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Für Radfahrer: Carolabrücke in Dresden verliert eine Autospur

2024 will Dresden einen weiteren Verkehrsversuch starten, diesmal auf der Carolabrücke. Dort soll für mehrere Wochen eine Autospur wegfallen. Welche Gründe dahinterstecken.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Die Dresdner Carolabrücke soll im Mittelteil eine Autospur verlieren. Testweise sollen Radfahrer darauf fahren dürfen.
Die Dresdner Carolabrücke soll im Mittelteil eine Autospur verlieren. Testweise sollen Radfahrer darauf fahren dürfen. © Rene Meinig (Archiv)

Dresden. Autofahrer haben auf der Carolabrücke wieder freie Fahrt. Der mittlere Brückenzug, über den die Fahrbahn von der Altstadt in die Neustadt führt, ist fertig saniert. Was jetzt noch fehlt, ist der Teil der Carolabrücke, über den die Straßenbahnen fahren. Bis die Arbeiten dort beginnen, will die Stadtverwaltung aber etwas testen - und dafür eine Fahrspur für Autofahrer streichen.

Für mehrere Wochen soll die rechte der beiden Spuren in Richtung Altstadt für Kraftfahrzeuge wegfallen und stattdessen ausschließlich Radfahrern zur Verfügung stehen. Nach den aktuellen Planungen findet der Verkehrsversuch im September und Oktober 2024 statt, teilt die Verwaltung den Stadträten mit.

Bisheriger Weg zu schmal für Radfahrer und Fußgänger

Der Stadtrat hatte das Rathaus beauftragt, die verkehrlichen Folgen zu untersuchen, die bei einem Wegfall der Autospur entstehen würden. Das passiert nun mit dem Versuch im kommenden Jahr. Konkret wolle man prüfen, welche Auswirkungen sich auf die Zufahrt zur Carolabrücke von der Köpckestraße aus ergeben. Ergebnisse sollen Anfang 2025 vorliegen. Die Stadt versichert, dass das Abbiegen von der Köpckestraße auf die Brücke während des Versuch weiterhin möglich sein wird.

Grund für den Versuch ist einerseits, dass sich Radfahrer und Fußgänger in Richtung Altstadt einen Weg teilen müssen. Andererseits müssen Radfahrer die Straßenbahngleise zweimal überqueren, was eine Unfallgefahr darstellt. Die Stadtbezirksbeiträte Altstadt und Neustadt setzen sich für eine dauerhaften Verlagerung des Radverkehrs auf eine Fahrspur ein

Die Ergebnisse des Versuchs sollen eine Vorstufe für eine weitere Untersuchung bilden. Konkret geht es um den Verkehr zwischen Carolaplatz und Palaisplatz. Im Rahmen der Umgestaltung des Königsufers soll die Große Meißner Straße schmaler werden. Eine Option könnte sein, jeweils eine Fahrspur pro Richtung zu einem Radweg umzufunktionieren. Auch ein Tunnel soll von der Stadt geprüft werden.

Nach Verkehrsversuch geht Brückensanierung weiter

Für einen separaten Radweg über die Carolabrücke in Richtung Altstadt hatte sich bereits die Initiative "Verkehrswende Dresden" starkgemacht und im Rahmen einer Demo im vergangenen Jahr die besagte Fahrspur für Radfahrer blockiert. Dass mit einer Spur weniger kein Autoverkehrskollaps entstehe, hätten die Erfahrungen bei den bisherigen Sanierungsarbeiten an der Brücke gezeigt, so die Initiative damals.

Seit 2019 saniert Dresden die Carolabrücke. Der erste Brückenabschnitt - die beiden Fahrspuren von der Altstädter hin zur Neustädter Elbseite - sind bereits saniert. Dort gibt es einen getrennten Rad- und Fußweg. Der zweite Abschnitt - der mittlere Teil - ist gerade fertig geworden. Der letzte Abschnitt, der von den Straßenbahnen genutzt wird und auf dem sich der zweite Geh- und Radweg befindet, soll sich Ende 2024/Anfang 2025 anschließen, also nach dem Verkehrsversuch. Der genaue Baubeginn steht aber noch nicht fest. Auch die Finanzierung ist noch nicht gesichert. Die Bauzeit wird etwa eineinhalb Jahre dauern.