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Zweiter Brand am Lesepavillon: Treibt in Dresden-Zschachwitz ein Feuerteufel sein Unwesen?

In Dresden-Zschachwitz hat der Lesepavillon gebrannt - zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen. Die Betreiber sprechen von Brandstiftung - und wollen weitermachen.

Von Connor Endt
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Bereits zum zweiten Mal hat der Lesepavillon in Zschachwitz gebrannt, viele Bücher wurden beschädigt.
Bereits zum zweiten Mal hat der Lesepavillon in Zschachwitz gebrannt, viele Bücher wurden beschädigt. © Zschachwitzer Dorfmeile e.V.

Dresden. Am Donnerstag hat der Lesepavillon in Zschachwitz gebrannt - bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen. Aufmerksame Passanten informierten die Feuerwehr, die den Brand schnell löschen konnte. Die linke Seite des dort aufgestellten Bücherschranks ist tiefschwarz verkohlt, etliche Bücher wurden bei dem Feuer beschädigt. Der Pavillon selbst ist von den Flammen verschont geblieben.

Claudia Gütter, stellvertretende Vorsitzende des Vereins "Zschachwitzer Dorfmeile", geht in beiden Fällen von Brandstiftung aus. "Das Feuer wurde im Bücherschrank gelegt, dann wurden die Türen verschlossen, damit ein möglichst großer Schaden entsteht", sagt sie am Freitag am Telefon. Zudem habe erst die eine Seite und dann die andere Seite des Bücherschranks in Flammen gestanden. Wenn sie von den Schäden am Lesepavillon spricht, klingt sie traurig und wütend.

Lesepavillon wurde 2020 dank Spendengeldern eröffnet

Der Lesepavillon wurde durch Spendengelder finanziert, von Bürgern aufgestellt und im Mai 2020 eröffnet, berichtet Detlef Eilfeld. Er engagiert sich ebenfalls im Verein, hat den Lesepavillon maßgeblich mit geplant.

"Auf der Fläche des Pavillons stand früher ein Haus, das wegen dem Hochwasserschutz abgerissen werden musste", berichtet er. Schon früher hätten sich hier regelmäßig die Zschachwitzer getroffen, um zu plaudern. Auf der Fläche werden zudem regelmäßig die Stadtteilfeste gefeiert.

"Bei der Flut 2002 haben die Bürger hier ihr Hab und Gut abgestellt, weil es eine der wenigen trockenen Flächen war", sagt Eilfeld. "Es ist ein Begegnungsort, mit viel Geschichte." Im Stadtteil sei irgendwann der Wunsch entstanden, einen Ort für die Gemeinschaft zu schaffen. So entstand der Lesepavillon. Und das Angebot wird laut Gütter und Eilfeld sehr gut angenommen: Viele Zschachwitzer hätten den Lesepavillon regelmäßig aufgesucht, um sich ein Buch mit nach Hause zu nehmen. "Wann immer ich hier vorbeigeschaut habe, es war immer jemand da", sagt Gütter.

Große Solidarität von den Zschachwitzern

Der Verein hat die verbrannten Bücher mittlerweile weggeräumt. "Der Lesepavillon kann wieder genutzt werden", erklärt Claudia Gütter. Sie hoffe, dass die Brandstiftungen jetzt endlich ein Ende gefunden haben. Warum man einen derartigen Ort anzündet, darüber will sie nicht spekulieren. Nach dem Brand hätten sich viele Menschen aus Zschachwitz und der Umgebung bei der "Zschachwitzer Dorfmeile" gemeldet und ihre Solidarität bekundet. "Von den meisten Menschen wird unsere Arbeit eben doch geschätzt", sagt Gütter. "Und das tut gut."

Detlef Eilfeld sieht das ähnlich. "Wir haben so viele Zuschriften bekommen, da merkt man erstmal, wie vielen Menschen dieser Ort wirklich wichtig ist", sagt er. Er wolle sich nicht über die Brandstiftung ärgern, sondern freuen, dass sich so viele Bürger gemeldet haben, um nachzufragen, wie sie helfen können. Das gebe ihm Kraft, auch weiterhin seine Zeit und Energie in den Ort zu investieren. Für ihn ist klar: "Der Lesepavillon wird weitergeführt. Wir lassen uns von den Feuern nicht davon abbringen, hier weiterzumachen."