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Grüne wollen Louisenstraße in der Dresdner Neustadt teilweise für Autoverkehr sperren

Auf der Louisenstraße in der Äußeren Neustadt soll eine Sperre aufgebaut werden, die nur noch Fahrräder durchlässt. Sie könnte zu weniger Verkehr führen, meinen die Grünen.

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Stadträtin Ulrike Caspary und Stadtbezirksbeirat Norbert Rogge (beide Bündnis 90/Die Grünen) fordern an dieser Stelle auf der Louisenstraße in Dresden eine Sperre. So soll Schleichverkehr eingeschränkt werden.
Stadträtin Ulrike Caspary und Stadtbezirksbeirat Norbert Rogge (beide Bündnis 90/Die Grünen) fordern an dieser Stelle auf der Louisenstraße in Dresden eine Sperre. So soll Schleichverkehr eingeschränkt werden. © Sven Ellger

Dresden. Der Stadtbezirksbeirat hat zugestimmt, der Antrag ist damit auf dem Weg zur Stadtverwaltung und der Verkehrsversuch könnte schon im Sommer beginnen: Die Louisenstraße in der Äußeren Neustadt soll geteilt werden. Durchgehend dürfen sie dann nur noch Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und die Müllabfuhr benutzen. Alle anderen Autofahrer werden an der Ecke Louisenstraße/Kamenzer Straße/Martin-Luther-Straße ausgebremst. Dort verhindern Poller oder schwere Blumenkübel die Weiterfahrt geradeaus, es geht nur links oder rechts herum. Der direkte Schleichweg durch das Viertel ist blockiert.

"Modaler Filter" heißt eine solche Sperre in der Fachsprache. Dieser stoppt Autos, lässt aber Fahrräder durch. Es gibt schon Beispiele dafür in Dresden, zum Beispiel auf der Kreuzung Königsberger Straße/Großschönauer Straße in Bühlau. Dort "filtert" eine sogenannte Diagonalsperre seit Jahren den Verkehr. Die Stadt hat damit die durchgehende Umfahrung des Ullersdorfer Platzes zwischen der Bautzner Straße und der Ullersdorfer Straße gekappt. Die Bündnisgrünen aus der Neustadt wollen mit dem "modalen Filter" den Durchgangsverkehr zwischen Bischofsweg, Bautzner Straße und Königsbrücker Straße unterbrechen.

Stadtbezirksbeirat stimmt für Verkehrsversuch

Dafür hat der Stadtbezirksbeirat Neustadt am Montagabend den Weg frei gemacht. Das Gremium stimmte mit 13:1 für den Verkehrsversuch, der AfD-Vertreter und Holger Zastrow (FDP) fehlten in der Sitzung. Stadtbezirksbeirat Norbert Rogge (Grüne) geht nun davon aus, dass die Stadtverwaltung bis zum 31. Mai berichtet, wie und wann der Verkehrsversuch ablaufen kann.

An der Ecke im Szeneviertel hat Rogge sich mit Stadträtin Ulrike Caspary getroffen und erklärt den Test: Auf der Louisenstraße könnten zwischen den Mündungen der Kamenzer Straße und der Martin-Luther-Straße Poller oder Blumenkübel stehen, die die Durchfahrt von Autos verhindern. Fahrräder passen durch, Einsatzfahrzeuge und Müllautos sollen ebenfalls das Durchfahrtsrecht bekommen. So müsste die Sperre dann auch konzipiert sein.

Autos werden dagegen zum Abbiegen gezwungen und so der Schleichweg durch die Äußere Neustadt verlängert. Von der Rothenburger Straße kommend geht es auf der Louisenstraße dann bis zur Martin-Luther-Straße und dort nur rechts herum Richtung "Luther-Platz". Auf der anderen Seite der Sperre müssen Autofahrer, die von der "Kamenzer" kommen, nach links in die Louisenstraße abbiegen. Wer auf der Louisenstraße von der Prießnitzstraße kommt, muss rechtzeitig rechts abbiegen, um nicht in einer Sackgasse zu landen. Denn die "Kamenzer" Richtung Bischofsweg ist an der Kreuzung eine Einbahnstraße, einziger Ausweg ist deshalb die Talstraße.

Versuchszeitpunkt hängt von Großbaustelle ab

Ob es in diesem Jahr schon klappt mit dem Verkehrsversuch, ist indes offen, räumt Rogge ein. Denn es stehen Bauarbeiten auf der "Bautzner" an, wegen denen die Louisenstraße vielleicht offen gehalten werden muss. Die Brücke über die Prießnitz am Diakonissenkrankenhaus muss erneuert werden, deshalb wird es eng auf der Bundesstraße. Das spricht womöglich gegen die temporäre Sperre der Louisenstraße für den Test, meint Rogge.

Mit Grünen-Stadträtin Ulrike Caspary ist er sich aber einig: Der Verkehrsversuch muss kommen und sollte wenigstens ein halbes Jahr lang dauern. "Da werden die Autos vorher gezählt, dann wird der Verkehr während des Versuchs geprüft und der danach", erklärt sie das Prozedere. Und dann sollen laut der Antragssteller Rückschlüsse für die Zukunft der Louisenstraße gezogen werden.

1.000 Autos auf der Martin-Luther-Straße

Einen ähnlichen, aber weiterreichenden Antrag haben die Grünen bereits in Umlauf gebracht. Er stammt vom Februar 2022. Demnach soll die Stadt ein Konzept erarbeiten, das die Lebensqualität in den Stadtvierteln erhöht und zugleich die Verkehrsbelastungen dort verringert. Laut Caspary hat zuletzt der Ortschaftsrat in Weixdorf diesen Antrag unterstützt. Er muss noch eine einstellige Zahl an Gremien durchlaufen, dann wird er Thema im Stadtrat.

Geht es nach den Neustadt-Grünen, dann könnte der Verkehrsversuch auf der Louisenstraße dann längst laufen. Danach gäbe es dann auch belastbare Autozahlen für alle Straßen, die am geplanten Testort aufeinandertreffen. Die Verkehrsmengenkarte der Stadt, zuletzt aktualisiert in diesem Monat, weist bislang nur mehrere Jahre alte Zahlen für einen Teil der Louisenstraße und die Martin-Luther-Straße aus.

Demnach nutzen die "Luther-Straße" zwischen Louisenstraße und "Luther-Platz" 1.000 Autos pro Tag, die Louisenstraße zwischen "Rothenburger" und "Luther-Straße" 1.300. Beide Zahlen sind aber mit Vorsicht zu genießen: Die zur Louisenstraße stammen vom September 2017, die zur "Luther-Straße" vom März 2016.