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Warum die Müllgebühren in Dresden verschieden stark steigen

2024 sollen die Müllgebühren in Dresden um durchschnittlich 23,4 Prozent steigen. Wie die Stadt kalkuliert, warum Restmüll besonders teuer wird und wie gespart werden kann.

Von Dirk Hein
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Die Müllabfuhr in Dresden wird deutlich teurer.
Die Müllabfuhr in Dresden wird deutlich teurer. ©  Archiv/Sven Ellger

Dresden. Die Dresdner erwartet der nächste Gebühren-Hammer. Die Kosten für die Abfallentsorgung steigen deutlich. Die Abfuhr von Restmüll verteuert sich um 25,2 Prozent, Bio-Müll wird im Schnitt 20 Prozent teurer. Im November soll der Rat das endgültig beschließen.

Wie teuer wird die Müllentsorgung in Dresden?

Bei einem bis zu zweiwöchentlichen Abfuhrturnus steigt der Grundbetrag pro Monat und Behälter für eine 80-Liter-Tonne mit Restabfall von 3,70 Euro auf 4,59 Euro und für eine 1.100-Liter-Tonne von 38,76 Euro auf 47,32 Euro.

Die einzelne Leerung verteuert sich pro 80-Liter-Restabfallbehälter von 4,53 Euro auf 5,66 Euro. Das entspricht 25 Prozent Mehrkosten. Die Gebühr pro Monat und 80-Liter-Behälter Biomüll steigt hingegen nur um 20 Prozent - von 8,05 Euro pro Behälter und Monat auf 9,66 Euro. Geleert wird dabei wöchentlich.

Aus Sicht der Stadt sind diese Erhöhungen unausweichlich. "Wir haben vor drei Jahren die Gebühren nur sehr moderat um 5,4 Prozent angehoben. Diese Höhe war drei Jahre stabil, obwohl die Kosten wesentlich gestiegen sind", begründet die Abteilungsleiterin für Finanzen im Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft, Ida Kremer. Aktuell sollen die Gebühren erneut für drei Jahre festgelegt werden, andere Städte seien schon zu kürzeren Fristen übergegangen.

Konkret sind die Personalkosten und die Anschaffungs- und Reparaturkosten für immer modernere Fahrzeuge deutlich gestiegen. Die Preise für Diesel haben sich innerhalb der vergangenen drei Jahre um fast 50 Prozent erhöht. Für das Verbrennen von Restmüll wird zukünftig eine "CO₂ -Bepreisung" fällig, mindestens zehn Euro pro Person und Jahr.

In der Minimalvariante, wenn ein Haushalt also lediglich eine Restmülltonne hat und diese so selten wie möglich leeren lässt, steigen die Gebühren somit von 62,50 auf 77,70 Euro. Wo mehr Müll anfällt, wird es teurer.

Warum steigen die Preise in Dresden unterschiedlich?

Ganz bewusst verteuert Dresden die Preise für Restmüll stärker als notwendig. "Wir haben uns dieses umweltpolitische Lenkungsziel bewusst vorgegeben. Die Bürgerinnen und Bürger sollen stärker sortieren, noch immer landet zu viel Grünschnitt im Restmüll", sagt Ida Kremer. Restmüll ist jedoch die am teuersten zu entsorgende Abfallart - Tendenz steigend, unter anderem durch die neue "CO₂ -Bepreisung", die für Biomüll nicht anfällt.

Zudem wird es empfindlich teurer, wenn Mülltonnen wegen falscher Inhalte nicht abgeholt, sondern in einer Extra-Tour entleert werden müssen. Bisher mussten für die "Fehlbefüllung" einer 80-Liter-Tonne 7,23 Euro gezahlt werden. Zukünftig sind es 9,03 Euro. Müssen verunreinigte Müllplätze aufwändig gereinigt werden, sind dafür ab 2024 mindestens 12,66 Euro, statt bisher 8,95 Euro zu zählen.

Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne): "Jeder einzelne Haushalt kann durch gezieltes Trennen des Abfalls aktiv dazu beitragen, die Mehrkosten zu reduzieren. Wer Abfall vermeidet, leistet einen Beitrag zu Umwelt- und Ressourcenschutz und kann eine oder mehrere Leerungen im Jahr einsparen und damit die Kosten mindern. Dabei möchten wir die Menschen bestmöglich unterstützen."

Kleinere Abfallbehälter verteuern sich zudem stärker als große. Hintergrund: In kleine Tonnen wird deutlich mehr Müll gestopft, als in große Behälter. Die Stadt zahlt für die Entsorgung aber nach Gewicht.

Was wird bei den Abfallgebühren jetzt noch im Stadtrat entschieden?

Die Entscheidung über die künftigen Abfallgebühren durch den Stadtrat ist für den 16. November geplant. Formal ist der Einfluss der Politik jedoch gering. Pro Jahr kostet die Müllentsorgung in Dresden momentan 50 Millionen Euro. "Dieses Geld muss zu 100 Prozent über Gebühren finanziert werden, es darf keine Querfinanzierung geben", sagt Frau Kremer.

Die Freien Wähler im Stadtrat fordern dennoch einen Stopp der Gebührenerhöhung. Stattdessen sollen Reserven aufgebraucht werden. Tatsächlich konnte die Stadt in den vergangenen drei Jahren, trotz steigender Ausgaben für Energie und Personal, Geld zur Seite legen. Möglich war das, weil die Preise für Altpapier deutlich gestiegen sind. Diese Einnahmen werden mit den Abfallgebühren verrechnet. Allerdings hat die Verwaltung sämtliche Rücklagen aufgebraucht, damit die aktuelle Gebührenerhöhung nicht noch deutlicher ausfällt.