Streiks in Dresden: Lage wird sich erst am Donnerstag normalisieren
Erzieher, Bus- und Bahnfahrer sowie Pflegekräfte haben am Mittwoch in Dresden gestreikt. Sie werden erst am Donnerstag wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Der Streiktag im Newsblog zum Nachlesen.
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Streiks in Dresden: Das Wichtigste in Kürze
Erzieher der städtischen Kitas und die Beschäftigten des Städtischen Klinikums Dresden haben am Mittwoch gestreikt.
Am Morgen waren 36 Kitas geschlossen, 19 hatten uneingeschränkt geöffnet, 111 mit eingeschränkten Öffnungszeiten und/oder Kapazitäten.
Die Bus- und Bahnfahrer der DVB haben gegen 8 Uhr die Arbeit für den Rest des Tages niedergelegt.
Verdi verlangt für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat.
15.56 Uhr: Ende des Newsblogs zum Streik
An dieser Stelle beenden wir die Berichterstattung zum Streik am Mittwoch in Dresden. Voraussichtlich bis 3.30 Uhr in der Nacht zum Donnerstag werden Busse und Bahnen noch in den Betriebshöfen stehen.
Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit!
15.48 Uhr: Hohe Energiepreise und Inflation bei Lebensmitteln sorgen für Ängste
Tausende Dresdner haben am Mittwoch die Arbeit niedergelegt. Busse und Bahnen blieben stehen, OP-Säle unausgelastet, Kitas leer. Das Geld sei knapp, "wir können das langsam nicht mehr stemmen", sagte Straßenbahnfahrerin Claudia Berndt gegenüber Sächsische.de. "Es steht keine Zwei davor", sagte sie zu ihrem Nettolohn. Das heißt, sie bekommt pro Monat weniger als 2.000 Euro, noch etwas zu sparen, sei da "ganz schwer".
Sechs Streikende - die Bahnfahrerin, eine Erzieherin und sechs Pflegekräfte - haben Sächsische.de erzählt, warum sie die Arbeit niedergelegt haben und hinter den Forderungen der Gewerkschaften stehen. Hier geht es zum Beitrag.
13.25 Uhr: Eltern bekommen Beiträge für Streiktag zurück
Eltern, die ihr Kind wegen des Streiks am Mittwoch nicht in die Kita geben konnten, bekommen für diesen Tag den Elternbeitrag zurückerstattet. Wie die Stadtverwaltung informiert, wird der Beitrag um 1/20 des monatlichen Beitrags gemindert. Den Bescheid erhalten Familien spätestens drei Monate nach dem jeweiligen Monat, in dem die Betreuung nicht gewährleistet werden konnte. Wer der Stadt eine Einzugsermächtigung erteilt hat, bei dem wird der Streiktag mit dem nächsten Elternbeitrag (nach dem Bescheid) verrechnet bzw. gutgeschrieben. Wer den Beitrag selbständig überweist, darf den nächsten Beitrag nach dem Bescheid selbstständig mindern. Der Anspruch gilt nicht, sofern das Kind am Mittwoch in einer anderen Kita als der üblichen betreut wurde.
12.03 Uhr: Demozug zieht in die Neustadt
Der Demonstrationszug hat die Marienbrücke erreicht und wird nun in die Neustadt ziehen. Die Route führt über den Elberadweg, bevor es zurück auf die Straße geht. Bis 14 Uhr ist mit Behinderungen im Straßenverkehr zu rechnen.
11 Uhr: Demonstration vom Postplatz in die Neustadt hat begonnen
Seit 11 Uhr demonstrieren die Streikenden in der Dresdner Innenstadt. Die Route führt vom Postplatz in die Neustadt. Verkehrsteilnehmer müssen mit Behinderungen auf der Marienbrücke, der Wigardstraße und der Köpckestraße rechnen.
Gegen 10 Uhr hatten sich zur zentralen Kundgebung am Volkshaus schätzungsweise 400 Streikende versammelt.
9.25 Uhr: Mehrere Buslinien fahren
Trotz des Streiks werden offenbar mehrere Buslinien in Dresden weiter bedient. Sächsische.de-Reporter berichten, dass die Linien 76 und 66 derzeit unterwegs seien, die 66 offenbar sogar regulär. Buslinien, die durch regionale bzw. Subunternehmer gefahren werden, seien teilweise unterwegs, hatten die DVB zuvor angekündigt. Aber: "Zu Abfahrten und Pünktlichkeit können wir keine Aussage treffen."
