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Weniger Brücken-Blitze beim Lockdown

Der geringere Verkehr wirkt sich am Waldschlößchen deutlich auf die Blitzer-Statistik aus. Wie sich die Zahlen entwickelt haben.

Von Peter Hilbert
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Derzeit kann nachts auf der Waldschlößchenbrücke wieder 50 gefahren werden. Temposünder werden von Blitzern erfasst. Während des jetzigen Lockdowns sind es weniger als sonst.
Derzeit kann nachts auf der Waldschlößchenbrücke wieder 50 gefahren werden. Temposünder werden von Blitzern erfasst. Während des jetzigen Lockdowns sind es weniger als sonst. © (c) Christian Juppe

Dresden. Die beiden Hightech-Blitzer auf der Waldschlößchenbrücke sind für die Stadt eine gute Einnahmequelle. Seit der Eröffnung vor über sieben Jahren wurden schon knapp 4,2 Millionen Euro Buß- und Verwarnungsgelder eingenommen, teilt das Ordnungsamt mit.

Geblitzt wurden bis Ende vergangenen Jahres 130.669 zu schnelle Fahrzeuge. 99.518 davon kamen bergab aus dem Waldschlößchen-Tunnel und fuhren in Richtung Johannstadt.

In jedem Sommerhalbjahr gilt ab 1. April ein nächtliches Tempolimit von 30 Stundenkilometern zum Schutz von Fledermäusen. Seit 1. November gilt auch nachts wieder Tempo 50, weil die Tiere in den Winterschlaf sind.

Im Lockdown-März: Weniger als die Hälfte geblitzt

Deutliche Konsequenzen gibt es auch während der Lockdowns in der Corona-Krise auf der Waldschlößchenbrücke. In diesen Monaten gingen 2020 die Zahlen der Geblitzten gegenüber den Vergleichsmonaten 2019 oft deutlich zurück.

Waren es im März 2019 noch 866, so wurden im 2020 im März mit 357 Fahrzeugen viel weniger als die Hälfte geblitzt. Während im April die Zahl der Geblitzten sogar etwas über dem Vorjahreswert lag (2019: 1056; 2020: 1089), sank sie im Mai wieder unter das Vorjahresniveau (2019: 1864; 2020: 1649), erklärt das Ordnungsamt.

Mehr Sicherheit: Viel seltener Raser erwischt

Allerdings ist auch der Verkehr auf der Waldschlößchenbrücke in diesen Zeiten deutlich zurück gegangen. Seitdem die Sanierung der Carolabrücke begonnen hat, werden während normaler Monate täglich bis zu 37.500 Autos gezählt, beim ersten Lockdown vom 23. März bis 3. Mai waren es täglich weniger als 27.000, also fast 10.000 Autos weniger als zu normalen Zeiten. Dieser starke Rückgang ist auch beim derzeitigen Lockdown zu verzeichnen.

Im zweiten Lockdown war sowohl im November (2019: 821; 2020: 555) als auch im Dezember (2019: 799; 2020: 357) ein spürbarer Rückgang der erfassten Verstöße festzustellen, erklärt das Ordnungsamt. Allerdings habe es auch in den Vorjahren immer wieder Schwankungen bei der Zahl der Tempoverstöße gegeben.

Waren es im ersten vollen Jahr nach der Eröffnung 2014 noch 19.597, so wurde 2017 mit 23.014 Geblitzten der bisherige Spitzenwert erreicht. 2019 wurden 16.652 Tempoverstöße erfasst und im Corona-Jahr 2020 mit 12.022 die bisher niedrigste Zahl in einem Jahr.

Das war der schnellste Temposünder seit 2014

Der bisher Schnellste fuhr im Oktober 2018 nach Abzug der Toleranz 117 Stundenkilometer, 87 km/h schneller als erlaubt. Der Mazda war nachts aus dem Neustädter Tunnel in Richtung Johannstadt unterwegs, als der Blitz aufleuchtete. Die Quittung: 680 Euro Geldbuße, drei Monate Fahrverbot und drei Punkte in Flensburg.

Das nächtliche Tempolimit im Sommerhalbjahr könnte aber fallen. Es wird derzeit mit geprüft, da das Bundesverwaltungsgericht im Juli 2016 die Baugenehmigung für die Brücke gekippt hat.

Nachgeholt werden musste die Umweltverträglichkeitsprüfung nach den strengen EU-Richtlinien für Flora-Fauna-Habitate. Die Unterlagen sind fertig und wurden von der Stadt geprüft. „Es handelt sich um elf Einzelunterlagen mit einem Umfang von circa 1.300 Seiten", erklärte das Straßenbauamt.

Die Stadt muss die Baugenehmigung bei der Landesdirektion beantragen, die die Unterlagen prüft und darüber entscheidet. Von der Prüfung hängt auch ab, ob das verordnete Tempo-30-Limit wegen der Kleinen Hufeisennase weiter nötig ist.

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