SZ + Meißen
Merken

Weiße Flotte: Anlegestellen in Diesbar und Seußlitz überwintern in Dresden

Am Terrassenufer sollend die Anleger sicherer vor Eis sein. Sie kommen im Frühjahr zurück. Die zwei Salonschiffe werden auf der Werft umgebaut.

Von Ulf Mallek
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Erste Wintervorbereitungen bei der Weißen Flotte: Die Pirna wird klar für die Werft gemacht, während die Kurort Rathen vorbeischippert. In Seußlitz wird der Anleger zum Abtransport nach Dresden vorbereitet.
Erste Wintervorbereitungen bei der Weißen Flotte: Die Pirna wird klar für die Werft gemacht, während die Kurort Rathen vorbeischippert. In Seußlitz wird der Anleger zum Abtransport nach Dresden vorbereitet. © Weiße Flotte GmbH

Die Saison der Weißen Flotte neigt sich dem Ende zu. Am 31. Oktober ist das große traditionelle Abdampfen angesagt. Danach fährt nur noch ein Dampfer, die Dresden, sowie das Salonschiff August der Starke den ganzen Winter hindurch tapfer die Elbe bis Pillnitz auf und ab.

Die Gefahren des Winters, vor allem mögliches Treibeis, könnten auch die Anlegestellen der Weißen Flotte in Diesbar und Seußlitz beschädigen. Deshalb werden sie in den nächsten Tagen nach Dresden ans Terrassenufer geschleppt. "Dort liegen sie sicherer", sagt Flotten-Sprecher Christoph Springer. "Wenn auch hier Eisgang droht, können wir schnell reagieren und sie in Sicherheit bringen." Im Frühjahr kommen sie wieder nach Diesbar-Seußlitz. Nach Angaben von Springer wird es auch künftig keine Einschränkungen des Fahrbetriebs auf der Strecke von Dresden nach Diesbar-Seußlitz geben. "Mit den Fahrgastzahlen sind wir zufrieden", sagt er. Daher ist der Betrieb der Linie zunächst gesichert. Eine Erweiterung nach Riesa, wie oft gefordert, scheint aber unwahrscheinlich. Die prognostizierten Passagierzahlen werden nicht ausreichen, um die Investition in eine neue Anlegestelle in Riesa zu rechtfertigen. "Da kommt bei den heutigen Sicherheitsstandards schnell eine sechsteilige Summe zusammen."

In dieser Woche beginnt für die Weiße Flotte zudem die Werftsaison. Nachdem bereits am Montag der Dampfer „Pirna“ in der Laubegaster Werft aus dem Wasser gehoben wurde, folgt am Mittwochvormittag der Dampfer „Kurort Rathen“. Zusätzlich werden in diesem Winter noch die Dampfer „Pillnitz“ und „Leipzig“ und das Salonschiff „Gräfin Cosel“ auf der Werft erwartet. Mit der Umgestaltung des Salonschiffs, die bis ins Frühjahr dauern wird, steht ein ganz besonders Projekt im Werftplan. Rund 30 Jahre nach ihrem Stapellauf soll die Ausstattung der Cosel dem künftigen Nutzungskonzept angepasst werden - so auch für gehobene Event-Gastronomie und für Konferenzen auf dem Wasser. Später soll auch das zweite Schiff folgen. Die Modernisierung kostet den Angaben zufolge pro Schiff rund 1,7 Millionen Euro. Die Fahrgastkapazität wird mit dem Umbau leicht von 500 auf 473 sinken

„Diese Saison in Laubegast ist eine große Herausforderung, aber wir haben einen klaren Zeitplan. Bei der Flottenparade am 1. Mai 2024 sollen alle Schiffe dabei sein“, sagt Gerd-Rüdiger Degutsch, der Technische Leiter der Weißen Flotte. Das gelte insbesondere auch für das dann erneuerte Salonschiff.

Die Weiße Flotte unterhält neben den beiden Salonschiffen neun historische Raddampfer, gebaut zwischen 1879 und 1929. Von denen wird nur noch die Diesbar mit Kohle befeuert, alle anderen mit Diesel. Die Fahrgastzahlen für diese Saison werden erst im November bekannt gegeben.

Die Wurzeln der Dresdner Dampfschifffahrt reichen bis 1836 zurück. Niedrigwasser in Dürrejahren und die Corona-Pandemie hatten das Unternehmen 2020 in finanzielle Schieflage gebracht. Nach einer Insolvenz in Eigenverwaltung wurde die Firma noch im selben Jahr von Geschäftsleuten aus Basel (United Rivers AG, 1.500 Mitarbeiter) übernommen und firmiert nun - wieder - unter dem Namen "Weiße Flotte Sachsen".