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Preisexplosion auf dem Bau: Wofür das Dresdner Rathaus mehr Geld ausgeben muss

Statt um vier Prozent sind die Preise auf dem Bau 2022 um 19,1 Prozent gestiegen. Bei vier Bauprojekten muss Dresden deshalb deutlich mehr Geld ausgeben.

Von Dirk Hein
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Das Cottaer Rathaus wird saniert. Die Kosten dafür steigen deutlich.
Das Cottaer Rathaus wird saniert. Die Kosten dafür steigen deutlich. © Christian Juppe

Dresden. Höhere Preise für Stahl, Benzin, Aluminium, Kupfer, Dämmungen, Kunststoffe und Teppichbeläge: Ab Ende 2021 sind auf dem Bau die Kosten komplett aus dem Ruder gelaufen. Wenn überhaupt noch Material da war, griffen die Firmen zu fast jedem denkbaren Preis zu. In Dresden haben diese Preissprünge jetzt Auswirkungen auf vier große Bauprojekte.

Rathäuser Cotta und Pieschen: 2,8 Millionen Euro Mehrkosten

Ursprünglich wollte Dresden für die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten im Rathaus Pieschen 2,8 Millionen Euro ausgeben. Die Arbeiten begannen im Sommer 2021. Jetzt ist klar: Die Sanierung des Stadtbezirksamtes Pieschen wird mindestens 3,9 Millionen Euro kosten. Etwa 400.000 Euro davon konnte OB Dirk Hilbert (FDP) in die Planungen für die kommenden beiden Haushaltsjahre mit einbringen. Den Rest muss die Stadt jetzt noch finanzieren.

Teurer wird auch das Rathaus Cotta. Dass dort dringender Handlungsbedarf besteht, war schon 2016 klar.Das Haus muss dringend barrierefrei werden. Zudem musste in den Brandschutz sowie in die Haustechnik investiert werden. Die 2018 angesetzten 3,6 Millionen Euro reichen dabei lange nicht mehr. Aktuell hofft die Stadt, mit 5,3 Millionen Euro auszukommen. 950.000 Euro davon sind noch offen.

Lebensmittel- und Gesundheitsamt: Stadt macht Abstriche

Sorgen bereitet auch der Neubau des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes an der Oskar-Röder-Straße. Statt 5,3 werden nun 6,2 Millionen Euro fällig. Das Rathaus kann bei diesem Projekt aber zumindest etwas sparen. So wird teilweise günstigeres Material verwendet. Zudem verzichtet die Stadt auf die Überdachung von Fahrradstellplätzen und der Mülltonneneinhausungen. So können insgesamt 28.500 Euro gespart werden.

Auch bei der Modernisierung des Gesundheitsamtes an der Bautzner Straße setzt das Rathaus den Rotstift an. Ursprünglich war geplant, auch den Garten der repräsentativen Villa grundhaft zu erneuern. Das wurde nun gestrichen. Der Garten bleibt, wie er ist. Dresden spart so 300.000 Euro. Dennoch fallen Mehrkosten in Höhe von 862.000 Euro an, die zum Großteil noch nicht finanziert sind.

Das fehlende Geld: Stadtrat soll Anfang 2023 abstimmen

Trotz Einsparungen und teilweiser Berücksichtigung der Mehrkosten im neuen Doppelhaushalt sind noch immer 2,9 Millionen Euro offen. Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) sieht den Rat in der Pflicht, die fehlenden Gelder schnellstmöglich freizugeben: Eine verzögerte Projektumsetzung berge "das Risiko einer weiteren nicht unerheblichen Teuerung".

Finanziert werden sollen die fehlenden Gelder indirekt durch das neue Rathaus am Ferdinandplatz, was bisher selbst regelmäßig teurer wurde. Dort konnten tatsächlich im Tiefbau 600.000 Euro eingespart werden. Beim Rest wird einfach umgeschichtet. Baumaßnahmen werden aus dem finanziell überlasteten Hochbauamt ins Straßen- und Tiefbauamt geschoben. Dort stehen die erforderlichen Summen zur Verfügung. Das letzte Wort hat der Rat. Der könnte Ende Januar 2023 zustimmen.