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Neue Dresdner Elbbrücke besser ohne Straßenbahn?

Einige Stadträte sehen die Pläne für eine Straßenbahnbrücke kritisch. Zu teuer, zu wuchtig, sagen sie. Sie wollen ein anderes Verkehrsmittel auf den Weg bringen.

Von Christoph Springer
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Zu aufwendig und zu teuer: Aus dem Stadtrat gibt es auch Ablehnung für die Brücke mit der Straßenbahn
Zu aufwendig und zu teuer: Aus dem Stadtrat gibt es auch Ablehnung für die Brücke mit der Straßenbahn © Stadtplanungsamt Dresden

Dresden. Eine neue Elbbrücke zwischen Pieschen und dem Ostragehege könnte schneller gebaut werden und ist vielleicht sinnvoller, wenn darüber keine Straßenbahnen fahren. Diese Meinung äußern jetzt zumindest mehrere Stadträte. Die Brücke würde weniger kosten und lasse sich mit weniger Eingriffen in die vorhandene Bebauung ans Pieschener Elbufer anschließen. Außerdem habe der Stadtrat längst die Wiederaufnahme einer Fährverbindung für den ÖPNV ausgesprochen, heißt es. Ist eine Straßenbahnbrücke damit vom Tisch?

Stadtrat hat Fähre beschlossen

Endlich hätten die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) ein Interesse an einer Elbquerung mit Straßenbahn, schließt Martin Schulte-Wissermann (Piraten) aus der Untersuchung. Er gehört zur "Dissidenten-Fraktion", kann aber nicht für alle vier Fraktionsmitglieder sprechen, sondern nur für sich. Dieses neue Interesse der Verkehrsbetriebe erkläre auch, "warum die Fähre und auch die Fuß-/Radbrücke bis heute seitens der DVB bekämpft wurde und wird." Das Unternehmen wolle "irgendwann seine Brücke, aber noch nicht jetzt."

Die Piraten stehen laut Schulte-Wissermann für eine zeitnah gebaute Brücke. Er fordert, dass auch Parameter wie Bauzeit, Kosten und Nutzen für eine Fuß- und Radbrücke veröffentlicht werden. "Mehr als ärgerlich" und eine "Respektlosigkeit" nennt er, dass in Pieschen die mehrfach vom Stadtrat beschlossene Fährverbindung bis heute nicht existiert "und auch nicht aktiv von der Verwaltung verfolgt wird".

Alexander Wiedemann spricht für die AfD. Die Untersuchung habe "offenbar von vornherein" das Ziel gehabt, eine "Umweltbrücke" - also eine Brücke mit Auto-Ausschluss - "als die am geeignetsten erscheinende Maßnahme hervorgehen zu lassen", meint er. Sie erscheine "handwerklich fehlerhaft" und die AfD werde sich weiter für die Wiedereinrichtung einer Fähre am Brauhaus Watzke einsetzen.

Brücke war Wahlkampfthema

Susanne Krause schickt voraus, die Grünen-Fraktion habe sich zu den aktuellen Vorschlägen noch keine Meinung gebildet. "Fakt ist aber, dass wir mit einer Rad- und Fußverkehrsbrücke zwischen Pieschen und Friedrichstadt in den Wahlkampf gezogen sind." Sie persönlich bevorzuge diese "kleinere Lösung", da sie deutlich weniger wuchtig wäre und damit sowohl baulich als auch optisch den viel geringeren Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet bedeuten würde, als eine Brücke mit Straßenbahn.

Eine Fährverbindung lehnt sie ab. Ihre Begründung: hohe Kosten, keine zuverlässige Verbindung und nicht 24 Stunden am Tag verfügbar. Die DVB sollten zunächst lieber mit dem bereits beschlossenen Stadtbahnprogramm vorankommen.