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Frank Schöbel in Dresden: Autobiografie "war Notwehr"

Als überraschender Gast kommt der Sänger und Schauspieler Frank Schöbel zum Dresdner Stadtfest und bleibt sich hier sehr treu. Ein Interview.

Von Nadja Laske
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Schlagersänger Frank Schöbel mit der Schauspielerin Christin Deuker als Aurora Lacasa im Stück "Die Frank Schöbel Story".
Schlagersänger Frank Schöbel mit der Schauspielerin Christin Deuker als Aurora Lacasa im Stück "Die Frank Schöbel Story". © Robert Jentzsch/PR

Dresden. Das Dresdner Stadtfest "Canaletto" startet am Freitag erklärtermaßen mit großen Namen auf zahlreichen Bühnen. Nun gesellt sich kurzfristig noch ein weiterer dazu: Der Sänger Frank Schöbel hat sich im Laufe seiner Karriere auch in Filmrollen bewiesen. Im Boulevardtheater erlebte das Publikum den 79-Jährigen außerdem als Theaterschauspieler. Eine Kostprobe gibt's am Sonntag auf dem Neumarkt.

Herr Schöbel, wer hat Sie dazu gebracht, ihre Autobiografie zu schreiben - Familie, Freunde, ein Verlag, Ihr Ego?

Es war Notwehr. Ich hatte nach der Wende einen MDR-Dreh in Chicago und habe einem Reporter gesagt, der mich unbedingt in meinem Alltag begleiten wollte gesagt, er könne ja mitkommen. Niemals macht er das, meinte ich. Aber plötzlich war er auf Schritt und Tritt neben mir. Später sagte er mir, er wolle eine Biografie über mich schreiben, entsprechend der Zeitung mit den vier großen Druckbuchstaben.

Wie fanden Sie das?

Das wollte ich auf gar keinen Fall und habe angefangen, mein Leben selbst aufzuschreiben. Das Manuskript hatte 1.600 Seiten. Daraus sind dann gut 700 geworden. So entstand "Frank und frei. Die Autobiografie".

Die es auch als Bühnenversion gibt. Wie kam das?

Die Idee dazu hatte der Theatermacher Jürgen Mai. Er wollte ein Musical aus der Buchvorlage schreiben, aber ich hielt das für zu kompliziert. Man braucht für so etwas Arrangements, Ballett und so weiter. Das wird zu teuer. Aber auf ein Theaterstück konnten wir uns einigen.

Warum fand es schließlich seine Heimat im Dresdner Boulevardtheater?

Über Jürgen Mai, der dort ja Intendant war. Er schlug mir verschiedene Theater vor, aber dieses gefiel mir am besten. Die Stimmung im Team ist großartig. Alle sind freundlich, gut gelaunt, kreativ und professionell. Es war eine goldrichtige Entscheidung.

Zwar kein Musical, aber sehr musikalisch ist "Die Frank Schöbel Story" trotzdem geworden. Wie würden Sie es beschreiben?

Es kommen 44 Lieder von mir darin vor, natürlich in Kurzversion. Dazu habe ich elf Monologe zu meinem Leben eingesprochen, die mit Bildern hinterlegt sind. Für den jungen Frank Schöbel haben wir einen jungen Schauspieler gecastet, der während der Arbeit am Stück jede Menge über die DDR gelernt und diesbezüglich viel nachgefragt hat. Die Zeit nach der Wende spiele ich mich dann selbst. Meine Band habe ich dabei, und das Ganze beginnt mit meinem ersten Lied "Zwei Ähren im Wind" von 1966 für meine Freundin Anne.

Und es gibt ein Wiedersehen mit noch mehr Menschen, die Ihren Weg begleitet haben. Wer war Ihnen dabei wichtig?

Meine Familie, meine Freunde und natürlich Aurora Lacasa und Chris Doerk, die beiden Frauen meines Lebens, kommen im Stück vor - gespielt von Schauspielerinnen.

Am Sonntag kommen Sie zum Stadtfest. Warum?

Auf dem Neumarkt präsentiert das Boulevardtheater seine Produktionen auf einer eigenen Bühne, dazu gehört natürlich auch mein Stück. Wir werden also davon erzählen, wie es entstanden ist, es gibt einen Einblick in die Castingzeit via Video, einen Auftritt von Schauspielerin Christin Deuker als Aurora und ein, zwei Songs von mir.

"Die Frank Schöbel Story" - sein Leben als Bühnenstück, Präsentation mit Frank Schöbel und Christin Deuker, Sonntag, 21. August, 19.30 bis 20 Uhr, Bühne Boulevardtheater, Neumarkt. Eintritt frei.