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Atemwegserkrankungen nehmen in Sachsen stark zu

Die Grippezahlen haben sich im Vergleich zur Vorwoche verdreifacht. Zudem starben weitere 36 Menschen im Freistaat mit Corona.

Von Sylvia Miskowiec
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Schnupfen, Grippe, RSV oder doch Corona? In Sachsen steigen die Infektionszahlen.
Schnupfen, Grippe, RSV oder doch Corona? In Sachsen steigen die Infektionszahlen. © dpa/Nicolas Armer

146 Grippe-Neuinfektionen in Sachsen innerhalb einer Woche klingen erst einmal nicht viel. Doch es wurden damit vom 4. bis 10. Dezember drei Mal so viele Influenzafälle wie in der Vorwoche registriert, meldete die Landesuntersuchungsanstalt Sachsen am Freitag. Die meisten Neuerkrankungen kamen mit 22 Fällen im Landkreis Zwickau vor, dicht gefolgt von Mittelsachsen (21) sowie Chemnitz und Leipzig (je 20).

Bundesweit haben sich die Grippe-Neuinfektionen laut Robert Koch-Institut (RKI) auf rund 1400 mehr als verdoppelt. Dennoch spricht das RKI noch immer nicht von einer Welle. Betroffen seien sowohl in Sachsen als auch in Gesamtdeutschland derzeit vornehmlich Kinder und junge Erwachsene, so die Landesuntersuchungsanstalt.

RSV-Neuinfektionen verdoppeln sich in Sachsen

Noch jünger sind die meisten Patienten, die sich mit RS-Viren angesteckt haben. Die Respiratorischen Synzytialviren wurden vor allem bei Kleinkindern zwischen ein und vier Jahren nachgewiesen. Aber auch Ältere über 65 Jahren leiden vermehrt an dieser Atemwegserkrankung. In Sachsen haben sich die RSV-Neuinfektionen binnen sieben Tagen in der ersten Dezemberwoche von 80 auf 156 fast verdoppelt. Leipzig und Chemnitz zählen mit 46 beziehungsweise 29 Fällen die meisten neuen Patienten. Im Gegensatz zur Grippe sieht das RKI bereits eine RSV-Welle. Eine Impfempfehlung gibt es bisher noch nicht.

Coronazahlen steigen wieder deutlicher

Neben Influenza und RSV steigen in Sachsen seit Beginn des Monats auch die Coronazahlen wieder stärker an als in den beiden letzten Novemberwochen. Vom 4. bis 10. Dezember wurden 2528 Neuinfektionen gemeldet, 241 mehr als in der Woche davor. Da jedoch nur noch PCR-Tests in die Statistik eingehen und Selbsttests – auch jene beim Arzt – keine Beachtung finden, sind die Zahlen mit Vorsicht zu betrachten. Sie dürften deutlich höher sein. Insgesamt steckten sich seit Beginn der aktuellen Erkältungssaison im Oktober 16.580 Sachsen mit Sars-Cov-2 an.

Zudem starben im Freistaat im Zusammenhang mit Corona seit Saisonbeginn 123 Menschen, davon 36 in der ersten Dezemberwoche – so viele wie noch nie binnen sieben Tagen. Vor allem für Ältere ist die Krankheit gefährlich: Die Hälfte der Verstorbenen war mindestens 84 Jahre alt.

Insgesamt schätzt das RKI, dass vorige Woche in Deutschland pro 100.000 Einwohnern 9500 eine akute Atemwegserkrankung hatten. In der Woche davor waren es 1000 weniger. Immerhin: Vor einem Jahr um diese Zeit sei die Rate höher gewesen. Dass sie in mehreren Saisons der Vorjahre niedriger war, dürfte teils den damaligen Corona-Maßmaßnahmen geschuldet sein. Bei Atemwegserkrankungen könne sich die Entwicklung ohnehin von Jahr zu Jahr erheblich unterscheiden, so das RKI. Derzeit gebe es noch Nachholeffekte aus der Pandemie.

Kliniken sehen größere Krankheitswelle Anfang Januar

In Sachsens Kliniken ist die Lage bisher kaum anders als in einer normalen Erkältungssaison, sagt Melissa Rößler, Sprecherin der Krankenhausgesellschaft. Zwar gäbe es vereinzelt Personalengpässe wegen Krankheit und vermehrt Patienten mit Atemwegserkrankungen. Doch das sei normal im Winter. „Erfahrungsgemäß werden allerdings die Feiertage für mehr Ansteckungen sorgen, sodass wir Anfang Januar überall mit einem deutlich höheren Krankenstand als jetzt rechnen müssen“, so Rößler.