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"Fake News und Hate Speech": Stadt Dresden und Feuerwehr ziehen sich bei ehemaligem Twitter zurück

Großstädte wie Köln und Chemnitz haben sich von der Plattform X bereits zurückgezogen, nun zieht Dresden nach. Und ist ab sofort über neue soziale Netzwerke erreichbar.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Tschüss, X! Stadtverwaltung und Feuerwehr Dresden verabschieden sich von Elon Musks sozialem Netzwerk.
Tschüss, X! Stadtverwaltung und Feuerwehr Dresden verabschieden sich von Elon Musks sozialem Netzwerk. © X, Screenshot: SZ

Dresden. Die Dresdner Feuerwehr hatte ihren Abschied von X (früher Twitter) bereits am Freitagmorgen angekündigt. "Wir verabschieden uns von der Plattform", teilten die Brandbekämpfer dort mit. Am Mittag hat nun auch die Stadtverwaltung nachgezogen.

"Seit der Übernahme des Kurznachrichtendienstes durch Elon Musk, gefolgt von der Umbenennung in X, wurden zum Teil einschneidende Veränderungen durchgeführt, die sich insbesondere negativ auf die Kommunikation in Krisen- und Notfällen ausgewirkt hat", heißt es aus dem Rathaus. "Neben einem Abo-Modell, welches zu einer Limitierung führt, die verhindert, dass man Beiträge über eine bestimmte Zahl hinaus angezeigt bekommt, haben vor allem Fake News, Hate Speech, unerwünschte Werbung und die Instrumentalisierung durch extremistische Kräfte massiv zugenommen."

Die Beschränkung der Beitragszahl habe im Juli vergangenen Jahres dazu geführt, dass die Feuerwehr Hamburg im Juli 2023 von der Kommunikation über X vollständig abgeschnitten gewesen sei. Damals war in der Stadt eine Fliegerbombe entdeckt worden, die hiesige Feuerwehr wollte die Bevölkerung über X informieren, konnte dies aber nicht, da sie eine bestimmte Anzahl an geposteten Beiträgen bereits überschritten hatte. Dies wolle man in Dresden nicht riskieren. Daher werde die Präsenz der Stadt bei X eingefroren. Das heißt, die Profile bleiben bestehen, werden allerdings nicht mit neuen Posts gefüttert und auch nicht mehr betreut.

Das Rathaus verweist auf andere Städte wie Köln oder Chemnitz, Unternehmen wie Apple und IBM, oder Institutionen wie die Landesbibliothek Slub und die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, die denselben Schritt gegangen seien.

Bei X-Nutzern ist die Entscheidung der Feuerwehr am Freitag größtenteils negativ aufgenommen worden. "Auf Nimmerwiedersehen, leider", schrieb ein User. Andere verabschiedeten sich mit einem simplen "Schade!".

Sowohl die Feuerwehr als auch die Stadtverwaltung werden sich dafür auf anderen Plattformen neu engagieren. Dazu zählt Threads, das neue soziale Netzwerk des Facebook-Mutterkonzerns Meta, das optisch und funktional ähnlich X aufgebaut ist. Auf den Wechsel reagierte ein Follower der Feuerwehr mit den folgenden Worten: "Das ist doch kacke, da muss man sich anmelden, sonst hat man keine Möglichkeit zu folgen! Sehr schwach.. nein Danke!!" Die Feuerwehr antwortete kurz darauf und klärte auf: "Ohne Profil können Sie uns bei Threads nicht folgen, das stimmt. Im Gegensatz zu X können Sie unsere Beiträge bei Threads jedoch auch ohne Profil bzw. Anmeldung lesen."

Die Stadtverwaltung ist darüber hinaus seit diesem Freitag bei Whatsapp aktiv. Über den neuen Kanal kann die Stadt Nachrichten, Bilder und Videos verschicken. Wer auf Anonymität wert legt: Informationen zu den Abonnenten - Name, Telefonnummer und ähnliches - können weder die Stadt noch andere Abonnenten sehen. Es gehen nicht nur darum, sich allgemein über aktuelle Entwicklungen in Dresden zu informieren, sondern auch in Krisen- und Notfallsituationen auf dem Laufenden zu bleiben, so das Rathaus.

Threads: Stadtverwaltung Dresden, Feuerwehr Dresden; Whatsapp: Stadtverwaltung Dresden