung auf Kosten der Nachbarschaft ist eine Sauerei." Es sehe vermüllt aus, ärgert sich der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. "Mit einer halblegalen Mitnehm-Aktion hat das nix zu tun", meint er. "Ist ja nicht mehr zu gebrauchen."

Altkleider- und Müllcontainer, die überlaufen - oder an deren Rand noch viel mehr abgeladen wird, als das, was eigentlich dort hingehört. Illegal abgeladener Müll am Gehwegrand. Und Tauschecken, die eigentlich mehr nach Müll aussehen als dass sie einladend sind. All das gibt es an vielen Orten in Dresden. Aber wer kümmert sich eigentlich um den Kram?

Wo überall gibt es solche Müllecken?

Müllecken gibt es viele in Dresden. Wie die Stadt mitteilt, sind es immer wieder wechselnde Bereiche, in denen Müll abgelegt wird. Vor allem in den Stadtteilen Pieschen und Neustadt gibt es viele Fälle. Auch Wertstoffcontainer-Standplätze mit Altpapiercontainern sind häufige Problemorte.

Um ein Beispiel zu nennen: In der Dresdner Neustadt sind neuralgische Punkte beispielsweise der Albertplatz und die Alaunstraße. "Dort werden in der Freiluftsaison von Mai bis September unzählige Pizzakartons abgelegt", teilt Stadtsprecher Alexander Buchmann mit.

Tauschläden und Verschenke-Ecken: Ist das erlaubt?

Tauschecken und Verschenkekisten: Das Herausstellen von nicht mehr gebrauchten Gegenständen in den öffentlichen Raum ist nicht erlaubt, erklärt die Stadt Dresden. Tatsächlich droht hier sogar ein Bußgeld, wenn die Stadt den Verursacher ermitteln kann. "Es handelt sich hierbei um eine Ordnungswidrigkeit", erklärt Alexander Buchmann.

Nett gedacht, aber wer will noch eine vollgeregnete Matratze haben? Zwischen Sperrmüll und Verschenkeladen: Solche Ecken gibt es mehrere in Dresden.
Nett gedacht, aber wer will noch eine vollgeregnete Matratze haben? Zwischen Sperrmüll und Verschenkeladen: Solche Ecken gibt es mehrere in Dresden. © SZ/Theresa Hellwig

Wer räumt die Stellen auf und wer bezahlt das?

Die klassischen Müllecken werden regelmäßig von der Stadt kontrolliert und geräumt. Die Wertstoffcontainer-Standplätze werden mindestens einmal in der Woche gereinigt, teilt die Verwaltung mit.

Die Kosten dafür tragen alle Dresdnerinnen und Dresdner: Die Stadt finanziert die Räum-Aktionen aus den Abfallgebühren, die die Einwohnerinnen und Einwohner zahlen.

Ermittelt die Stadt die Verursacher?

Die Stadt versucht nach eigenen Angaben, die Verursacher der Müllablagerungen zu ermitteln. Immer wieder gelingt dies der Stadt auch. Zum Beispiel dann, wenn auf Pappkartons, die neben Müllcontainern abgestellt wurden, noch Adressaufkleber kleben. Dann flattern Bußgeldbescheide in die Briefkästen.

Die Gehestraße ist ein Ort, an dem immer wieder Sperrmüll abgeladen wird,
Die Gehestraße ist ein Ort, an dem immer wieder Sperrmüll abgeladen wird, © Sven Ellger

Wo können Müllecken gemeldet werden?

Zum einen ist das Dresdner Ordnungsamt in der Stadt unterwegs, um Müllecken zu erfassen. Zum anderen können Bürgerinnen und Bürger beim "Mängelmelder" der Stadt Dresden online illegale Müllablagerungen melden.

Wo können Dresdner also hin mit ihrem Zeug?

Es gibt einen Weg, aus einem illegalen Tauschladen einen legalen zu machen. So können Engagierte eine Sondernutzung beim Straßen- und Tiefbauamt beantragen. Denn an sich findet die Stadt es gut, wenn nicht mehr gebrauchte Gegenstände nicht einfach entsorgt, sondern weitergenutzt werden.

Und noch eine Möglichkeit gibt es: Bürger, die nicht wissen, wo hin mit ihren nicht mehr gebrauchten Dingen, die zu Schade zum Wegwerfen sind, können diese auch an manchen Wertstoffhöfen abgeben. Konkret nehmen die Wertstoffhöfe in der Friedrichstadt, in Kaditz und Reick solche Gebrauchtwaren an. Diese werden dann an das Sächsische Umschulungs- und Fortbildungswerk in Dresden oder an die Lebenshilfe übergeben. Dort werden sie aufbereitet. Unter anderem in Sozialkaufhäusern und in Gebrauchtwarenläden werden sie dann an Bedürftige weiterverkauft.