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Globus-Bau in der Dresdner Friedrichstadt: "Wir wissen, es ist ein schwieriges Thema"

Damit sich der Einzelhandelsriese Globus in der Friedrichstadt ansiedeln könnte, soll der Bebauungsplan geändert werden. Ein Akteursnetzwerk hat andere Ideen für das Viertel.

Von Kay Haufe
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In der Friedrichstadt soll nicht nur die Ansiedlung eines Globus-Marktes, sondern auch andere Nutzungen geprüft werden, wünschen sich Anwohner.
In der Friedrichstadt soll nicht nur die Ansiedlung eines Globus-Marktes, sondern auch andere Nutzungen geprüft werden, wünschen sich Anwohner. © Globus PR

Dresden. Der Zug rollt, um zu ermöglichen, dass der Einzelhandelskonzern Globus auch in Dresden eine große Markthalle bauen kann. Diese könnte auf einer Fläche zwischen Hamburger und Bremer Straße in der Friedrichstadt entstehen.

Im vergangenen September wurde der Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan (B-Plan) gefasst, der bisher geltende sah keinen Einzelhandel für den Bereich vor. Erstaunlich schnell, schon über den Jahreswechsel, lief die Bürgerbeteiligung dazu.

Doch jetzt meldet sich ein Akteursnetzwerk aus der Friedrichstadt zu Wort und fordert, dass die Stadt im Rahmen des B-Planverfahrens für den großen Bereich zwischen Walther-, Hamburger- und Bremer Straße nicht nur die Globus-Ansiedlung, sondern auch andere Nutzungen prüfen und dabei die Bürger einbeziehen sollte.

Netzwerk will Alternativen zum Globus-Markt aufzeigen

"Wir haben eine Weile gebraucht, bis sich die Akteure aus der Friedrichstadt zusammengefunden und gemeinsam überlegt haben, wie man Alternativen zu Globus aufzeigen kann", sagt Tom Umbreit, der Geschäftsführer des Dresdner Umweltzentrums. Inzwischen haben sie sich in der Initiative Lebensraum Friedrichstadt zusammengefunden.

Globus wollte eigentlich am Alten Leipziger Bahnhof bauen, wo die Firma ein großes Grundstück besitzt. Dort soll aber nach dem Beschluss des Stadtrates ein Quartier mit Wohnungen und Flächen für Kreative entstehen. Die Stadtverwaltung hat dafür gerade ein einzigartiges Verfahren gestartet. Bürger wurden beteiligt, um zu sehen, was sich diese für das Areal wünschen, in den nächsten Monaten sollen die Ziele in einen Planungswettbewerb einfließen.

Genau so ein Verfahren wünschen sich die Mitstreiter der Initiative Lebensraum auch für die Friedrichstadt, sagt Umbreit. Beide Gebiete, sowohl der Alte Leipziger Bahnhof als auch die Friedrichstadt, wiesen große Ähnlichkeiten auf. Die beiden innerstädtischen Areale seien nach der Wende vergessen und nicht entwickelt worden, beide sind von großen Verkehrsachsen durchzogen, es gibt Schienen und eine gemischte Nutzung, erklärt Umbreit. "In der Leipziger Vorstadt soll die bisherige Entwicklung korrigiert werden. Diese Herangehensweise vermissen wir für die Friedrichstadt."

Ideen für Verkehr und Wohnungsbau in der Friedrichstadt

Umbreit und seine Mitstreiter haben Ideen entwickelt, um den Verkehr über die Magdeburger Straße um das Viertel herum statt über die Hamburger, Berliner und Schäferstraße mittendurch zu führen. Sie sehen zudem Potenzial für größere Wohnbauflächen, wie sie Dresden insbesondere für den sozialen Wohnungsbau händeringend suche.

Das könnten Flächen an der Hamburger Straße und nahe der Waltherstraßenbrücke sein. "Dort hat die Stadt auch einfachere Eigentumsverhältnisse als am Alter Leipziger Bahnhof, wo ihr nichts gehört", sagt Umbreit. In der Friedrichstadt gehören die meisten Grundstücke dem Unternehmen Sachsen-Energie und dem Freistaat Sachsen. Aber um dort bauen zu können, müsste der B-Plan geändert werden, was ja ohnehin gerade geschehe.

Globus will seit 15 Jahren in Dresden bauen

Die Initiative sei in Gesprächen mit diversen politischen Gremien. "Wir wissen, es ist ein schwieriges Thema", sagt Umbreit. Immerhin will Globus seit mehr als 15 Jahren in Dresden bauen, das soll nach dem Willen vieler Stadträte am Ersatzstandort passieren, um die Bebauung am Alten Leipziger Bahnhof nicht zu gefährden.

Vor wenigen Tagen hatten die Grünen im Dresdner Stadtrat vorgeschlagen, die Verkaufsfläche von Globus von 8.000 auf 3.500 Quadratmeter zu verkleinern. Der Handelskonzern verwies auf den laufenden Arbeits- und Planungsprozess mit der Stadt.

"Die optimale, aber auch mindestens erforderliche Größe der Verkaufsfläche ist dabei immer Ergebnis einer standortspezifischen Planung, die eine Vielzahl von Kriterien berücksichtigen muss. Für Dresden planen wir eine Markthalle mit allen Globus-spezifischen Eigenproduktionen wie Fleischerei, Bäckerei und Restaurant, sodass eine größere Verkaufsfläche benötigt wird", sagte Stefan Ewerling, Leitung Expansion Globus Markthallen auf Sächsische.de-Anfrage.