Dresden
Merken

Dresden landet im WC-Ranking auf Platz 2 - trotzdem große Unzufriedenheit

Dresden hat die zweitgrößte Dichte an öffentlichen Toiletten, wie ein deutscher Städtevergleich zeigt. Noch, denn bald sollen WCs wegfallen.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
In Dresden sollen demnächst Toiletten abgebaut werden. Ersatz kommt, aber nicht für alle.
In Dresden sollen demnächst Toiletten abgebaut werden. Ersatz kommt, aber nicht für alle. © Sven Ellger

Dresden. Ein neues Ranking erstaunt viele Dresdner: Laut des neuen WC-Städtevergleichs hat die sächsische Landeshauptstadt das zweitbeste öffentliche Toilettenangebot Deutschlands. Nur München ist besser. Das Ranking des Kurzreisen-Portals kurz-mal-weg.de kommt, während die Politiker Dresdens über ein neues Toilettenkonzept streiten. Denn vielen Einwohnern ist das Angebot an öffentlichen WCs zu schmal, wie die Bürgerumfrage zuletzt gezeigt hat.

Weshalb Dresden trotzdem vergleichsweise gut dasteht, welche Toiletten zu den beliebtesten bzw. unbeliebtesten gehören und wie sich die Stadtverwaltung die WC-Landschaft in Zukunft vorstellt - das sind wichtigsten Fragen und Antworten.

Womit kann Dresden im WC-Ranking punkten?

Untersucht wurden die zehn beliebtesten Urlaubsstädte Deutschlands. Bewertungskategorien waren einmal die Anzahl der öffentlichen Toiletten pro Quadratkilometer und das Angebot an barrierefreien WCs. Darüber hinaus gingen die Google-Bewertungen der Toiletten in die Wertung ein. Was die Zahl öffentlicher WCs angeht, so hat Dresden die zweitbeste Punktzahl erreicht. Für die Qualität, dazu zählt vor allem die Sauberkeit, gibt es ebenfalls viele Punkte. Etwas schlechter, aber immer noch im oberen Mittelfeld wird das Angebot an behindertengerechten Toiletten bewertet.

"Die sächsische Landeshauptstadt punktet in den Kategorien Qualität sowie Quantität, auch dank des Angebotes der 'Nette Toilette' in der Neustadt", wird Dresden gelobt. Bei der "Netten Toilette" bieten Gaststätten, Bars, Spätshops und Geschäfte ihre sanitären Anlagen in der Äußeren Neustadt kostenfrei an.

Auf Platz drei im Ranking liegt Berlin. Schlusslichter sind Leipzig und Erfurt. "Die beiden beliebten Touri-Städte fallen in allen drei Kategorien im Vergleich zu den anderen Cities durch."

Welche Toiletten sind gut, welche weniger gut bewertet worden?

Das WC im Elbepark wird mit 4,7 von 5 möglichen Sternen besonders gut bewertet und wird als "kostenlos und immer sauber" beschrieben. Weniger gut kommen den Ranking-Autoren zufolge die WCs im Dresdner Hauptbahnhof weg. Für dieses gibt es nur 2,1 Sterne. Die Google-Bewertung ist nicht repräsentativ. So sind für die Toiletten im Hauptbahnhof lediglich 14 Bewertungen abgegeben worden.

Soll Dresden zusätzliche öffentliche WCs bekommen?

Zwar hat die Stadt ein neues Toilettenkonzept für Dresden erarbeitet. Mehr WCs sieht dieses allerdings nicht vor. Im Gegenteil. Laut Verwaltung gibt es derzeit 49 frei zugängliche Toiletten in der Stadt, 18 davon unterhalten die Werbefirmen Wall und Ströer. Weil eine Kopplung der öffentlichen Toiletten mit dem Betrieb der städtischen Werbeanlagen nicht mehr möglich ist, sollen die Anlagen laut Stadt abgebaut werden. Zwar will Dresden selbst für Ersatz sorgen, allerdings nur noch an 13 Standorten.

Ersetzt werden sollen die WCs am Pirnaischer Platz (Mobi-Punkt), an der Wallstraße, der Prager Straße, am Albertplatz, an der Ritterstraße, am Trachenberger Platz und Sachsenplatz. Neue Toiletten entstehen darüber hinaus am Wasaplatz und am Amalie-Dietrich-Platz, am Parkplatz Ammonstraße sowie am Ullersdorfer Platz, an der Toeplerplatz und der Lennéstraße. Keinen Ersatz wird es für das zweite Klo am Pirnaischen Platz, das WC an der Wallstraße direkt an der Altmarkt-Galerie und am Nürnberger Ei geben.

Welche Änderungen wollen die Politiker erreichen?

Für das Toilettenkonzept in seiner jetzigen Form ist aktuell keine Mehrheit in Sicht. CDU, FDP, AfD und SPD haben bislang Kritik daran geäußert. Die SPD hat angekündigt eigene Ideen einbringen zu wollen. CDU-Stadtrat Mario Schmidt sagte: "Die Menschen vor Ort wissen am besten, wo ein öffentliches WC entstehen muss und wo darauf verzichtet werden kann."

Der Plan ist im September im Bauausschuss vorgestellt worden und wird nun in den betroffenen Stadtbezirksbeiräten beraten. Dort sind bereits zahlreiche Änderungsanträge eingebracht worden: Der Stadtbezirksbeirat Altstadt wünscht sich zum Beispiel zusätzliche öffentliche WCs am Dippoldiswalder Platz, an der Haltestelle Prager Straße und am Bahnhof Mitte. Darüber hinaus soll die Verwaltung prüfen, inwieweit zum Beispiel Schwimmbäder und Sportstätten wie das Georg-Arnhold-Bad und das Heinz-Steyer-Stadion ihre Toiletten öffentlich zugänglich machen könnten.

Im Leubener Beirat wünscht man sich, dass das "Nette Toilette"-Konzept auf den Elberadweg erweitert wird. Darüber hinaus sollen der Kronstädter Platz und die Haltepunkte Niedersedlitz und Dobritz als Toilettenstandorte in Betracht gezogen werden.

Der Stadtrat könnte über die Zukunft der öffentlichen Toiletten in der letzten Sitzung dieses Jahres abstimmen.