Derweil kommt es am Betriebshof Trachenberge zu Stau, weil die ungenutzten Straßenbahnen dorthin einrücken. Die Mitarbeiterin einer Tankstelle an der Großenhainer Straße zeigt sich davon genervt: "Müssen die alle einrücken? Und dann verteilen sie sich wieder."
8.24 Uhr: Zentrale Streikkundgebung auf dem Schützenplatz
Egal, wer an diesem Mittwoch zum Streik aufgerufen ist, soll sich auf dem Schützenplatz zur zentralen Kundgebung einfinden. Kurz nach 8 Uhr befanden sich dort einer Reporterin von Sächsische.de zufolge gut 50 Menschen. Daniel Herold von Verdi und Matthes Blank von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sagten, 80 Prozent der kommunalen Kitas in Dresden seien geschlossen, die Streikbeteiligung sei groß.
Die Stadt informiert, lediglich 36 von gut 160 Kitas seien komplett geschlossen, 111 hätten mit eingeschränkten Kapazitäten und Öffnungszeiten trotzdem geöffnet, weitere 19 ohne Einschränkungen.
Am Städtischen Klinikum seien laut Herold aufschiebbare Operationen verlegt worden. Er kündigte viele weitere Warnstreiks an, sollten in der nächsten Verhandlungsrunde am 27. März nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt werden - 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat.
Um 11 Uhr werden sich die Streikenden in einen Demonstrationszug einreihen, der auf dem Postplatz startet. Er führt am Landtag vorbei über die Marienbrücke zum Elberadweg. Über das Königsufer laufen die Teilnehmer zur Wigardstraße. Schließlich geht es zurück, vorbei am Goldenen Reiter und über die Augustusbrücke zur Abschlusskundgebung gegen 14 Uhr auf dem Theaterplatz. Autofahrer müssen mit Verkehrsbehinderungen im Zuge der Demonstration rechnen.
8.14 Uhr: Letzte Bahnen fahren noch - Staus nehmen deutlich zu
Während die letzten Straßenbahnen noch fahren bzw. in die Betriebshöfe einrücken, nimmt der Verkehr in der Stadt deutlich zu. Staus werden unter anderem von der Leipziger Straße und der Königsbrücker Straße, jeweils stadteinwärts, gemeldet. Ob ein höheres Verkehrsaufkommen durch den DVB-Streik oder Schneeglätte dafür verantwortlich sind, ist unklar. Der Verkehrswarndienst der Polizei meldete kurz nach 8 Uhr jedenfalls keine Unfälle.
Laut des Verkehrsdatenanalysten Tomtom werden gerade 107 kürzere und längere Staus in Dresden registriert. Die Fahrtzeit für eine zehn Kilometer lange Strecke ist knapp fünf Minuten länger als üblich an einem Mittwochmorgen.
8.05 Uhr: Pflegekräfte demonstrieren am Friedrichstädter Krankenhaus
Auch, wenn der Streik der Erzieher und Bus- und Bahnfahrer aufgrund der Auswirkungen im Vordergrund steht, so haben an diesem Mittwoch auch Pflegekräfte des Städtischen Klinikums Dresden ihre Arbeit niedergelegt. Zum Klinikum gehören unter anderem die Krankenhäuser Friedrichstadt und Neustadt. In Friedrichstadt versammelten sich am Morgen zwischen 20 und 30 Mitarbeiter zu einer ersten Kundgebung.
"Für Beschäftigte der Krankenhäuser sollen Gehaltsabsenkungen über einen Zusatzvertrag ermöglicht werden", so Verdi zum Stand der Tarifverhandlungen. Dies sei inakzeptabel. Verdi rief die Krankenhaus-Mitarbeiter dazu auf, die Zufahrtswege für den Rettungsdienst freizuhalten.
8 Uhr: Streik der Bus- und Bahnfahrer beginnt
Ab jetzt müssen sich Bus- und Bahnfahrgäste nach einem alternativen Verkehrsmittel umsehen. Um 8 Uhr hat der Streik der DVB-Mitarbeiter offiziell begonnen. Dauern soll er bis 3.30 Uhr in der Nacht zum Freitag. Die Verkehrsbetriebe rechnen damit, dass alle Linien betroffen sein werden, womöglich auch jene, die durch Fremd- und Tochterunternehmen betrieben werden.
