Dresden. Die Nachricht ist traurig, sehr traurig. In diesem Jahr wird es kein Elbhangfest geben. Weil zu wenige Leute Karten im Vorverkauf erworben haben, ist dem Verein das finanzielle Risiko zu groß, das Fest ausreichend finanzieren zu können. Diese Entscheidung ist richtig und nachvollziehbar. Darauf zu setzen, dass am Festwochenende plötzlich Tausende zum Elbhang strömen, wäre angesichts steigender Lebenshaltungskosten und weniger verfügbaren Einkommens bei den meisten Dresdnern und Gästen sehr blauäugig und könnte die direkte Insolvenz des Elbhangfest-Vereins nach sich ziehen.
Dass der Verein jetzt nach neuen Wegen der Finanzierung suchen will, ist ein Schritt auf dem Weg zum Erhalt des beliebten Stadtteilfestes. Dabei allerdings auf eine Bürgschaftsübernahme aus der Politik bei nicht genügend verkauften Karten zu setzen, wie der Verein in einer Erklärung schreibt, kann nicht funktionieren. Dann müsste diese Hilfe für alle Dresdner Stadtteilfeste gelten, von denen bereits mehrere abgesagt wurden. Und es ist auch zu einfach, immer nach Hilfe aus der Politik zu rufen.
Wer braucht die langen Reihen von Bier-, Bratwurst- und Langosständen?
Jetzt ist der Zeitpunkt, um über Größe und Inhalte des Elbhangfestes neu nachzudenken. Könnte es zum Beispiel jedes Jahr an einem anderen Ort wie den Loschwitzer, Wachwitzer oder Pillnitzer Dorfkernen stattfinden? Klar wäre es dann viel kleiner und es würde deutlich weniger Veranstaltungen geben. Aber damit würden der Organisationsaufwand und die Kosten deutlich sinken.
Und ganz ehrlich: Wer braucht die langen Reihen von Bier-, Bratwurst- und Langosständen entlang der Pillnitzer Landstraße? Möglicherweise entschließen sich auch wieder mehr Anwohner, ihre Gärten an dem Wochenende in Eigenregie für eine bestimmte Zeit zu öffnen, vielleicht sogar mit Musik oder kleinen Ausstellungen. In den Anfangsjahren machte dies den besonderen Reiz des Festes aus.
Fakt ist aber auch, dass es Leute braucht, die an einem neuen Konzept mitarbeiten. Ehrenamtlich und in der Freizeit. Das Elbhangfest und seine Organisatoren haben es verdient, dass es 2024 weitergeht.