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Nach Treppensturz im Hause Hilbert: Dresdens OB zahlt Geldauflage

Nachdem seine Noch-Ehefrau die Treppe hinab gestürzt war, ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert. Jetzt will er eine Geldauflage zahlen. Kein Schuldgeständnis, sagt er.

Von Sandro Pohl-Rahrisch & Andreas Weller
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Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert will eine Geldauflage zahlen, damit das Ermittlungsverfahren gegen ihn eingestellt wird.
Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert will eine Geldauflage zahlen, damit das Ermittlungsverfahren gegen ihn eingestellt wird. © Archivbild: Sven Ellger

Dresden. Im September kam es zwischen Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und seiner Noch-Ehefrau Su Yeon zu einem Streit. Dabei stürzte sie im ehemals gemeinsamen Haus die Treppe hinab und verletzte sich. Frau Hilbert sagte gegenüber den alarmierten Polizeibeamten aus, ihr Mann habe sie gestoßen. Sie zeigte eine Körperverletzung an, die Staatsanwaltschaft ermittelte. Wie Hilbert am Sonntag mitteilte, hat er sich nun entschieden, das Angebot der Staatsanwaltschaft anzunehmen und eine Geldauflage zu zahlen. Das Verfahren würde damit eingestellt.

"Diese Entscheidung habe ich nach einem intensiven Abwägungsprozess getroffen", so der OB in einer Erklärung, die Sächsische.de vorliegt. "Meine Zustimmung zur Einstellung des Verfahrens stellt in keiner Weise eine Anerkennung von Schuld dar. Ich habe mir nichts vorzuwerfen."

Hilbert: "Ich möchte meine Angehörigen und mein Privatleben schützen"

Die Zustimmung erfolge insbesondere aus "verfahrensökonomischen Gründen". "Ich möchte mit meiner Entscheidung meine engsten Angehörigen und mein Privatleben schützen und gleichzeitig möchte ich verhindern, dass das Amt des Oberbürgermeisters durch eine mögliche monatelange Medienberichterstattung Schaden nimmt."

Die Staatsanwaltschaft Dresden hatte Hilbert angeboten, das Verfahren gegen Zahlung eines mittleren vierstelligen Geldbetrages zu beenden. Die ist laut Strafprozessordnung möglich. Die Behörde hatte das Angebot damit begründet, dass die Verletzungen von Frau Hilbert relativ gering gewesen seien.

Unklar bleibt damit weiterhin, ob Su Yeon Hilbert stolperte oder gestoßen wurde. Beide Eheleute seien jedoch übereingekommen, dass der Vorfall vom 24. September mit der Verfügung der Staatsanwaltschaft erledigt ist, erklärten die beiden am Sonntag.

Trennung im Mai bekanntgemacht

"In diesen insgesamt sehr herausfordernden Zeiten stehen der Stadt Dresden wichtige Aufgaben und Projekte bevor, die meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit als Oberbürgermeister erfordern", so Hilbert zu der Zahlung. "Deshalb ist es mir wichtig, mich voll und ganz weiter auf meine Pflichten und Verantwortlichkeiten als Oberbürgermeister zu konzentrieren."

Hilbert hatte im Mai öffentlich gemacht, sich von seiner Frau getrennt zu haben. Er bestätigte gleichzeitig, sich neu verliebt zu haben. Der auch in sozialen Netzwerken ausgetragene Rosenkrieg wurde auch politisch ausgewertet, weil Hilbert seine neue Geliebte bereits im April bei einer Dienstreise nach Australien dabei gehabt haben soll. Zuletzt hatten sich mehrere Stadträte kritisch zu den laufenden Ermittlungen geäußert. Robert Malorny, der Fraktionsvize von Hilberts Partei, der FDP, hatte gesagt, es sei wichtig, dass der Oberbürgermeister seinen Dienst an der Stadt tue und dies die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit bestimme. "Dafür sollte er diese Themen zeitnah in den Griff bekommen."