7.42 Uhr: DVB melden erste Ausfälle
Die Live-Fahrplanauskunft der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) kündigt die ersten Ausfälle an, zum Beispiel am Pirnaischen Platz. Demnach wird eine Straßenbahn der Linie 12 in Richtung Striesen um 7.58 Uhr die letzte sein, die abfährt. Alle Fahrten danach fallen laut Auskunft aus. Nicht betroffen sind die Regionalbusse mit dreistelligen Liniennummern.
Per Twitter bereiten die DVB ihre Fahrgäste unterdessen nun auf den Beginn des ganztägigen Streiks vor, der bis 3.30 Uhr in der Nacht zum Freitag andauern soll. Anfragen dazu, welche Linien nicht fahren, würden auf dem Kurznachrichtendienst nicht beantwortet, man bitte um Verständnis.
7.32 Uhr: Einschränkungen in geöffneten Kitas zum Teil erheblich
111 kommunale Kitas haben mit Stand 7.30 Uhr eingeschränkt geöffnet. Diese Einschränkungen sind laut Stadtverwaltung zum Teil erheblich: So melden mehrere Kitas, dass lediglich eine Notbetreuung in einem eingeschränkten Zeitfenster möglich sei, bei einer anderen können lediglich Kindergartenkinder, aber keine Krippenkinder betreut werden. Der Hort des Förderzentrums an der Leisniger Straße in Pieschen bittet die Eltern, die Kinder der fünften und sechsten Klasse nach dem Unterricht nach Hause gehen zu lassen. Bei den allermeisten Einrichtungen sind Öffnungszeiten und Kapazitäten stark eingeschränkt.
Lediglich 19 Kitas und Horte sind regulär geöffnet. 36 sind geschlossen.
6.56 Uhr: Bisher nicht mehr Staus als üblich auf Dresdens Straßen
Demnach gibt es zu diesem Zeitpunkt zwölf hauptsächlich kleinere Staus, vor allem vor Ampelkreuzungen. Die Fahrzeit für eine zehn Kilometer lange Strecke betrage etwa 13 Minuten und 30 Sekunden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit, mit der Autofahrer unterwegs sind, liegt bei 44,3 km/h.
6.43 Uhr: Update zum Kita-Streik: Nur 19 Kitas öffnen uneingeschränkt
Der Eigenbetrieb Kindertagesstätten, der 178 Kinderkrippen, Kindergärten und Horte in Dresden betreibt, meldet um 6.40 Uhr folgende Auswirkungen des Erzieherstreiks:
19 Kitas sind uneingeschränkt geöffnet
35 Kitas sind komplett geschlossen
105 Kitas öffnen mit Kapazitäts- und/oder Öffnungszeiteneinschränkungen
27 Kitas haben bisher noch keine Meldung abgegeben
Wie es in den jeweiligen Kitas aussieht und in welcher Kita es gegebenenfalls noch Gastplätze für Kinder gibt, darüber informiert die Stadt laufend auf ihrer Streikseite.
6.34 Uhr: Kinder können am Mittwoch für nur 1 Euro in den Zoo
Viele Kitas in Dresden bleiben an diesem Mittwoch streikbedingt geschlossen. Der Zoo in der sächsischen Landeshauptstadt bietet Kindern daher einen reduzierten Eintrittspreis von nur einem Euro an diesem Mittwoch an. "Im Streichelgehege könnt ihr euch zum Beispiel auf elf süße Lämmer freuen und 11.30 Uhr gibt es einen Treffpunkt bei unseren Erdmännchen", teilt der Zoo mit.
6.22 Uhr: Busse und Bahnen fahren noch fahrplanmäßig
Der Mittwoch hat für die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) störungsfrei und planmäßig begonnen, teilt das Verkehrsunternehmen am frühen Morgen via Twitter mit. Ab 8 Uhr sind die Beschäftigten jedoch aufgerufen, zu streiken. Die wichtigsten Fakten:
Der Streik soll bis zum Donnerstagmorgen, 3.30 Uhr, dauern.
