Dresden
Merken

"Käseglocke" am Dresdner Albertplatz öffnet wieder

Der kleine Bruder der Postplatz-"Käseglocke", der Pavillon am Dresdner Albertplatz, wird wiedereröffnet, jedoch nicht als Servicepunkt. Was die Verkehrsbetriebe dort vorhaben.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
DVB-Personalerin Jana Reichelt und Vorstand Lars Seifert haben am Dienstag den neuen "Karrierepunkt" in der "Käseglocke" am Dresdner Albertplatz eröffnet.
DVB-Personalerin Jana Reichelt und Vorstand Lars Seifert haben am Dienstag den neuen "Karrierepunkt" in der "Käseglocke" am Dresdner Albertplatz eröffnet. © Christian Juppe

Dresden. Vor zweieinhalb Jahren endete der Betrieb in der "Käseglocke" am Albertplatz. Vorübergehend sollten die Servicepunkte der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) damals schließen. Der Grund: die Corona-Pandemie. Während die Pandemie für beendet erklärt wurde, blieb der Pavillon geschlossen. Bis heute. Ab sofort empfängt die "Käseglocke" wieder Besucher - wenn auch keine Fahrgäste.

Die Wünsche der Dresdner zur Zukunft des Rundhauses waren vielfältig: Einige wünschten sich einen Servicepunkt mir Fahrkartenverkauf zurück, andere schlugen einen Kiosk vor, wieder andere einen kleinen Imbiss, vielleicht einen Kaffee-Straßenverkauf. All das wird jedoch nicht kommen. Wie die DVB am Dienstag bekannt gegeben haben, werden sie die "Käseglocke", für die sie weiterhin Miete bezahlen, selbst betreiben, und zwar als Karrierepunkt.

Bis Ende 2026 suchen die DVB 500 neue Mitarbeiter

"Es ist normal, dass Mitarbeiter in Rente gehen", sagte DVB-Vorstand Lars Seifert. Nicht normal sei es, wie schwierig es ist, neue Fachkräfte zu finden. Bis Ende 2025 werden 500 neue Mitarbeiter gesucht, davon 250 Bus- und Straßenbahnfahrer. Um neue Angestellte zu werben, sei der Pavillon am Albertplatz ideal. "Er befindet sich an einer präsenten Stelle, hier gehen viele Menschen vorbei." Man wolle sich zeigen und könne sich auch zeigen. Das Vergütungsniveau sei mittlerweile so, dass es sich lohne, bei den Verkehrsbetrieben zu arbeiten, so Seifert. Das sei vor eineinhalb Jahren - vor dem Tarifabschluss - noch nicht so gewesen.

Ziel sei es, dass Bewerber in der "Käseglocke" nicht einfach nur ihre Bewerbung abgeben können und mit einem Gesprächstermin ein paar Wochen später wieder nach Hause geschickt werden. "Die Bewerber sollen mit dem Wissen hinausgehen, ob sie einen Job bekommen", sagt die Leiterin der DVB-Recruiting-Abteilung, Jana Reichelt. Aus diesem Grund werden immer dienstags von 10 bis 18 Uhr zwei Mitarbeiter aus der Personalabteilung und ein Azubi vor Ort sein. Ab dem kommenden Schuljahr soll der Pavillon außerdem jeden letzten Sonnabend des Monats von 10 bis 16 Uhr geöffnet werden.

Der Schwerpunkt liege nicht nur auf dem Fahrdienst. Gesucht würden unter anderem auch Quereinsteiger aus technischen Berufen oder mit Fach- bzw. Hochschulabschluss, Ingenieure zum Beispiel oder Mitarbeiter für die Verwaltung. Darüber hinaus könnten sich Schulabgänger am Albertplatz um einen Ausbildungsberuf bewerben. Man wolle auch Hilfe beim Ausfüllen der Bewerbungsunterlagen anbieten.

Wird der Karrierepunkt gut angenommen, soll es in Zukunft auch Thementage geben. Dabei soll es vertieft um die beruflichen Möglichkeiten gehen, etwa für Ingenieure, Fahrer, Praktikanten oder Lehrlinge.

Bewusste Entscheidung gegen Servicepunkt und Imbiss

Warum kam keine gastronomische Einrichtung oder ein Kiosk infrage? Die Untervermietung habe sich als schwierig gestaltet, so die DVB, da sich unter dem verglasten Pavillon Betriebsanlagen der Verkehrsbetriebe befinden. Diese müssten immer zugänglich sein. Darüber hinaus hätte die Gefahr bestanden, dass Wasser in die Anlagen eingedrungen wäre, hätte man sich für einen Gastronomen entschieden.

Bewusst hätten sich die Verkehrsbetriebe gegen die Fortführung als Servicepunkt entschieden. So habe die Nachfrage nachgelassen, unter anderem weil sich Fahrgäste ihre Tickets immer häufiger im Internet, über Apps oder an den Ticketautomaten besorgten. Darüber hinaus gebe es das große Kundenzentrum am Postplatz. Dort ist nahezu alles möglich - vom Abschluss von Abos, der Bearbeitung von Schwarzfahrer-Fällen bis hin zur Beratung. In den sogenannten Servicepunkten ist das nur begrenzt möglich gewesen.

Die jetzige "Käseglocke" war in den 1990er-Jahren gebaut worden. Davor befand sich an dieser Stelle schon einmal ein Pavillon, er wurde 1928 gebaut und diente anfangs als Wartehäuschen. Das heutige Gebäude gehört der Stadt und wird durch die städtische Tochter Stesad vermarktet.

Am 17. Juni findet von 11 bis 17 Uhr der "Tag der offenen Fahrertür" im Betriebshof Trachenberge statt. Eingeladen sind alle interessierten Quereinsteiger mit Interesse fürs Straßenbahn- und Busfahren. Dort sind Fahrten mit dem Straßenbahn-Simulator möglich, außerdem können Besucher die Fahrzeuge und die DVB-Fahrschule kennenlernen. Darüber hinaus werden Kurzvorträge für Quereinsteiger als Straßenbahn- und Busfahrer angeboten. Eine Anmeldung ist nicht nötig.