Dresden
Merken

Wie das neue Flusswasserwerk für die Chip-Fabriken in Dresden funktioniert

317 Millionen Euro sollen in die Wasserversorgung in Dresden investiert werden. Am teuersten wird das neue Werk an der Elbe. Zu diesem gibt es nun neue Details.

Von Andreas Weller
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Um die Chip-Industrie in Dresden zu versorgen, soll ein neues Wasserwerk gebaut werden.
Um die Chip-Industrie in Dresden zu versorgen, soll ein neues Wasserwerk gebaut werden. © Archivbild: Ronald Bonß, xcitepress (2); dpa

Dresden. Vom Wasserwerk Saloppe aus wird bereits der Chip-Riese Infineon mit Wasser versorgt. Durch den Ausbau dort und die Ansiedlung des weltgrößten Chip-Konzerns TSMC könnte die Trinkwasserversorgung für die Dresdner nicht mehr gewährleistet werden. Um das zu verhindern, planen die Stadt und Sachsen-Energie ein neues Flusswasserwerk.

Ab Ende 2030 soll die Industrie im Dresdner Norden, vor allem die Chip-Werke, mit einem eigenen geschlossenen System mit Industriewasser versorgt werden. Allein das Flusswasserwerk, das in Übigau entstehen soll, und das Versorgungssystem für die Werke kostet 247 Millionen Euro.

Bis das Werk gebaut werden kann, soll das Wasserwerk Hosterwitz erweitert werden, um die Versorgung der Dresdnerinnen und Dresdner zu gewährleisten. Dort werden weitere 70 Millionen Euro investiert.

Hilbert: "Mir ist bewusst, dass es um große Summen geht"

Von diesen insgesamt 317 Millionen Euro steuert der Versorger Sachsen-Energie als Betreiber 167 Millionen Euro bei. Bis zu 100 Millionen Euro hat der Chef der Sächsischen Staatskanzlei, Oliver Schenk (CDU), bereits als Förderung zugesagt. 50 Millionen Euro will die Stadt beisteuern.

"Die Mikroelektronik ist die vielleicht strategisch wichtigste Branche", so Schenk. "Und TSMC ist eine der wichtigsten Firmen der Welt." Deshalb sei die Ansiedlung in Dresden für Stadt, Land, ganz Deutschland und Europa wichtig und gut. "Diese Firmen knüpfen ihre Investitionsentscheidungen an drei Bedingungen", so der Chef der Staatskanzlei. "Die Finanzierung durch die öffentliche Hand ist im Wettbewerb mit anderen Ländern unabweislich, es muss genügend Personal zur Verfügung stehen und die Wasserversorgung muss gesichert sein."

Deshalb werde auch bereits seit längerer Zeit eine Lösung für die Wasserversorgung gesucht. "Wir wollten eine Wasserfassung im Ostragehege aufbauen", so Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). "Aber die Quantität und die Qualität reichen nicht aus."

Also kam man auf die Idee mit dem Flusswasserwerk - ähnlich wie an der Saloppe, nur viel größer. "Wir müssen die Trinkwasserversorgung der Bürger gewährleisten und parallel auch für weitere Ansiedlungen gewappnet sein", so Hilbert. Ihm sei bewusst, dass es um große Summen gehe, aber die Chip-Industrie sei auch der größte Zahler von Gewerbesteuern und Arbeitgeber für Tausende Beschäftigte. Und die Chip-Industrie sei nicht bereit, hohe Wasserpreise zu zahlen, deshalb müsse Sachsen-Energie die 150 Millionen über Zuschüsse kompensieren, die zurückgezahlt werden müssen, sollten sich die Kosten früher als geplant amortisieren.

Das Flusswasserwerk, das bis 2030 fertig sein soll, pumpt dann Wasser aus der Elbe in Kreislaufsysteme zu den Chip-Fabriken. Dort wird das Wasser in den Arbeitsschritten verwendet und fließt über die Kanalisation zur Stadtentwässerung, die unmittelbar im Umfeld der neuen Anlage ihren Sitz hat.

Dort wird das Wasser gereinigt und dann wieder in die Elbe geleitet. Laut Sachsen-Energie fließen so rund 90 Prozent des Wassers, das in den Chip-Fabriken benötigt wird, wieder zurück in die Elbe. Aufgrund des Kreislaufsystems, das ununterbrochen läuft, sei die Menge an Wasser, die der Elbe tatsächlich entnommen wird, nicht besonders groß.

Sachsen-Energie hat bereits Verträge mit den Chip-Firmen geschlossen und müsse Ende 2030 erstmals die vereinbarte Menge liefern. Es wird damit gerechnet, dass die Werke künftig nahezu die gleiche Menge an Wasser benötigen wie alle Dresdnerinnen und Dresdner zusammen. Ab 2030 werden bereits 60.000 Kubikmeter Wasser pro Tag an die Werke durch das neue System geliefert.