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Seestraße "lädt wenig zum Verweilen ein": Das plant Dresden in der Innenstadt

Viele Besucher der Dresdner Innenstadt benutzen die Seestraße, um von A nach B zu kommen. Nun soll dieser Weg selbst attraktiver werden. Was die Stadt Dresden vorhat.

Von Lars Barendregt
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Die Seestraße in der Dresdner Innenstadt mit dem Blick auf dem Turm der Hofkirche. Die Straße wird ab Ende Mai anders aussehen.
Die Seestraße in der Dresdner Innenstadt mit dem Blick auf dem Turm der Hofkirche. Die Straße wird ab Ende Mai anders aussehen. © Marion Doering

Dresden. Eigentlich verbindet die Seestraße den Altmarkt und die Prager Straße, zwei belebte Orte in Dresden. Doch nun will die Stadt Besucher auch länger in der Seestraße selbst halten. Dazu soll ein Experiment jetzt neue Erkenntnisse liefern.

Das Projekt "Lebendige Seestraße" soll die Organisation des Verkehrs verändern und der Gegend mobile Sitzelemente und Begrünungen hinzufügen. Ab Ende Mai soll so eine temporäre Begegnungszone entstehen. Bereits jetzt hat die Stadt an der Seestraße Bäume gepflanzt.

Bis heute lädt der Bereich nur wenig zum Verweilen ein. Das soll sich jetzt ändern. Zudem soll eine bessere Gestaltung der Straße Fußgängern und Radfahrern das Leben erleichtern.

Stadt will unbeliebte Entscheidung vermeiden

Neue Schilder sollen darauf hinweisen, dass "normaler" Autoverkehr nicht weiter fahren darf. Pflanzkübel oder Sitzplätze sollen die Seestraße an bestimmten Stellen verengen und angenehmer machen. "Das ganze Umfeld wird etwas genauer betrachtet", sagt Thomas Pieper, Abteilungsleiter Stadterneuerung im Amt für Stadtplanung und Mobilität. "Zum Beispiel wird geguckt: Passen die Verkehrsschilder die da stehen überhaupt noch zum aktuellen Bedarf?"

Laut Pieper gab es im Vorfeld "wirklich viele Abstimmungen". Die Stadt habe unter anderem mit Bewohner-Vertretern und Grundstückeigentümern gesprochen. "Da es so ein sensibler Bereich ist, will man auch vermeiden, dass eine Entscheidung getroffen wird, von der man sagt: Was macht die Stadt da eigentlich?"

Positive Erfahrungen aus anderen Städten

David Tobias, Geschäftsführer des Handelsverbandes Sachsen in Dresden, sieht in der Seestraße einen guten Ort für das Experiment. "Einzelne Straßen verkehrsberuhigt für mehr Begegnung und sicheren Fuß- und Radverkehr zu nutzen, kann die umliegenden Händler und Gastronomen unterstützen", sagt Tobias. Hier gebe es auch positive Erfahrungen aus anderen Städten, die vergleichbare Maßnahmen temporär umgesetzt hätten.

Die Stadt will aus den Erfahrungen in der Seestraße auch für andere Orte und die künftige Stadtgestaltung lernen. Allerdings wolle man dabei vorsichtig sein, sagt Stadterneuerer Pieper, viele Straßen ließen sich nicht eins zu eins vergleichen: "Die Bedingungen sind überall total anders."

Ein Plakat für die Kampagne "Dresden findet InnenStadt".
Ein Plakat für die Kampagne "Dresden findet InnenStadt". © Sven Ellger

Der Verkehrsversuch "Lebendige Seestraße" soll ungefähr ein halbes Jahr dauern, schätzt Pieper. Insgesamt werden mit allen Vorarbeiten mehrere zehntausend Euro Kosten veranschlagt. Das Ganze ist Teil des großen Projektes "Dresden findet InnenStadt". Dessen Leitziel: Belebung und Frequenzerhöhung in der Innenstadt.

Die Seestraße bekommt ohnehin bald einen Publikumsmagneten: "Cinnamood" ist ein Zimtschnecken-Laden, der in anderen Deutschen Städten schon sehr beliebt ist. Anfang April soll er in der Dresdner Innenstadt eröffnen.