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Gute Bilanz für den Dresdner Striezelmarkt

Mehr Interesse an Tassen, mehr verkaufter Glühwein, volle Hotels: Dresdens Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka wertet 2023 als gutes Jahr für den Striezelmarkt. Dieser verzeichnete mehr als zwei Millionen Besucher.

Von Andreas Weller
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Der 589. Striezelmarkt in Dresden ist bald vorbei, bis Sonntag haben die Hütten noch geöffnet.
Der 589. Striezelmarkt in Dresden ist bald vorbei, bis Sonntag haben die Hütten noch geöffnet. © Sven Ellger

Dresden. Noch bis Sonntag um 14 Uhr hat der Dresdner Striezelmarkt geöffnet. Kurz vor dem Ende für 2023 gibt es ein positives Fazit. Es kamen mehr Besucher als im Vorjahr, es wurde mehr Glühwein getrunken und Kinder konnten wieder vor Ort Plätzchen backen - auch der Riesenstollen ist zurückgekehrt.

Die wichtigsten Zahlen zum Markt, was der Verkaufsschlager war und wie es weitergeht.

Besucherzahlen, Glühwein und der "rosa Renner"

"Mindestens zwei Millionen Besucher werden es bis zum Ende des Striezelmarktes sein", so Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka (CDU). Im vergangenen Jahr kamen "nur" knapp zwei Millionen Besucher - nur 2019 waren es deutlich mehr. An den 214 Hütten standen die Besucher zum Teil Schlange.

144.000 Liter Glühwein wurden verkauft, das sind deutlich mehr als die 120.000 Liter im Vorjahr. Und viele Besucher haben sich die Tassen, die jedes Jahr neu designt werden, als Erinnerung oder Sammelobjekt mitgenommen. 79.000 Pfandtassen (vier Euro) wurden nicht zurückgegeben. "Vor allen die in Barockrosa mit Engelmotiv ist sehr beliebt", so Pratzka. Die Stadt hatte vor der Eröffnung 70.000 Tassen bei der Firma Kannegießer Keramik aus Neukirch geordert. 65.000 Tassen davon in der Farbe barockrosa, die auf dem Markt auch als "Schlüpfer-rosa" bezeichnet wird, und den Rest in taubenblau. "Wir mussten Tassen nachordern", erklärt der Bürgermeister. Zum Vergleich: 2022 "fehlten" am Ende nur 56.000 Tassen.

720.000 Tassen wurden auf dem Markt gespült, das sind 110.000 mehr als im Vorjahr, aber rund 60.000 weniger als im Rekordjahr 2019. Umgerechnet sind das bei einem Durchschnittspreis von fünf Euro pro Heißgetränk 3,6 Millionen Euro Umsatz in diesem Bereich.

Die Striezelmarkttasse in der Farbe Barockrosa (l.) ist ein beliebtes Souvenir - 79.000 Tassen wurden nicht zurückgegeben.
Die Striezelmarkttasse in der Farbe Barockrosa (l.) ist ein beliebtes Souvenir - 79.000 Tassen wurden nicht zurückgegeben. © Christian Juppe

Händler zufrieden und vom Sturm unbeeinträchtigt

Entsprechend war es eine gute Saison für die Händler auf dem Striezelmarkt, bestätigt auch der Vorsitzende des Händlerverbandes, Heiko Meyer. "Der Umsatz liegt über dem von 2022", sagt er. Und das, obwohl die Advents-, und damit die Marktzeit, in diesem Jahr besonders kurz ist. Häufig seien die Zahlen in der zweiten Hälfte der Marktzeit etwas abgesackt, weil weniger Besucher kamen. Das sei in diesem Jahr anders, der Markt war kontinuierlich gut gefüllt. "Beim Sturm sind wir mit einem blauen Auge davongekommen, es sind keine Schäden entstanden, weil wir gut vorbereitet waren."

