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Was der neue Polizeichef der Dresdner Neustadt am "Assi-Eck" vorhat

Jürgen Kunath ist der neue Revierleiter in Dresden-Nord und damit dem flächenmäßig Größtem in Dresden. Auch wenn sein Gebiet mehrere Stadtteile umfasst, liegt sein Hauptaugenmerk auf der Neustadt.

Von Julia Vollmer
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Jürgen Kunath ist der neue Leiter des Polizeireviers Dresden Nord. In seinem rund 180 Quadratkilometer großen Dienstbereich leben rund 116.000 Menschen.
Jürgen Kunath ist der neue Leiter des Polizeireviers Dresden Nord. In seinem rund 180 Quadratkilometer großen Dienstbereich leben rund 116.000 Menschen. © Matthias Rietschel

Dresden. Die Fußstapfen, in die er tritt, sind groß: Polizeirat Jürgen Kunath hat das Amt des Revierleiters Dresden-Nord von Sven Fischer übernommen. Der verließ die Dresdner Polizei Ende September in Richtung Leipzig und der dortigen Bereitschaftspolizei.

Nun ist Jürgen Kunath der neue Revierleiter. "Ich freue mich auf die Aufgabe", sagt er. Sein Revier ist das flächenmäßig größte in Dresden. Zusammen mit den 156 Frauen und Männern seines Reviers an der Stauffenbergallee übernimmt er damit die Verantwortung für die Dresdner Ortsamtsbereiche Klotzsche, Loschwitz und Neustadt sowie die Ortschaften Langebrück, Schönborn, Schönfeld-Weißig und Weixdorf. In seinem rund 180 Quadratkilometer großen Dienstbereich leben rund 116.000 Menschen.

"Ich habe den Beruf des Polizisten von der Pike auf gelernt"

Der 44-jährige Kunath ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Ottendorf-Okrilla. "Ich habe den Beruf des Polizisten von der Pike auf gelernt", erzählt er. Seine polizeiliche Laufbahn begann er 1999 mit dem Studium zum gehobenen Polizeivollzugsdienst in Brandenburg. Dieses schloss er 2002 erfolgreich ab und war zunächst in der Bereitschaftspolizei sowie im Streifendienst tätig.

2007 wechselte er zur sächsischen Polizei, wo er unter anderem Führungspositionen auf Polizeirevieren sowie der Inspektion Zentrale Dienste übernahm. Auch eine Station im Innenministerium absolvierte er. Nach einem zweijährigen Studium an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster wurde er 2023 zum Polizeirat ernannt und übernahm am 1. Oktober die Leitung des Polizeireviers Dresden-Nord.

Sein Ziel: den kommunikativen und deeskalierenden Ansatz von Sven Fischer fortführen und weiter mit den Akteuren im Kiez intensiv im Gespräch bleiben. Der erarbeitete sich durch seine kommunikative Art und seine deeskalierende Strategie viel Anerkennung und Respekt bei Sozialarbeitern, Stadtbezirksamtsleiter Andre Barth und den Politikern in den Stadtteilen.

"Die Kriminalitätsschwerpunkte bleiben das Assi-Eck, der Albertplatz und der Alaunpark", sagt der neue Leiter. Dort wolle er Präsenz zeigen, viel mit den Menschen sprechen und Polizeimaßnahmen nicht nur umsetzen, sondern auch erklären.

Entspanntere Lage am "Assi-Eck" in Dresden im Sommer

Am "Assi-Eck", der Kreuzung von Rothenburger, Görlitzer und Louisenstraße genießen vor allem junge Menschen das Leben, treffen sich mit Freunden. Doch immer wieder kommt und kam es in den vergangenen Jahren deshalb zu Konflikten mit den Anwohnern, die sich über die Lautstärke und den hinterlassenen Müll beschweren. Es gab bereits eine Klage.

Das Gericht verdonnerte die Stadt, Maßnahmen zu ergreifen, um für mehr Ruhe zu sorgen. Das Rathaus scheiterte mit einem geplanten Alkoholverbot am Stadtrat. Die Polizei muss dort aber auch immer wieder Straftaten aufnehmen.

"Die Lage hat sich deutlich entspannt in diesem Sommer", sagte aber Sven Fischer im September. Einerseits seien in diesem Jahr weniger Menschen dort gewesen, weil Clubs wieder geöffnet hatten, aber auch aufgrund "des Verdrängungseffektes Richtung Lutherplatz, Alaunpark und Albertplatz", sagte Fischer. Diesen Sommer will Kunath nun in seinem Team auswerten und die Schritte für den kommenden Frühling planen.

Stadtteilpräventionsrat Neustadt wurde abgelehnt

Dass die Neustadt Herausforderungen zu bewältigen hat, wissen auch die Fraktion. Die SPD hatte die Einrichtung eines "Stadtteilpräventionsrats Neustadt" vorgeschlagen. Doch der Verwaltungsausschuss hatte dies am Montag abgelehnt. "Damit wurde eine Chance für die Sicherheit in der Neustadt vertan. Ein Präventionsrat hätte die Möglichkeit gehabt, Maßnahmen für die Prävention von Kriminalität in der Neustadt zu entwickeln, zu diskutieren und den politischen Entscheidungsgremien vorzuschlagen", sagt Vincent Drews, SPD-Stadtrat für die Neustadt.

Der Antrag sah vor, dass in dem Gremium Polizei, Ordnungsamt, Stadtbezirksamt Neustadt, Jugendamt, Jugendhilfeträgern im Viertel und Stadtbezirksbeirätinnen gemeinsam für mehr Kriminalprävention in der Neustadt beraten und Vorschläge entwickeln, um Kriminalität vorzubeugen.