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Drei Ideen: So könnte Dresden die neue Schwimmhalle Klotzsche finanzieren

Mit reichlich Verspätung legt Dresden das Finanzierungskonzept für den Schwimmhallenneubau in Klotzsche vor. Die Stadt hat reichlich Ideen, aber kein Geld.

Von Dirk Hein
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An der Königsbrücker Landstraße 100 soll die neue Schwimmhalle Klotzsche gebaut werden. Noch immer fehlt dafür das Geld.
An der Königsbrücker Landstraße 100 soll die neue Schwimmhalle Klotzsche gebaut werden. Noch immer fehlt dafür das Geld. © Robert Michael, Marion Doering

Dresden. Die 1935 gebaute Schwimmhalle in Klotzsche ist noch immer in Betrieb, befindet sich aber in einem maroden Zustand. Dennoch wollte die Bäder GmbH den seit Jahren geplanten Neubau einer Schwimmhalle an der Königsbrücker Landstraße auf die lange Bank schieben und den Erbbaurechtsvertrag für das Grundstück aufheben lassen. Der Widerstand dagegen war groß.

Eine Petition und vier Ratsanträge wendeten sich seither gegen die Verschiebung der Neubaupläne. Im Sommer beschloss der Rat, das die Bäder GmbH das Grundstück behalten soll - und das schnellstmöglich, im Idealfall schon 2024, mit dem 32,4 Millionen Euro teuren Neubau begonnen wird. Im Sommer 2023 hätte die Stadt, so der Auftrag aus dem Rat, die Vorschläge für den Bau der Schwimmhalle Klotzsche vorlegen müssen. Das klappte nicht.

Stadt schlägt drei Finanzierungsvarianten vor

Gescheitert ist der Neubau bisher nicht am fehlenden Willen der Bäder GmbH, sondern am fehlenden Geld. Etwa elf Millionen Euro sollten über eine Förderung der Sächsischen Aufbaubank aufgebracht werden. Im Juli 2022 wurde der Antrag jedoch abgelehnt. Weil die Dresdner Bäder insgesamt jährlich nur noch 15 Millionen Euro Verlust machen dürfen, ist zudem der 1,6 Millionen Euro teure jährliche Verlust durch den Betrieb der neuen Halle nicht gesichert.

Jetzt hat die Stadt mehrere Finanzierungsvarianten erarbeitet. Die erste Variante zielt auf eine Bürgschaft der Landeshauptstadt zur Aufnahme eines Darlehns der Bäder GmbH ab. Dresden müsste für 21,3 Millionen bürgen und einen Tilgungszuschuss bis zur vollständigen Tilgung des Darlehens zahlen. Weiterhin übernimmt die Stadt die jährlichen Betriebskosten.

Die zweite Variante beruht auf einem Zuschuss zur Investition in Höhe von 25,3 Millionen Euro und einer Übernahme der Betriebskosten. Zudem müsste sich die Stadt und nicht die Bäder GmbH um Fördergelder kümmern, die aber ebenfalls gezahlt werden müssten.

Als Variante drei hat Sportbürgermeister Jan Donhauser (CDU) den Bau der Schwimmhalle komplett aus Eigenmitteln der Stadt erarbeitet. Der Betrieb der neuen Halle wäre dann durch die Dresdner Bäder GmbH zu übernehmen. "Alle Varianten sind noch nicht mit Geldmitteln untersetzt. Die Gesamtfinanzierung muss mit dem Stadtrat diskutiert werden", sagt Donhauser. Zumindest wird weiter an den Fördergeldern gearbeitet.

Neuer Fördermittelantrag gestellt

"Wir haben im September 2023 einen Antrag auf Fördermittel bei der Sächsischen Aufbaubank gestellt. Dieser ist in Bearbeitung. Ohne positive Zusage der Mittel ist eine Finanzierung des Vorhabens nach jetzigem Stand unklar", bestätigt Bäder-Sprecher Lars Kühl. Die Gesamtkosten des Neubaus, der an der Königsbrücker Landstraße entstehen soll, sind dabei in den vergangenen Jahren von knapp 30 auf jetzt 32,4 Millionen Euro gestiegen.

"Bezüglich des Erhalts eines positiven Fördermittelbescheids besteht aufgrund der Finanzierungserfordernisse des Landes durch die Energiekrise eine erhebliche Unsicherheit", heißt es dazu weiterhin aus dem Rathaus.

Das heißt konkret: Es fehlt nicht am Plan, sondern ausschließlich am Geld. "Die Planungsphase ist abgeschlossen. Im nächsten Schritt müsste der Bauantrag gestellt werden. Das kann aber erst passieren, wenn die Finanzierung gesichert ist", sagt Bäder-Sprecher Kühl.

Weiter Investitionen in der alten Schwimmhalle Klotzsche

Aktuell ist unklar, wie lange die alte Klotzscher Schwimmhalle noch durchhält. "Wir betreiben die 'alte' Schwimmhalle, solange es dafür eine Betriebserlaubnis gibt", so Kühl weiter. Wenn die Anforderungen dafür nicht erfüllt werden, kann die Betriebserlaubnis entzogen werden. "Meist geschieht dies unter Auflagen, die bis zu einer bestimmten Frist zu erfüllen sind, damit die Betriebserlaubnis wieder erteilt werden kann."

Um das Bad so lange wie möglich offenzuhalten, wird vor Ort weiter investiert, zum Beispiel in Filter und Lüfter. "Zum Erhalt des Beckens beginnen im Dezember 2023 zudem bauliche Maßnahmen gemäß den Festlegungen des beauftragten Statikers", sagt Lars Kühl.

Laut Richtwerten der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen hat Dresden übrigens einen Bedarf an Wasserflächen von etwa 5.700 Quadratmetern. Dem gegenüber steht eine derzeitig verfügbare Fläche von 5.373 Quadratmetern. Im Vergleich von acht ähnlichen Großstädten belegt Dresden den dritten Platz. Durch den Neubau der Schwimmhalle Klotzsche vergrößert sich die Fläche auf etwa 5.900 Quadratmetern. Die Frage ist nur - wann.