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Dresdner fürchten Verlagerung des Lkw-Chaos an den Elbepark

Das Dresdner Zollamt fertigt tägliche viele LKW ab. Nun soll es von der Stauffenbergallee in die Nähe des Elbeparks ziehen. Die Anwohner dort fürchten ein Brummi-Chaos.

Von Andreas Weller
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Auf die Fläche zwischen Washingtonstraße und Kötzschenbroder Straße soll der Zollhof Dresden.
Auf die Fläche zwischen Washingtonstraße und Kötzschenbroder Straße soll der Zollhof Dresden. © Sven Ellger

Dresden. Am derzeitigen Standort des Zollhofs in Dresden, der Stauffenbergallee, herrscht regelmäßig Verkehrschaos. Schwere Laster, die auf ihre Abfertigung warten, stehen im Halteverbot, Kreuzungen werden blockiert, Anwohner sind genervt. Langfristig will die Verwaltung den Zollhof in Richtung Kaditz verlagern, in ein Gewerbegebiet. Dort sollen auch Flächen des P+R-Parkplatzes Kaditz zum Parken der Laster bereitgestellt werden. Doch die reichen nicht, fürchten nun die möglicherweise neuen Zollhof-Nachbarn.

Durch die Zollabfertigung in Dresden gehen im Schnitt mehr als 100 Laster pro Tag. Auf der Brachfläche in Kaditz sollen neben der Zollspedition auch private Zollagenturen und ein Selfstorage-Lagergebäude entstehen. Am 26. September präsentiert die Stadt im Bürgersaal des Rathauses Pieschen die Pläne der Öffentlichkeit.

Kaditzer Anwohner: "Hier wohnen viele Familien mit Kindern"

Zuvor wurden Standorte wie Hellerberge (Hellerhofstraße/Meinholdstraße), Hellerau (Rähnitzer Winkel/Airportpark), Hellerau (Autobahnmeisterei - Boltenhagener Straße/Lausaer Weg) und Kaditz (Scharfenberger Straße - neben Autohof) als Alternativen geprüft.

Doch die Stadt favorisiert den Standort am P+R-Platz in Kaditz. Dieser liegt unweit mehrerer Wohngebiete. Anwohner wie Beate Petter fühlen sich direkt betroffen. Sie spricht von einer Fehlplanung, weil für den Zollhof nur gut 40 Parkplätze vorgesehen sind, dort aber pro Tag bis zu 160 Laster abgefertigt werden sollen. "Wir fürchten, dass dann die 40-Tonner direkt in die Wohngebiete brettern und dort parken, um auf ihren Termin zu warten." Die Alternative wäre nur der Elbepark, wo die Parkplätze aber auch häufig belegt sind. Lärm, fehlende Parkplätze und eine zusätzliche Gefahr für Kinder seien in den angrenzenden Wohngebieten zu befürchten. "Hier wohnen viele Familien mit Kindern", so die Anwohnerin.

Auch Stadträte zeigen sich überrascht, dass die öffentliche Präsentation der Pläne geplant ist, ohne dass die Politiker vorab über die Ergebnisse der im Bauausschuss beschlossenen Prüfaufträge informiert worden sind. Die Alternativ-Standorte seien nicht ausreichend untersucht worden, so die Kritik. Der Stadtbezirksbeirat Pieschen hat im Februar gegen die Pläne gestimmt.

CDU: "Das Problem wird in einen anderen Stadtteil verschoben"

"Es verbleibt der Eindruck, dass die Prüfung von Alternativstandorten teilweise nur oberflächlich erfolgte", so CDU-Stadtrat Veit Böhm. "Flächen in der Nähe des Flughafens in Dresden-Klotzsche seien deutlich besser geeignet, wurden aber aus Gründen der höheren Flächenpreise beziehungsweise Planverfahrenslänge allzu schnell aus der Betrachtung genommen."

Solange nicht 100 LKW-Parkplätze am künftigen Standort zur Verfügung stehen, werde die CDU dem Plan nicht zustimmen. "Hier wird das Problem nicht gelöst, sondern nur von der Stauffenbergallee in einen anderen Stadtteil verschoben", so Böhm. "Die Gefahr, dass sich die LKW bis in die umliegenden Wohngebiete stauen, ist auch hier gegeben."

Zukünftig sei aus verschiedenen Gründen mit noch mehr LKW-Verkehr und Zollabfertigung zu rechnen. Darauf gehe die Untersuchung aber nicht ein. "Der P+R Kaditz kann nicht einfach einer Fläche für Lastkraftwagen geopfert werden", so CDU-Stadtrat Mario Schmidt. "Angesichts der hohen Kraftstoffpreise und der steigenden Parkgebühren in der Dresdner Innenstadt wird die Nachfrage nach P+R-Angeboten weiterhin wachsen."

Für die Nutzer des Parkplatzes sei erfolgreich extra eine Haltestelle für den Nahverkehr eingerichtet worden. Schmidt fürchte "wild parkende" und haltende Laster auf der Kötzschenbroder Straße, entlang der Washingtonstraße und der angrenzenden Wohngebiete in Übigau und Mickten/Kaditz.