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Jetzt muss Qualität auf die Augustusbrücke

Die zentrale Elbquerung sollte eine "Karlsbrücke für Dresden" werden. Was dazu jetzt passieren müsste. Ein Kommentar.

Von Christoph Springer
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Die Straßenbahnen fahren wieder über die Augustusbrücke. Jetzt sind Ideen dazu gefragt, was sonst noch auf der "Karlsbrücke für Dresden" passieren soll.
Die Straßenbahnen fahren wieder über die Augustusbrücke. Jetzt sind Ideen dazu gefragt, was sonst noch auf der "Karlsbrücke für Dresden" passieren soll. © Sven Ellger

Dresden. Zum Flanieren hat die Augustusbrücke zur Eröffnung am Freitagmorgen nicht eingeladen. Stürmischer Wind blies Radfahrern und Fußgängern ins Gesicht - kein Wetter für einen Genussspaziergang von der historischen Altstadt über die historische Brücke hinüber zum Reiterstandbild von August dem Starken.

Auch auf die Karlsbrücke in Prag, das viel zitierte Vorbild für die künftige Nutzung der Augustusbrücke, verirren sich bei solchem Wetter nur wenige Menschen. Doch bei schönem Wetter kommt man dort kaum durch zwischen bummelnden und fotografierenden Touristen, Bilder- und Schmuckverkäufern sowie dem einen oder anderen Musiker.

So wird es auf der Augustusbrücke wahrscheinlich nie aussehen, jedenfalls nicht bei "Normalbetrieb". Denn dann pflügen die Straßenbahnen von drei Linien regelmäßig durch die Spaziergänger. Dann rauschen womöglich auch Einsatzfahrzeuge über die Brücke. Entspannt flanieren und immer dort stehenbleiben, wo man mag - das wird auf der Augustusbrücke auch in Zukunft nur eingeschränkt funktionieren.

Um so wichtiger ist jetzt ein tragfähiges Konzept für ihre künftige Nutzung. Bloß keine Sockenverkäufer und Akkordeonspieler mit den immer gleichen Liedern. Glühwein ja, Eis wohl auch, aber es muss mehr passieren auf der Augustusbrücke und das alles mit einer Qualität, die dem Anspruch an den historischen Stadtkern entspricht. Warum nicht an Artisten denken, an Verkaufsstände mit Dresden-Andenken und Dampfertickets, eine wirklich einladende Weihnachtsbeleuchung?

Die Augustusbrücke ist viel breiter als die Karlsbrücke in Prag. Das gilt als Nachteil und macht erst möglich, dass sie nicht nur Fußgängern vorbehalten bleibt. Vielleicht kann dieser Nachteil aber auch ein Vorteil sein. Zum Beispiel, weil deshalb auf der Augustusbrücke mehr möglich ist als auf der historische Moldaubrücke in der Goldenen Stadt.

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