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Verkehrsblockade am Albertplatz: Klimaschützer bremsen Autos aus

Am Freitagmorgen haben Klimaschützer auf der Bautzner Straße in Dresden demonstriert. Es handelt sich offenbar um dieselbe Initiative, die für die Klebe-Aktion an der Sixtinischen Madonna verantwortlich ist.

Von Christoph Springer
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Stau mit Ansage: Die Demonstranten hatten ihre Straßenblockade zuvor angekündigt. Dreimal je etwa sieben Minuten blockierten sie die "Bautzner".
Stau mit Ansage: Die Demonstranten hatten ihre Straßenblockade zuvor angekündigt. Dreimal je etwa sieben Minuten blockierten sie die "Bautzner". © Christian Juppe

Dresden. Am Freitagmorgen kommt es am Albertplatz zwischenzeitlich zu Verkehrsbehinderungen durch eine Demonstration. Um Punkt 7.30 Uhr geht es los: Zwischen Alaunstraße und Königsbrücker blockieren vier Menschen die Bautzner Straße Richtung Bahnhof Neustadt.

Das Ganze erfolgt dreimal, jeweils für sieben Minuten. Bei der zweiten und dritten Blockadeaktion stellt sich eine weitere Demonstrantin in die Mündung der Alaunstraße und blockiert so die mögliche Abkürzung durch die Äußere Neustadt.

Doch die Wirkung der Protestblockaden hält sich diesmal in überschaubaren Grenzen, der Verkehr staut sich jeweils nur bis etwa zur Rothenburger Straße zurück. Möglicherweise halten die massiven Verkehrsbehinderungen durch Baustellen, etwa auf der Antonstraße, viele Autofahrer davon ab, diesen Weg zu nehmen.

Die Polizei musste eingreifen, um dafür zu sorgen, dass Autofahrer nicht versuchen, durch die Blockade zu kommen.
Die Polizei musste eingreifen, um dafür zu sorgen, dass Autofahrer nicht versuchen, durch die Blockade zu kommen. © Christian Juppe

Die Blockierer hatten angekündigt zwischen 7.30 Uhr und 8.15 zu demonstrieren. Laut Versammlungsbehörde wollten ursprünglich etwa 30 Menschen gegen neue Projekte protestieren, die den Einsatz fossiler Brennstoffe zum Ziel haben und vom Staat genehmigt oder finanziert werden. Um kurz nach acht ziehen sich die Demonstranten wieder zurück.

Anmelder der Aktion war die Bewegung "Extinction Rebellion", die Teilnehmer stammten unter anderem auch von "Letzte Generation". So zum Beispiel die Dresdnerin Iris Kämper. Sie erklärt, es brauche Gesetze, um den Klimaschutz voranzubringen, allein private Einschränkungen reichten nicht aus. Die Rede ist dabei auch davon, dass diejenigen, die jetzt im Stau stehen, so etwas wie Geiseln wären. Die Politik müsse damit zum Handeln gebracht werden.

Manche Autofahrer, die im Stau stehen, können das verstehen. Thomas S., der an diesem Morgen wegen der Blockade warten muss, stellt fest, Aufmerksamkeit sei wichtig und schließt dabei auch die Aktion ein, bei der sich Mitglieder von "Letzte Generation" am Dienstag am Bilderrahmen der Sixtinischen Madonna festgeklebt haben. "Wenn man da diesen Weg gehen muss, ist es wichtiger als viele andere Dinge. Es ist grenzwertig, aber es geht ja tatsächlich um Aufmerksamkeit. Und wenn man da radikal vorgehen muss, halte ich das auch nicht für falsch."

Dreimal je sieben Minuten lang standen die Blockierer vor den Autos. So hatte es das Dresdner Ordnungsamt genehmigt.
Dreimal je sieben Minuten lang standen die Blockierer vor den Autos. So hatte es das Dresdner Ordnungsamt genehmigt. © Christian Juppe

Ein VW-Fahrer, der seinen Namen nicht nennen will, findet ebenfalls, dass Aufmerksamkeit für das Klimaschutz-Thema wichtig ist. Dass ausgerechnet er zu denjenigen gehört, die wegen der Blockade nun im Stau stehen, nervt ihn dennoch. "Jetzt bin ich natürlich auf der anderen Seite und find das nicht so gut. Aber das kommt vor. Das Auto benutze ich, weil ich heute zu meiner Bachelorarbeitsfläche fahren muss und Equipment dabei habe."

"Letzte Generation" ist unterdessen schon einen Schritt weiter. Die Initiative plant bereits die nächste Straßenblockade in Dresden. Sie soll am 7. September stattfinden, einem Mittwoch. Auf welche Straße sich die Teilnehmer dann setzen wollen, stehe noch nicht fest, sagt Iris Kämper. Die Aktion auf dem Albertplatz war die bislang fünfte auf den Dresdner Straßen. Unter anderem blockierte "Letzte Generation" bereits die Hansastraße sowie die St. Petersburger Straße. Zwei Mitglieder der Initiative klebten sich am Dienstag außerdem an den Bilderrahmen der Sixtinischen Madonna in der Gemäldegalerie Alte Meister.

Der Kopf des Dresdner Ablegers der Initiative, Christian Bläul, sitzt aktuell in Stockholm im Gefängnis. Inzwischen befindet sich ein weiterer Unterstützer in Haft, wie "Letzte Generation" bereits am Mittwochnachmittag mitteilte. (mit SZ/nix/sr/Maisi