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Pläne zum Umbau der Dresdner City-Herberge durchgefallen

Investor Gateway will das ehemalige Robotron-Atrium in Dresden erhalten und umbauen. In der Gestaltungskommission kommen die vorgesehenen Holzfassaden aber gar nicht gut an.

Von Kay Haufe
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Diese Entwürfe für das ehemalige Robotron-Gebäude wurden vorgestellt.
Diese Entwürfe für das ehemalige Robotron-Gebäude wurden vorgestellt. © Nokera Planning GmbH

Dresden. Wie sich die Zeiten ändern: Eigentlich sollte das Gebäude auf der Lingnerallee 3 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Doch inzwischen hat der Investor Gateway Real Estate, der im Lingner-Areal rund 2.500 Wohnungen bauen will, andere Pläne für das ehemalige Robotron-Atrium. Er will das Haus, in dem sich aktuell die City-Herberge befindet, erhalten und umbauen, auch, um nachhaltig zu agieren und sogenannte "graue Energie" zu nutzen.

Zudem sei die Nachfrage nach innerstädtischen Büroflächen inzwischen sehr hoch, sodass an der Stelle keine Wohnungen entstehen sollen. Erste Pläne für den Umbau stellten Gateway-Vertreter Jens Timm und Architektin Susan Meyer von Nokera Planning GmbH am Freitagnachmittag in der Gestaltungskommission vor.

Holzfassaden und Dachaufbauten

Die Mitglieder der Kommission hatten offenbar auf die Wiederbelebung der DDR-Architektur gehofft, doch da hatten sie sich getäuscht. Zwar betonte Meyer den Bezug auf die Geschichte des Hauses und der Firma Robotron. Sie lobte die großzügigen Innenräume des Gebäudes, die sich perfekt für die großflächige Büronutzung mit Konferenzräumen anbieten. Doch äußerlich soll sich das Haus mit Holzfassaden und aufgesetzten Dachaufbauten völlig verändern.

Die Fensterfronten mit den Keramikbrüstungen sollen abgerissen und durch neue ersetzt werden. Für die Aufstockung des Daches sind zwei Varianten vorgestellt worden. Die erste ist kastenförmig in unterschiedlichen Höhen und soll an Platinen erinnern, die bei Robotron genutzt wurden. Die zweite funktioniert als Folge von kleinen Schrägdächer. Beide kamen nicht gut an in der Kommission.

Im Gebäude ist die Cityherberge untergebracht sowie Ämter der Stadtverwaltung.
Im Gebäude ist die Cityherberge untergebracht sowie Ämter der Stadtverwaltung. © Christian Juppe

Für die Nutzung ist neben den Büroflächen in den Obergeschossen auch ein Hotel auf der Südseite zur Lingnerallee im Gespräch mit Rooftop-Bar sowie im Erdgeschoss kleine Läden und gastronomische Angebote. In einem der Innenhöfe soll ein flacher Neubau für einen Lebensmittelanbieter entstehen sowie Parkplätze. Für diese soll es auch eine zweigeschossige Tiefgarage geben.

Alte Elemente erhalten

Ja, man habe durchaus auch die denkmalgerechte Sanierung in Betracht gezogen, sagte Jens Timm auf die Frage von Kommissionmitglied Jórunn Ragnarsdóttir. Aber bei der Begehung wurde der schlechte Zustand der Fenster und Profile deutlich. "Deshalb wollten wir eine Kombination aus altem Beton und Holzfassaden anbieten und damit auch eine Verbindung zu den benachbarten Wohnquartieren schaffen, die in Holzbauweise entstehen", sagte Timm.

Die schönen Meißner Keramikbrüstungen mit den filigranen Fensterbändern sollten unbedingt erhalten werden, sagte das neue Kommissionsmitglied Christoph Mäckler. Ebenso wie der Sockel mit den Stützen, der beim neue Entwurf völlig verloren gehe. "Auf Robotron war die Bevölkerung stolz, damit können sie doch werben."

Grünen-Stadtrat Thomas Löser sei begeistert gewesen, als er las, dass das Gebäude nicht abgerissen werden soll. "Aber jetzt lassen Sie ja nur das Gerüst stehen und bauen eine neue Fassade davor."

Kritik gab es von Ulrike Böhm aus der Kommission zu den zwei Tiefgaragenebenen und den Stellplätzen im Innenhof. Die wolle man auch nicht in der Größenordnung, sie müssten aber laut Stellplatzsatzung sein, hielt Jens Timm dagegen. Künftig soll sich an diesen Vorgaben etwas ändern, erklärte Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne). "Wir überarbeiten die Satzung gerade, weil wir wissen, wie stark sich Neubauten durch Tiefgaragen verteuern. Dazu braucht es aber einen Stadtratsbeschluss."

Der neue Vorsitzende der Gestaltungskommission, Wolfgang Lorch, bat, das Vorhaben noch einmal überarbeitet vorzustellen. "Das machen wir gern", so Jens Timm. Jetzt müsste der Zustand der Keramikbrüstungen geprüft werden. "Was wir garantiert nicht machen, ist sie neu herzustellen."