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Zebrastreifen statt Elterntaxis in Dresden

Da die Autos vor den Schulen immer wieder für gefährliche Situationen sorgen, fordern Dresdner Eltern jetzt mehr Fußgängerüberwege.

Von Julia Vollmer
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Kinder vor der 30. Grundschule auf der Hechtstraße in Dresden. Eltern fordern, dass die Schule Zebrastreifen erhält.
Kinder vor der 30. Grundschule auf der Hechtstraße in Dresden. Eltern fordern, dass die Schule Zebrastreifen erhält. © René Meinig

Dresden. Jeden Morgen das Gleiche: viele Kinder, viele Autos und nicht immer ist das ungefährlich - vor den Dresdner Schulen parken gegen 7.45 Uhr die "Elterntaxis". Teilweise in zweiter und dritter Reihe. Das kann gefährlich für die Kinder werden.

Um mehr Familien die Sicherheit zu geben, die Kinder allein zur Schule laufen zu lassen, mehren sich die Forderungen nach mehr Zebrastreifen vor den Schulen. Auch vor der 30. Grundschule soll es einen geben, das fordern die Eltern um Elternsprecher Stefan Kraft.

Kraft hat eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt, um prüfen zu lassen, ob solche Fußgängerüberwege auch im Umfeld der Grundschule möglich werden. Bereits Mitte Mai hat sich der Elternsprecher mit seinem Anliegen ans Straßen- und Tiefbauamt gewandt, bisher ohne Antwort. "Die Hechtgrundschule ist derzeit die größte Dresdner Grundschule mit knapp 460 Schülern. Leider sind nicht alle motorisierten Verkehrsteilnehmer so umsichtig, wie sie es im Umfeld einer Grundschule sein sollten", sagt Kraft.

Schulwegsicherheit sei dort von besonderer Bedeutung, sollen die Grundschüler doch selbstständig und sicher ihren täglichen Schulweg bewältigen. Doch immer wieder bereiten die Elterntaxis anderen Eltern und auch dem Ordnungsamt Sorge. Nicht nur im Hechtviertel, sondern an vielen Schulen in mehreren Vierteln wie in Cotta oder in der Neustadt.

"Ohne Schülerlotsen ist eine sichere Überquerung eigentlich unmöglich"

Auch wenn die Schule mitten in einer Tempo-30-Zone liegt, gebe es wegen des vielen Verkehrs durch Schulkind- und Kita-Eltern zu den Bring- und Abholzeiten viele Gefahren. "Ich habe die Verwaltung um die Prüfung von entsprechenden Überwegen auf der Hechtstraße am Seiteneingang und direkt vor dem Haupteingang Johann-Meyer-Straße gebeten", erklärt Kraft, der gerade zum Vorsitzenden des Arbeitskreises Grundschulen des Kreiselternrates Dresden gewählt worden ist.

Als besonders gefährlich empfindet der Vater zweier Kinder die Kreuzung Buchenstraße/Hechtstraße. "Hier besteht dringender Handlungsbedarf! Ohne Schülerlotsen ist eine sichere Überquerung der Straße aktuell eigentlich unmöglich. Hier könnte ich mir gut eine Ampel vorstellen", sagt er. Neben der Grundschule befinden sich in unmittelbarer Nähe die Kita des Kinderspiel e. V. mit rund 160 Kindern. Auch der Sportplatz sei ein beliebter Ort, der von Kindern und Jugendlichen sowie Erwachsenen am Nachmittag und in den frühen Abendstunden genutzt werde.

Eltern hatten auch einen Zebrastreifen auf der Louisenstraße, der Tannenstraße, Glacisstraße und auf dem Bischofsweg gefordert.

Vor wenigen Wochen hatte der Freistaat die Richtlinien für die Errichtung von Zebrastreifen geändert. Nun ist es möglich, auch in Tempo-30-Zonen Fußgängerüberwege zu schaffen. Es ist nun nicht mehr nötig, davor eine Verkehrszählung und ein bestimmtes Mindestverkehrsaufkommen zu haben, so Kraft.

Das Straßen- und Tiefbauamt der Stadt Dresden hält sich auf SZ-Anfrage zu dem Thema Zebrastreifen vor der 30. Grundschule bedeckt. Der Stadtbezirksbeirat Neustadt habe sich nach der Sitzung vom 14. Juni mit dem Vorschlag an Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) gewandt, an den aus Bürgerbefragungen stammenden aufgelisteten Stellen Fußgängerüberwege einzurichten. "Dieses Ansinnen wird derzeit im Straßen- und Tiefbauamt geprüft. Konkrete Aussagen sind daher derzeit noch nicht möglich."

Aktuell gibt es 30 Zebrastreifen in Dresden, so die Stadt. Elf davon in der Umgebung von Schulen. Auf die Frage, nach welchen Kriterien entschieden wird, ob und wo ein Fußgängerüberweg entsteht, antwortet das Amt im schönsten Verwaltungsdeutsch: "Der Einrichtung von Fußgängerüberwegen muss ein komplexer Prüfprozess vorangehen, bei dem festzustellen ist, ob es ein Verkehrsregelungserfordernis gibt."