Dresden
Merken

AfD-Kranz gestohlen: Nach Pogrom-Gedenken in Dresden ermittelt der Staatsschutz

Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung zum 9. November in Dresden ist ein Kranz der AfD entfernt worden. Nicht nur deshalb wird ermittelt.

Von Andreas Weller
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Bei der Gedenkveranstaltung vor der Synagoge am Hasenberg wurden viele Kränze niedergelegt, auch einer durch die AfD - der kam aber weg.
Bei der Gedenkveranstaltung vor der Synagoge am Hasenberg wurden viele Kränze niedergelegt, auch einer durch die AfD - der kam aber weg. © Matthias Rietschel

Dresden. Die Gedenkfeier an die Opfer der Reichspogromnacht, bei der neben Vertretern der drei Jüdischen Gemeinden auch Oberbürgermeister Hilbert (FDP) gesprochen, hat lief würdevoll ab. Gedacht wurde an der Synagoge am Hasenberg den Opfern der Überfälle vor 85 Jahren, bei der jüdische Geschäfte und Gotteshäuser zerstört und geplündert wurden.

Nun wird ermittelt: Ein Kranz, den die AfD abgelegt hat, ist abhanden gekommen. Thomas Ladzinski, Fraktionschef der AfD im Stadtrat Dresden, hat wegen des gestohlenen Kranzes Anzeige erstattet. Das bestätigt die Polizei.

AfD ist rechtsextremer Verdachtsfall

"Die Anzeige liegt vor, das ist richtig", so ein Sprecher. Wegen des Verdachts einer politisch motivierten Straftat ermittelt der Staatsschutz. Der Schaden beträgt 200 Euro - so viel habe die AfD für den Kranz bezahlt.

"Ich habe eine Frau mit unserem Kranz weglaufen sehen", so Ladzinski. "Sie stammt vermutlich aus dem SPD-Umfeld." Zumindest sei die Frau laut Ladzinski mit SPD-Politikern gemeinsam bei der Veranstaltung aufgetaucht und habe bei ihnen gestanden. "Es ist ein Unding, eine Gedenkveranstaltung auf diese Weise zu stören", empört sich Ladzinski. Allerdings wurde der Kranz nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung entfernt und so diese nicht unmittelbar gestört.

Dresdens SPD-Chef Albrecht Pallas, der ebenfalls vor Ort war, sieht keine Anhaltspunkte, die den Vorwurf der AfD bestätigen. "Solche Anschuldigungen weise ich entschieden von uns." In den vergangenen Jahren habe es Kritik aus den Jüdischen Gemeinden gegeben, "weil ausgerechnet die AfD ihr Gebinde abgelegt hat", so Pallas. "Die AfD soll konkret benennen, wen sie meint, haltlose Behauptungen führen nicht weiter."

Mittlerweile sei der Kranz gefunden worden, sagte Ladzinski am Freitag. "Allerdings wurden die Schleifen entfernt."

Die AfD wird in Sachsen als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft, in Sachsen-Anhalt und in Thüringen als gesichert rechtsextrem.