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Führungen abgesagt: Einsturzgefahr im Dresdner Sachsenbad

Trotz Verkauf an einen privaten Investor ist das Sachsenbad weiter eine Ruine. Zum Tag des offenen Denkmals sollte es Besichtigungen geben. Warum diese abgesagt wurden.

Von Dirk Hein
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Das Sachsenbad: Führungen zum Tag des offenen Denkmals wurden abgesagt.
Das Sachsenbad: Führungen zum Tag des offenen Denkmals wurden abgesagt. © Sven Ellger

Dresden. Jahrelang rangen Politik, Bürgerinitiative und Verwaltung um die Zukunft des maroden Sachsenbades in Pieschen. 2021 wurde das denkmalgeschützte Gebäude an einen privaten Investor verkauft. Der Projektentwickler Montis Real Estate erwarb das Haus für gut eine Million Euro und verpflichtete sich, die Bausubstanz zu sichern und zeitnah einen Bauantrag für die Sanierung vorzulegen.

In der Nähe soll, so eine weitere Zusicherung aus dem Rathaus, ein "neues Sachsenbad" gebaut werden. Doch beide Projekte stocken. Im Sachsenbad gibt es neue statische Probleme.

"Eine Öffnung ist nicht vertretbar"

Am kommenden Sonntag sollte das seit 1994 geschlossene Sachsenbad eigentlich zum Tag des offenen Denkmals zumindest für wenige Stunden für Besucher wieder geöffnet werden. Von 11 bis 17 Uhr waren, unterstützt durch die Bürgerinitiative "Endlich Wasser ins Sachsenbad", Rundgänge und eine Ausstellung geplant.

Mittlerweile wurde das durch den Eigentümer gestoppt. "Aufgrund neuer Erkenntnisse zum statischen Zustand des Gebäudes müssen die Führungen durch das Sachsenbad leider ausfallen", schreibt das Rathaus in den aktuellen Änderungen zum Denkmaltag.

Allerdings würden die zuständigen Architekten und die Bürgerinitiative vor dem Gebäude informieren und aktuelle Fotoaufnahmen sowie Videos vom Inneren zeigen. Auch eine Präsentation zur zukünftigen Gestaltung und weiteren Nutzung, also zum Sanierungskonzept, sei geplant.

Doch daraus wird nichts, schreibt das Dresdner Online-Portal "Pieschen Aktuell". Die von der Stadt noch angekündigte Veranstaltung vor dem Sachsenbad sei abgesagt. "Der Kohlebunker droht einzustürzen. Das haben neue Untersuchungen der Statiker ergeben", erklärte André Powilleit, Projektleiter Sachsenbad beim Eigentümer Montis Real Estate Berlin gegenüber dem Online-Portal. Der Bunker befindet sich demnach im nördlichen Teil des Grundstücks zwischen dem Gebäude und dem benachbarten Sportplatz.

"Leider kann zum Tag des offenen Denkmals keine Begehung im Objekt stattfinden. Die Versicherung hat aufgrund des Bauzustandes eine Begehung nicht genehmigt", sagte Architekt Jens Zander auf Nachfrage. Der Eigentümer selbst äußerte sich bisher nicht.

Das Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung im Rathaus teilte dazu mit: "Aktuelle Erkenntnisse zum statischen Zustand des Gebäudes haben den Käufer zu dem Schluss kommen lassen, dass eine Öffnung des Sachsenbades für die Öffentlichkeit nicht vertretbar ist. Aus diesem Grund wurde der Veranstaltungsplan zum Tag des offenen Denkmals angepasst. Zur weiteren Einschätzung der Statik des Gebäudes hat der Käufer weiterführende Untersuchungen veranlasst."

Wie es am Sachsenbad weitergeht

Architekten und Eigentümer wollen die neuen Pläne für das Sachsenbad nun später vorstellen. Dazu soll es laut Architekt Jens Zander eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Verein Pro Pieschen am Ende des Jahres geben.

Eine Notsicherung des Daches des Sachsenbades ist im Januar 2023 durchgeführt worden. "Die dem Käufer auferlegten Verpflichtungen wurden wie vertraglich vereinbart erfüllt", so ein Rathaussprecher im Sommer. Der Bauantrag soll laut Stadtverwaltung "gemäß den kaufvertraglich vereinbarten Fristen eingereicht werden". Es ist, letzten Aussagen der Stadt zufolge, vorgesehen, diesen Mitte 2024 einzureichen.

Ein Eröffnungstermin für das Sachsenbad, was zukünftig keine relevanten öffentlichen Wasserflächen mehr enthalten soll, ist offen. Das Haus soll vielmehr, so die bisher bekannten Pläne, zum "Innovations-Campus" mit Sauna und Yogastudio werden.

Auch die kommunalen Planungen für ein neues Sachsenbad sind nicht sichtbar vorangekommen. Dafür werden laut einer Studie mindestens 13,8 Millionen Euro benötigt, plus weitere 2,12 Millionen Euro für die Neuordnung von Sportanlagen. Erste Gelder dafür hat die Stadt bereits angespart. Bis Ende Juli hätte das Rathaus eine Aktualisierung des Bäderkonzepts vorlegen müssen. Darin hätte neben dem Schwimmhallenneubau in Klotzsche auch die "Priorisierung und Finanzierung" der Standorte "Neues Sachsenbad" und "Elbamare", auch dort droht 2025 eine Schließung der Schwimmhalle, beschrieben werden sollen. Die Stadt ist damit jedoch im Verzug.