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Dresdner Elbhangfest: "Sehr erleichtert und zufrieden"

Nach zwei Jahren durch Corona erzwungener Pause fand endlich wieder ein Elbhangfest statt. Am Ende äußern sich die Organisatoren zu dessen Zukunft.

Von Dirk Hein
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"Moiré Experience – der Hang zum Himmel" ließ spektakuläre Bilder über den Köpfen der Festbesucher entstehen.
"Moiré Experience – der Hang zum Himmel" ließ spektakuläre Bilder über den Köpfen der Festbesucher entstehen. © René Meinig

Dresden. Am Ende war es ein Erfolg. Nach zwei Jahren ohne Fest am Elbhang waren die Organisatoren ein großes Risiko eingegangen. 25.000 Karten sollten im Vorverkauf abgesetzt werden. Die Hälfte davon wurde geschafft, Sponsoren sprangen ein. Die Zukunft der drei Elbhang-Tage mit Kunst, Wein und Kultur hing daher am eigentlichen Festwochenende.

"Der Samstag war wirklich gut, das Wetter hat gepasst, die Leute waren in echter Feierlaune. Nach drei Jahren Pause sagten viele: Endlich mal wieder Elbhangfest", so der neue Chef des Elbhangfest-Vereins, Jörg Ullrich.

Einer der Höhepunkte war ein spektakuläres Kunst-Spektakel am Nachthimmel über der Elbe. Die Show „Moiré Experience – der Hang zum Himmel“ feierte Samstagnacht am Blauen Wunder ihre Deutschlandpremiere. "Es kamen geschätzte 10.000 Besucher. Der Festplatz war komplett voll", sagt Jörg Ullrich. Per Kran in die Luft gehoben und gesichert mit Seilen, schwebten die Künstler nahezu greifbar über den Köpfen der Zuschauer. Spektakuläre Bilder prägten das farbenprächtige Herzstück des Elbhangfestes.

Deutschlandpremiere am Elbhang: Die an Seilen gesicherten Artisten schwebten knapp über den Köpfen der etwa 10.000 staunenden Gäste.
Deutschlandpremiere am Elbhang: Die an Seilen gesicherten Artisten schwebten knapp über den Köpfen der etwa 10.000 staunenden Gäste. © René Meinig

Das gesamte Wochenende lebte das Fest zudem von vielen kleinen Aktionen, von Anwohnern welche die Höfe öffneten - und von Besuchern, denen die Lust am Flanieren und Feiern anzumerken war.

Extra aus Chemnitz angereist war beispielsweise Gernot Stoy - um sich über das Festgelände treiben zu lassen und in alten Erinnerungen zu schwelgen. "Ich habe hier gewohnt, am Anfang des Elbhangfestes." Sein Rückblick auf diese Zeit: "Ich habe von unserem Balkon aus auf einem alten Öl-Fass getrommelt, war quasi ein Teil des Kulturprogramms", schmunzelt der heute 52-Jährige. "Weil ich mittendrin gewohnt habe und viele Erinnerungen habe, komme ich gern wieder her", sagt Stoy und isst seine zwei Stück Eierschecke aus der Bäckerei Wippler.

Gernot Stoy aus Chemnitz lebte jahrelang direkt an der Friedrich-Wieck-Straße und besuchte das Fest jetzt, um alte Erinnerungen aufleben zu lassen.
Gernot Stoy aus Chemnitz lebte jahrelang direkt an der Friedrich-Wieck-Straße und besuchte das Fest jetzt, um alte Erinnerungen aufleben zu lassen. © René Meinig

Wenige Meter entfernt sitzen Stadträtin Christiane Filius-Jehne (Grüne) und Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) Rücken an Rücken zum Sponsorenfrühstück der Elbhang-Organisatoren. Vorstandsmitglied Holger Friebel hat da bereits gute Nachrichten für seinen Verein zu verkünden.

Obwohl noch nicht alle Ticket-Informationen von den einzelnen Verkaufsständen eingesammelt werden konnten, sprechen die Verantwortlichen doch mittlerweile stolz von "etwa 25.000 verkauften Karten" und vielen weiteren tausend Dresdnern, die über die frei zugänglichen Straßenbereiche flanierten.

"Diese Anzahl an verkauften Karten zu erreichen, das war eine existenzielle Frage. Wir sind sehr erleichtert und zufrieden", sagt Holger Friebel wenige Stunden vor dem letzten großen Höhepunkt des Elbhangfestes: Jan Vogler wird das Abschlusskonzert auf der großen Klassik-Bühne hinter dem Bergpalais des Schlosses Pillnitz spielen.

Bedeckter Himmel, trotzdem gute Laune: Kindertanzgruppe beim großen Umzug zum Elbhangfest.
Bedeckter Himmel, trotzdem gute Laune: Kindertanzgruppe beim großen Umzug zum Elbhangfest. © René Meinig

Dennoch bleiben Sorgenfalten. "Es wird schwer, den jetzt eingeschlagenen Kurs zu halten, die Kosten werden steigen", so Friebel weiter. Trotz etwa 50 fest integrierter freiwilliger Helfer wird im nächsten Jahr der dann auf 12 Euro gestiegene Mindestlohn eine Rolle spielen. Und: In 30 Jahren Elbhangfest sind zudem viele der Organisatoren mit ihrem Fest älter geworden.

Umso wichtiger für den Elbhangfest-Verein: Auch junge Menschen engagieren sich am Elbhang: Pascal Schulze wohnt in Tolkewitz und ist mit zwei Mitstreiterinnen für den Festbereich in Pillnitz zuständig. Der 36-Jährige kam im letzten Jahr als Ehrenamtlicher in der Coronazeit frisch ins Team und war in der vom Elbhangfest-Verein initiierten Reihe "Zugabe" im Oktober 2021 für eine Veranstaltung in der Pillnitzer Weinbergkirche mit verantwortlich. "Da habe ich Blut geleckt und war irgendwann mittendrin in den Planungen für das aktuelle Fest."

Das steht im nächsten Jahr übrigens unter dem Motto "Vor den sieben Bergen" und widmet sich unter anderem den einst am Dresdner Elbhang lebenden Märchenillustratoren.