Dresden. Ab diesem Freitag verwandelt sich das barocke Palais im Herzen des Großen Gartens in ein duftendes Blütenmeer. Für die Blumenschau "Dresdner Frühling im Palais" haben einige der bekanntesten sächsischen Gartenbaubetriebe gemeinsam mit Floristen etwa 40.000 blühende Pflanzen zu aufwendigen Szenen arrangiert. Nur zehn Tage lang ist die vergängliche Pracht zu sehen.
Realisiert wird die Ausstellung durch die Fördergesellschaft Gartenbau Sachsen (FGS) mit Unterstützung der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen (SBG) sowie dem Gartenbauverband Mitteldeutschland.
Die aktuelle Ausgabe der Schau, die zum letzten Mal im Jahr 2020 zu sehen war, steht unter dem Motto "Wie gemalt – Blütenpracht mit Künstlerhand". Dabei gibt es verschiedene Themenräume, die von der zeitlosen Liebe der Menschen zur Schönheit der Pflanzenwelt erzählen sollen – und auch davon, wie Maler darum ringen, sie in ihren Werken zu fassen und festzuhalten. Oftmals drehe die Ausstellung den Spieß herum, so die Organisatoren: Dann werden die Bilder durch die Kunst der Gärtner und Floristen zurückübersetzt in lebendige, duftende und dreidimensionale Blütenwelten.
Von Poussin über Monet bis in die Gegenwart
Idee und Konzept stammen von der Designerin Bea Berthold aus Bad Liebenstein. Sie spannt den Bogen über mehrere Epochen: vom Barock mit Nicolas Poussin über den Impressionismus mit Claude Monet, den Expressionismus mit Carl Lohse und Emil Nolde, das 20. Jahrhundert mit Theodor Rosenhauer bis in die Gegenwart mit den in Dresden arbeitenden Künstlern Mandy Friedrich und Lucas Oertel, die Originalwerke zeigen.
Zehntausende Pflanzen öffnen pünktlich zum Ausstellungsbeginn ihre Blüten: Das ist die Kunst der 20 sächsischen Gartenbaubetriebe, die seit Monaten auf die Schau hinarbeiten und die Pflanzen punktgenau vorziehen. Herr über die Blütenpracht ist Wolfgang Friebel, ehemaliger Gartenmeister des Schlossparks Pillnitz.
Mehr als 4.000 Tulpen in 21 Sorten und über 2.000 Narzissen in 13 Sorten sowie mehr als 5.000 weitere Zwiebelpflanzen, darunter Traubenhyazinthen, Anemonen, Krokusse, Hasenglöckchen, Milchsterne und Schachbrettblumen werden unter anderem zu Fuchsroter Segge, Sternmoos, Elfenblume, Lenzrose, Nieswurz, Zierapfel und Purpurglöckchen kombiniert. In nur zwei Tagen wird das Palais bepflanzt. Dabei arbeiten auch etwa 20 Gärtner im Ruhestand mit.
Floristikschülerinnen gestalten Blumenarrangements
Für die floristische Gestaltung ist zum ersten Mal die Dresdner Fachschule für Floristik "FM Academy" verantwortlich. Unter Anleitung der Floristmeisterin Anja Schneider haben acht Schülerinnen aufwendige Blumenarrangements für die Schau geschaffen und dafür unter anderem Clematis, Kiwizweige, Lärche und Azaleenholz als Grundgerüste verarbeitet.
Dabei knüpft der "Dresdner Frühling im Palais" an eine große Tradition an: Die opulenten Blüten-, Pflanzen- und Früchteschauen im Palais im Großen Garten waren einst weltberühmt. Vor etwa 200 Jahren begründeten sie den Ruf der Elbestadt als europäisches Zentrum der Gartenkunst. Schon damals wurden Pflanzen in Bildern arrangiert und floristische Arbeiten präsentiert.
Im Jahr 2006, aus Anlass der 800-Jahr-Feier der Stadt, wurde der "Dresdner Frühling im Palais" erstmals in seiner heutigen Form veranstaltet. Mit der Fortführung der Tradition will die Fördergesellschaft die Kreativität und Leistungsfähigkeit der grünen Branche in Sachsen zeigen. (SZ/noa)
9. Dresdner Frühling im Palais, 3. bis 12. März, täglich 9 bis 20 Uhr, Palais im Großen Garten. Eintritt: 15 Euro, ermäßigt 7 Euro, Karten an der Tageskasse, im Vorverkauf an bekannten Vorverkaufsstellen und online unter www.dresdner-fruehling-im-palais.de