Fahrausfälle kann es am Mittwoch bereits vor 8 Uhr geben.
Betroffen sind wahrscheinlich alle Linien, auch die Standseilbahn.
Unklar ist, ob die Mitarbeiter von Fremd- und Tochterunternehmen am Einsatz gehindert werden.
Der Regionalverkehr Dresden und die S-Bahn werden wahrscheinlich nicht vom Streik betroffen sein.
Mittwoch, 6.10 Uhr: Bislang sind 34 Kitas komplett geschlossen
Die Stadtverwaltung hat zum Streik in den kommunalen Kindertageseinrichtungen kurz nach 6 Uhr die ersten Informationen zum Umfang veröffentlicht. Demnach sind:
19 Kitas uneingeschränkt geöffnet
34 Kitas komplett geschlossen und
knapp 100 Kitas eingeschränkt geöffnet
Aus 37 Kitas lagen kurz nach 6 Uhr noch keine Informationen vor. Eingeschränkt geöffnet heißt zum Beispiel, dass nicht alle Erzieher zur Arbeit erschienen sind, sodass weniger Kinder als üblich betreut werden dürfen. Bei vielen dieser eingeschränkt geöffneten Kitas sind außerdem die Öffnungszeiten verkürzt worden.
Die Gewerkschaft Verdi ruft für diesen Mittwoch alle Beschäftigten der kommunalen Kitas und Horte in Dresden, der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) sowie des Städtischen Klinikums Dresden zu einem ganztägigen Warnstreik auf.
"Für Eltern steht keine
Notbetreuung in ihrer Kindertageseinrichtung zur Verfügung", teilte die Stadtverwaltung am Montag mit. Stattdessen sollen die Kitas und Horte öffnen, sobald Erzieher, die dem
Streikaufruf nicht folgen, für die Betreuung der Kinder zur Verfügung stehen.
Es könnten maximal so viele Kinder betreut werden, wie nach dem Personalschlüssel
zulässig sind.
Eine Betreuung in anderen
städtischen Kindertageseinrichtungen ist laut Stadt nur möglich, wenn dort ein Gastplatz
zur Verfügung steht. Hierfür müssen die Eltern das ausgefüllte Formblatt für
Gastkinder mitbringen sowie das
Verpflegungsgeld für das Mittagessen in der Gasteinrichtung im Voraus und in
bar bezahlen. Die Stadt empfiehlt Eltern, vorsorglich nach einer alternativen Betreuungsmöglichkeit zu schauen.
Grund für den Streik ist die bislang ergebnislos verlaufene Tarifrunde im öffentlichen Dienst. Benedikt Hanisch, Verdi-Gewerkschaftssekretär Sozial- und Erziehungsdienst, sagt: "Nach der sehr harten Auseinandersetzung für den Tarifvertrag im Sozial- und Erziehungsdienst vergangenes Jahr sind immer noch viele Forderungen unerfüllt. Losgelöst davon betrifft die aktuelle Gehaltsrunde auch die Beschäftigten in den Kitas und Horten." Mit dem Streik wolle man nun Druck auf die Arbeitgeberseite machen.
Auch die Mitarbeitenden der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) und des Städtischen Klinikums sind zum Streik aufgerufen. Die DVB-Beschäftigten sollen von 8 Uhr bis zum Betriebsende in der Nacht die Arbeit niederlegen.
"Unsere Kolleginnen und Kollegen im Klinikum sind wie alle anderen von der Inflation betroffen. Zeitgleich sehen wir, dass die enormen Belastungen im Gesundheitswesen zwingend eine Aufwertung des Berufes unter anderem auch durch eine respektable Gehaltssteigerung erforderlich machen", sagt Benjamin Ludwig, Verdi-Gewerkschaftssekretär für das Gesundheitswesen.
Die Beschäftigten sind aufgerufen, sich der Frauentagsdemo der Erzieher auf dem Dresdner Postplatz anzuschließen. Die Demonstration beginnt um 11 Uhr und verläuft in Richtung Landtag über die Marienbrücke/Uferstraße auf den Elberadweg in Richtung Königsufer, weiter bis zum Bogenschützen über die Wigardstraße, vorbei am Goldenen Reiter über die Augustusbrücke zur Abschlusskundgebung gegen 14 Uhr auf dem Theaterplatz.