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Prinz Alexander bedankt sich bei den Dresdner Kapellknaben für den Gesang bei der Trauung

Das Oberhaupt der Wettiner, Prinz Alexander, besucht nach der großen Adelshochzeit das Internat in Striesen und bringt den Sängern Geschenke aus Mexiko mit. Seine Vorfahren hatten den Knabenchor vor mehr als 300 Jahren gegründet.

Von Daniel Klein
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Geschenke für die jungen Sänger: Prinz Alexander von Sachsen überreicht Tütchen mit einem Andenken aus Mexiko.
Geschenke für die jungen Sänger: Prinz Alexander von Sachsen überreicht Tütchen mit einem Andenken aus Mexiko. © Sven Ellger

Dresden. Es war der erste Besuch in der Einrichtung, die seine Vorfahren vor mehr als 300 Jahren gegründet hatten. Alexander Prinz von Sachsen wollte sich drei Tage nach der Hochzeit seiner Tochter noch einmal persönlich bei den Dresdner Kapellknaben bedanken. Die hatten am vergangenen Samstag den Traugottesdienst seiner Tochter, Teresita Prinzessin von Sachsen, in der Dresdner Kathedrale musikalisch gestaltet. Mit Unterstützung von Musikern der Sächsischen Staatskapelle hatte der Knabenchor die Haydmesse gesungen.

"Ihr wart einer der Hauptdarsteller des Gottesdienstes, die Gäste waren begeistert von eurem Gesang", sagte Prinz Alexander im Probensaal des Kapellknabeninstitutes (KKI) in Striesen zu den Jungen und jungen Männern im Alter zwischen neun und 18 Jahren. Er habe in die Gesichter der Besucher geschaut, als die ersten Töne erklangen. "Da gingen die Münder auf. Und ich persönlich hatte Gänsehaut", berichtete der 70-Jährige, der mit seiner Frau, Gisela Prinzessin von Bayern, am Mittwochnachmittag ins KKI gekommen war.

Die zum Großteil adeligen Gäste der Hochzeit seien aus Chile, Mexiko, Argentinien, den USA und vielen Ländern Europas angereist, darunter 120 allein aus Frankreich, der Heimat des Bräutigams Graf Beryl Alexandre de Saporta. "Sie alle wissen dank euch nun, welch hohe musikalische Kultur es in Dresden gibt."

Nach der Trauung stieg das Brautpaar, Prinzessin Teresita und Beryl Alexandre de Saporta, extra noch mal aus ihrem Rolls Royce für ein gemeinsames Foto mit den Kapellknaben aus.
Nach der Trauung stieg das Brautpaar, Prinzessin Teresita und Beryl Alexandre de Saporta, extra noch mal aus ihrem Rolls Royce für ein gemeinsames Foto mit den Kapellknaben aus. © kairospress/Thomas Kretschel

Kappellknaben-Chor wurde Wettiner-Vorfahren gegründet

Dass ausgerechnet die Kapellknaben bei der ersten Hochzeit einer Wettiner-Prinzessin seit 137 Jahren in Dresden gesungen haben, war kein Zufall. Der Chor wurde 1709 von einem der Vorfahren von Prinz Alexander, König August dem Starken, gegründet. Als der zum katholischen Glauben konvertiert war, um König von Polen werden zu können, holte er begabte Jungen aus Böhmen, die Schola sang fortan bei den Gottesdiensten.

Das Prinzen-Paar brachte auch kleine Geschenke für die Sänger mit - und zwar aus ihrer Wahlheimat Mexiko. "Die Menschen dort glauben, dass jeder ein Tier als Seelenverwandten hat, der ihn beschützt. Jetzt hat jeder von euch neben einem Schutzengel auch solch ein von mexikanischen Indianer-Frauen geschnitztes Tier", erklärte er.

Die Sänger, die in der Regel an fünf Tagen in der Woche proben und bei Gottesdiensten und Konzerten auftreten, konnten auch Fragen stellen. "Wie verdient man als Prinz eigentlich seinen Lebensunterhalt?", wollte ein Junge wissen. Prinz Alexander erzählte, dass er mit seiner Frau in Mexiko-Stadt lebt, wo er eine Speditionsfirma besitzt. "Wir transportieren zum Beispiel Tequila-Schnaps und Corona-Bier in alle Welt."

Kapellknaben löchern die Wettiner in Dresden mit Fragen

Ihr ältester Sohn, Georg Philipp Antonius Prinz von Sachsen, arbeite auch in dieser Firma. "Vier- bis fünfmal im Jahr fliegen wir nach Europa, um unsere drei anderen Kinder zu besuchen", erzählte der Chef des Hauses Wettin, die mehr als 800 Jahre bis zur Abdankung 1918 über Sachsen regierten. Prinzessin Teresita lebt mit ihrem Mann in Brüssel.

Einen anderen Kapellknaben interessierte, ob der Adelstitel auch Türen öffnen würde. "Manchmal schon, aber dann versuchen wir es für die Allgemeinheit zu nutzen", so Prinzessin Gisela. "Meist müssen wir uns aber sogar noch mehr anstrengen als Menschen ohne solch einen Titel." Zum Schluss des knapp einstündigen Besuches lud Prinz Alexander den Chor nach Mexiko ein. "Ich würde mich freuen, wenn ihr mal bei uns singen würdet. Bis dahin wünsche ich euch Gottes Segen."