Die erzgebirgischen Kunsthandwerker fühlen sich gut repräsentiert auf dem Markt, so der Verbands-Geschäftsführer Frederic Günther. "Die Weihnachtshauptstadt Dresden ist nach dem Erzgebirge die Region mit der größten Dichte an echt Erzgebirgischen Verkaufsständen." Alleine auf dem Striezelmarkt sind 28 Händler vertreten. "Obwohl uns insgesamt fast eine Woche Adventszeit gefehlt hat, war das Interesse an unseren Erzeugnissen wieder sehr hoch", so Günther. Insbesondere von den endlich wieder vielen ausländischen Besuchern - hier insbesondere Amerikaner, Asiaten und Menschen aus Polen und Tschechien.

Zufrieden seien auch die Dresdner Stollenbäcker, sagt Karoline Marschallek vom Schutzverband Dresdner Stollen. "Das Interesse an unserem Dresdner Stollen als Traditionsgebäck sowie anderen weihnachtlichen Spezialitäten aus Backstube und Konditorei ist ungebrochen hoch und die Nachfrage gut", sagt sie. Es werde aber "deutlich bewusster" eingekauft - kleinere Stollen oder Portionen. In der Schaubackstube wurden 999 Kilogramm Stollen gebacken und in der Weihnachtsbäckerei, die nach der Pause 2022 wieder in Betrieb war, haben 1.500 Kinder rund 75.000 Plätzchen gebacken.

19 Straftaten auf dem Striezelmarkt

Aber auch zu Straftaten kam es. Vor allem Diebstähle aus Rucksäcken wurden angezeigt. Es seien "organisierte Täter" unterwegs gewesen, so die Polizei Dresden. Häufig wurden die Taten erst deutlich später bemerkt, sodass keine Tatverdächtigen ausfindig zu machen waren. Insgesamt wurden 19 Straftaten angezeigt. Erfreulicherweise gab es keine Diebstähle aus den Hütten oder bei der Anlieferung. Das sei laut Polizei eher ein Problem beim Markt an der Prager Straße. Insgesamt sei der Markt friedlich verlaufen.

Zudem wurde versucht, Falschgeld in Umlauf zu bringen. Vier "Piloten" droht ein Bußgeld, weil sie Drohnen über den Markt haben fliegen lassen haben. Das sei laut Polizei aus "Unwissenheit" gewesen - und keine Terror-Versuche.

Sanitäter leisteten 104 Mal Erste Hilfe, 100 Fundsachen wurden bislang abgegeben und verwahrt, darunter ein Ehering, eine Spiegelreflexkamera und eine Tasche mit drei Laptops.

Volle Hotels - Touristen bringen Dresden Millionen Euro

Die Tourismusbranche, den Handel und die Gastronomie freut es, wenn Dresden zur selbst erklärten Weihnachtshaupstadt wird: mit den vielen Märkten in der Innenstadt und vor allem mit der berühmten Marke Striezelmarkt. "Die Märkte und Weihnachtsfeiern locken verstärkt Freizeittouristen, Busreisegruppen und Firmen in die Hotels", so Sebastian Klink vom Tourismusverband Dresden. "Bemerkenswert ist auch die konstant hohe Auslastung nicht nur an den Wochenenden, sondern auch in der Woche. Im Durchschnitt liegen wir in den letzten drei Wochen bei 80 bis 90 Prozent Belegung." Das Weihnachtsgeschäft sei "die Krönung des ohnehin schon erfolgreichen Tourismusjahres 2023".

Eine Studie der Industrie- und Handelskammer Dresden von 2017 ergab, dass die Weihnachtsmärkte Dresden einen Umsatz von rund 50 Millionen Euro bringen. "Die Zahlen dürften jetzt deutlich darüber liegen", so Bürgermeister Pratzka.

Märkte machen zum Teil weiter

Die neue Eisbahn auf dem Weihnachtsmarkt "Dresdner Winterlichter" auf der Prager Straße habe die Verweildauer und den Zustrom erhöht, sagt der Betreiber. Man sei "überaus zufrieden".

Die Märkte auf dem Neumarkt, an der Hauptstraße und im Stallhof öffnen nach den Weihnachtstagen wieder, mit jeweils anderen Konzepten, nicht mehr als Weihnachtsmärkte.