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Rathaus-Sanierung in Dresden wird deutlich teurer

Derzeit wird im Neuen Rathaus am Dr.-Külz-Ring in Dresden gewerkelt. Der größte Teil der Sanierung steht noch an - und die Kosten drohen bereits zu explodieren.

Von Andreas Weller
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Das Dresdner Rathaus wird noch jahrelang saniert und die Kosten steigen immer weiter.
Das Dresdner Rathaus wird noch jahrelang saniert und die Kosten steigen immer weiter. © Sven Ellger

Dresden. Aktuell klaffen im Innenhof des Dresdner Rathauses Löcher im Dach. Das sind die letzten von außen sichtbaren Lücken. Die sogenannten "vorgezogenen Maßnahmen" befinden sich damit auf der Zielgeraden. Diese müssen durchgeführt werden, damit in dem Gemäuer überhaupt noch gearbeitet werden darf und die Dresdner zu den Ämtern kommen.

Die eigentliche Komplexsanierung hat noch gar nicht begonnen. Doch jetzt gibt es eine aktuelle Prognose, was diese kosten wird. Die veranschlagten und beschlossenen 94 Millionen Euro werden demnach bei weitem nicht reichen.

Was derzeit gebaut wird

Die Sanierung am Neuen Rathaus ist ein Mammut-Projekt. Von 2011 bis 2015 lief der erste Bauabschnitt. Da wurden der Brandschutz modernisiert und der Ostflügel und das Dach in dem Bereich saniert. Auch dabei sind die Kosten bereits explodiert und von zunächst 26 auf 60 Millionen Euro gestiegen.

Seit 2021 werden nun die sogenannten vorgezogenen Maßnahmen durchgeführt. Für gut 18 Millionen Euro wurden Fenster und Geländer erneuert, die Natursteinfassade saniert und einiges mehr. Aktuell laufen noch die Reste der Arbeiten am neuen Dach.

Im Rathausdach klaffen noch Löcher, diese sollen im März geschlossen sein.
Im Rathausdach klaffen noch Löcher, diese sollen im März geschlossen sein. © privat

Wegen der über den Winter offenen Stellen im Dach hat Stadtrat Torsten Nitzsche (Freie Wähler) eine Anfrage an die Verwaltung gestellt. Die Antwort der Stadtspitze: Es handelt sich weiterhin um die sogenannten vorgezogenen Arbeiten "zur Herstellung der Verkehrssicherheit bei Weiternutzung bis maximal zum 31. Dezember 2026". Bis Ende März sollen die Löcher dicht und die Arbeiten abgeschlossen sein.

2025 ziehen die Mitarbeiter aus

Für den größten Teil der Rathaussanierung gibt es einen Zeitplan. Ab April wird die Planung dazu aktualisiert, Mitte 2025 beginnen die betroffenen Ämter mit dem Umzug in andere Verwaltungs- und Mietgebäude, Ende 2025 soll der Bau beginnen und Anfang 2030 abgeschlossen sein.

Stadt rechnet mit enormen Kostensteigerungen

Zwar liegen laut Stadtverwaltung die Kosten für die aktuell laufenden Arbeiten im Plan. Bei den Kosten für die eigentliche Komplexsanierung geht man aber davon aus, dass es deutlich teurer wird.

94 Millionen Euro hat der Stadtrat 2019 dafür beschlossen. Jetzt heißt es dazu: "Die Baukosten werden im Zusammenhang mit den aktuellen Entwicklungen (insbesondere der Baupreise) in den vorgelagerten Planungsphasen geprüft beziehungsweise neu berechnet. Von Kostensteigerung in Höhe von 15 bis 20 Prozent muss aber ausgegangen werden." Das bedeutet, die Stadt geht jetzt bereits davon aus, dass bis zu 20 Millionen Euro mehr anfallen werden.

Die Kostenentwicklung werde fortgeschrieben und die Räte entsprechend informiert, heißt es weiter. Bisher eingeplant sind die 94 Millionen Euro. Bei weiteren Steigerungen muss der Rat diese entsprechend beschließen.

Stadtrat: Verwaltung zu langsam

Nitzsche ist mit der Antwort gar nicht zufrieden. "Wenn man die Dinge umsetzen würde, unmittelbar, nachdem sie beschlossen wurden und nicht erst Jahre später, würde es auch nicht so teuer."

Die Stadt lasse sich mit ihrer Bestandsimmobilie "sehr viel Zeit", während parallel das Stadtforum als Neubau errichtet wird. "Der Neubau wurde erst nach der Sanierung beschlossen." Aber die Stadt richte den Fokus generell zu sehr auf neue Projekte. "So ist es mit Brücken, Schulen, Straßen auch", kritisiert Nitzsche. "Bei der Verwaltungsunterbringung warten wir seit Jahren auf ein Gesamtkonzept." Angesichts der steigenden Kosten ist für Nitzsche eines klar: "Gedankenspiele zu weiteren Neubauten verbieten sich." Damit meine er beispielsweise den geplanten zweiten Neubau am Ferdinandplatz. "Wir müssen uns zunächst um den Bestand kümmern."