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Grippe-Fälle in Dresden: Zwölf Menschen in Klinik eingewiesen

Mit dem Winter kommt die Influenza in Dresden zurück. Wer betroffen ist und wem Mediziner auch jetzt noch eine Impfung empfehlen.

Von Julia Vollmer
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In Dresden müssen aktuell viele Menschen mit Erkältungssymptomen das Bett hüten. Unter anderem wegen einer Grippe-Erkrankung.
In Dresden müssen aktuell viele Menschen mit Erkältungssymptomen das Bett hüten. Unter anderem wegen einer Grippe-Erkrankung. © Maurizio Gambarini/dpa

Dresden. Für viele Dresdnerinnen und Dresdner begann das neue Jahr mit Husten, Schnupfen und Kopfschmerzen. Statt auf der Arbeit oder in die Schule, ging es für viele auf direktem Weg ins Bett oder auf die Couch. Neben Corona, Erkältung und RS-Virus werden jetzt immer mehr Menschen von einer Influenza-Infektion geplagt.

Eine Influenza, auch "echte Grippe" genannt, ist eine durch Viren ausgelöste, akute Atemwegsinfektion. Es handelt sich um eine ernste, mitunter auch eine lebensbedrohliche Erkrankung, betont das Gesundheitsamt. "Ich rechne mit einer heftigen Influenza-Welle in diesem Winter, da das Immunsystem durch die Covid-Schutzmaßnahmen der vergangenen Jahre nicht so gut trainiert ist", sagte Professor Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums, schon im Herbst.

Wie viele Fälle gibt es bislang?

Laut Gesundheitsamt gibt es in dieser Grippe-Saison bislang 283 Fälle, neu dazugekommen seit vergangener Woche sind 95. Fragt man nach einem ersten Zwischenfazit von der Stadt, heißt es: "Aussagen zur Schwere einer Grippe-Saison lassen sich erst zum Ende der Grippezeit valide treffen. Die derzeitige Welle liegt im für Sachsen üblichen Zeitraum und ist gerade erst in der Entwicklung." Der Erreger sei ein dem sogenannten "Schweinegrippevirus" von 2009 ähnelnder Erreger.

Die Grippe-Saison 2022/2023 war mit 3.692 nachgewiesenen Infektionen und 30 Todesfällen recht heftig. Die beiden Jahre zuvor waren wegen der coronabedingten Hygienemaßnahmen und Lockdowns kaum von Erkrankungen geprägt. Laut Stadt gab es 2021/2022 "nur" 254 Erkrankungen und fünf Todesfälle. In der Saison 2020/2021 waren es neun gemeldete Fälle, Todesfälle wurden nicht registriert.

Welche Altersgruppen sind aktuell besonders betroffen?

In den letzten Winterwochen des vergangenen Jahres sind dem Gesundheitsamt insgesamt 188 Influenza-Fälle gemeldet worden. "Hiervon sind rund 42 Prozent der Betroffenen unter 18 Jahre, rund 34 Prozent zwischen 18 und unter 60 Jahre alt und 23,4 Prozent 60 Jahre oder älter", so die Stadt auf Anfrage. Die Häufigkeiten und Altersverteilungen sind aber natürlich auch davon abhängig, ob die Betroffenen zum Arzt gehen. Die Dunkelziffer dürfte also höher sein.

In dieser Grippesaison wurden auch zwölf Fälle gemeldet, die aufgrund der Influenza-Infektion ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. "Zwei Drittel der Personen ist über 60 Jahre alt. Das andere Drittel sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren", so das Gesundheitsamt.

Die Kliniken schauen bisher recht entspannt auf das Geschehen. "Das Diakonissenkrankenhaus ist bisher von der Grippewelle weitestgehend verschont worden. Zurzeit behandeln wir zwei Patienten, die an Influenza erkrankt sind. In beiden Fällen ist dies aber lediglich die Begleiterkrankung, also nicht der Grund für den Krankenhausaufenthalt. Betroffen sind zwei ältere Menschen", sagt Sprecher Victor Franke.

Professor Sebastian Schellong, Medizinischer Direktor im Städtischen Klinikum, sagt, die Zahl der mit Corona infizierten Patienten nehme aktuell deutlich ab. "Die Zahl der Influenza-positiven Patienten nimmt dagegen zu, allerdings bei Weitem nicht im identischen Umfang." Die Schwere und Risikofaktoren für diese Infektionen seien aber anteilmäßig gleich verteilt.

Habe ich Influenza oder Corona?

In diesen Tagen fragen sich viele Dresdnerinnen und Dresdner, die Symptome haben: Bin ich "nur" erkältet oder habe ich Influenza oder Corona? Das Gesundheitsamt nennt als Symptome für die Influenza: plötzlich einsetzendes Krankheitsgefühl, Fieber und Halsschmerzen, trockenen Reizhusten sowie Muskel-, Glieder-, Rücken- oder Kopfschmerzen. Außerdem können Schweißausbrüche, Übelkeit, Durchfall und Schwächegefühl auftreten.

Fieber und allgemeine Schwäche kämen bei Influenza und Covid-19 häufiger vor, weniger bei einer Erkältung, erklärt das Gesundheitsamt. Außerdem würden Fieber und andere Symptome bei der Grippe schlagartig auftreten, weniger plötzlich bei Corona.

Niesen und eine laufende oder verstopfte Nase sind bei Influenza und Covid-19 selten, häufig dagegen bei einer gewöhnlichen Erkältung. "Während Geruchs- und Geschmacksverlust häufiger bei Corona auftreten als bei Influenza oder einer Erkältung", so die Stadt.

Wer sollte sich jetzt noch impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) des Bundes empfiehlt die Impfung gegen Grippe vor allem für Risikogruppen. Dazu zählen Menschen ab 60 Jahren, Schwangere, chronisch Kranke, Personal und Bewohner von Senioren- oder Pflegeheimen sowie Personen mit stark erhöhtem Risiko, sich und andere anzustecken, zum Beispiel medizinisches Personal oder Menschen in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr. Die Sächsische Impfkommission empfiehlt eine Impfung zum Schutz vor Influenza für alle Altersgruppen.

Die Corona-Schutzimpfung wird ebenfalls empfohlen. Die gleichzeitige Gabe von Grippe- mit Corona-Schutzimpfungen ist je nach Einschätzungen des Arztes möglich.