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Skateboard-Wettbewerb in Dresden: "Wir sind eine große Familie"

Über 50 Skateboarder sind am Wochenende in Dresden gegeneinander angetreten. Beim "Maijestic Skatecup" geht es allerdings um mehr, als nur zu gewinnen.

Von Connor Endt
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Tillmann Steglich dreht noch ein paar Runden, bevor der "Maijestic Skatecup" beginnt.
Tillmann Steglich dreht noch ein paar Runden, bevor der "Maijestic Skatecup" beginnt. © Marion Doering

Dresden. Tillmann Steglich balanciert an der Rampe. Sein linker Fuß ruht auf seinem Skateboard, das über die Rampe hinausragt. Er kneift die Augen zusammen. Die Sonne scheint erbarmungslos auf den Skatepark an der Lignerallee. Nur wenige der rund 300 Zuschauer und Skater haben sich unter Bäume am Rand des Parks geflüchtet.

Für Tillmann geht es jetzt um alles: Der 16-Jährige hat es beim diesjährigen Dresdner Skateboard-Wettbewerb "Maijestic Skatecup" bis ins Finale geschafft. Zwei Versuche hat er, um die vier Punktrichter zu überzeugen. Tillmann schwingt sein rechtes Bein nach vorne und lässt sich in die Rampe fallen.

"Es ist egal, dass wir Frauen sind"

Lucy Fähndrich skatet seit drei Jahren.
Lucy Fähndrich skatet seit drei Jahren. © Marion Doering

Lucy Fähndrich und Theresa Weber haben bereits ihre beiden Runden absolviert. Sie sind in der Flinta-Gruppe angetreten, in der sich Skaterinnen und Menschen miteinander messen, die sich keinem der beiden Geschlechter zugehörig fühlen. Insgesamt haben sich vier Frauen angemeldet. "Das ist mein erster Contest, ich habe es voll unterschätzt, dass ich beim Fahren so unter Strom stehe", sagt Lucy.

Theresa nickt. "Aber egal wer gewinnt, wir freuen uns für alle", sagt sie. Die beiden Dresdnerinnen skaten seit drei Jahren. "Skaten ist wieder im Trend", sagt Theresa. "Am Anfang war ich ein bisschen unsicher, wegen den ganzen krassen Typen, die so gut fahren. Aber die Unterstützung in der Szene ist echt groß." Lucy sieht das auch so: "Es ist egal, dass wir Frauen sind. Wir gehören voll dazu."

"In drei Jahren macht der alle platt"

Tillmann beendet gerade seine Runde. Mit einem Kickflip springt er über eine Stufe, rutscht auf einem Geländer weiter zum nächsten Hindernis. Viele Tricks funktionieren auf Anhieb, ein paar Mal muss er improvisieren. "In drei Jahren macht der alle platt", sagt Moderator David Raderecht vom Verein "Dresden Rollt", der den Contest zusammen mit Skateboard-Lehrer Rick-Marvin Hoffmann und vielen anderen Unterstützern organisiert hat.

Seit fünf Jahren skatet Tillmann. "Meinen ersten Ollie habe ich zu Hause in Crocs-Schuhen auf der Wiese gelernt", sagt der 16-Jährige. Der Ollie ist ein einfacher Sprungtrick, so etwas wie die Grundlagen beim Skaten. Wer den Ollie beherrscht, kann Hindernisse überspringen und kompliziertere Tricks lernen. "Wenn ich skate, bin ich in meinem Film", sagt Tillmann. "Das ist dann so, als wenn man fliegen kann."

Mittlerweile arbeitet Tillmann als Nachwuchstrainer bei der Dresdner Skateboard Academy und gibt sein Wissen an Kinder und Jugendliche weiter. Jeden Samstag zeigt er Kindern und Jugendlichen zwischen fünf und 16 Jahren, wie man skatet.

"Es geht darum, dass alle Spaß haben"

Nadine Lau belegt in der Flinta-Gruppe den ersten Platz.
Nadine Lau belegt in der Flinta-Gruppe den ersten Platz. © Marion Doering

Mittlerweile sind alle Skater gefahren und die Richter haben ihre Punkte gezählt. In der Flinta-Gruppe siegt Nadine Lau, Theresa Weber und Lucy Fähndrich belegen den zweiten und dritten Platz.

In der B-Gruppe belegt Gabriel Kahl den ersten Platz. Der Skater ist gerade einmal 11 Jahre alt. Den zweiten und dritten Platz belegen Patrick Gabler und Robert Krautz. Die Sieger aus der Flinta- und B-Gruppe nehmen neue Bretter und Rücksäcke mit nach Hause. Möglich ist das dank zahlreicher Sponsoren, etwa den lokalen Skateshops "feedmysoul" oder "Titus Dresden".

In der A-Gruppe gewinnt Ricardo de Schultz den ersten Platz und damit 500 Euro Preisgeld. Die beiden anderen Platzierungen gehen an die Leipziger Philip Gerisch und Kilian Riedemann. Sie bekommen eine Prämie in Höhe von 300 und 200 Euro. Das Preisgeld stellt die Skateboard Academy zur Verfügung.

Nach der Siegerehrung ziehen die Skateboarder zur Aftershow-Party im Ostpol in der Neustadt. Alle, die mitgeholfen haben oder gefahren sind, kommen kostenlos rein. "Es geht darum, dass alle Spaß haben", sagt David Raderecht, während er seine Sachen zusammenpackt. "Wir sind eine große Familie."