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Dynamo verliert doch noch

Niklas Kreuzer bringt die Dresdner in Führung, doch Hamburg schlägt zurück. In der Nachspielzeit trifft Kinsombi zum 2:1 für den großen Favoriten.

Von Sven Geisler & Daniel Klein
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Umkämpfte Partie: Jannik Müller (r.) im Kopfball-Duell mit Hamburgs Christoph Moritz.
Umkämpfte Partie: Jannik Müller (r.) im Kopfball-Duell mit Hamburgs Christoph Moritz. © dpa/Christian Charisius

94. Minute. Der HSV trifft. Videobeweis. Diesmal zählt das Tor von David Kinsombi. Unglücklicher geht es kaum. 

Nachspielzeit: fünf Minuten.

83. Minute: Tor für den HSV, aber wieder Abseits beim Kopfball von Aaron Hunt.

71. Minute: Puh! Das 2:1 für den HSV? Der Videoassistent überprüft die Szene lange. Letztlich fällt die Entscheidung: Abseits. Der Treffer von Martin Harnik zählt nicht.

68. Minute: Der Assistent an der Seitenlinie hebt die Fahne, aber der Video-Schiedrichter legt Einspruch ein. Kevin Ehlers hebt das Abseits auf, der eingewechselte Linus Wahlqvist steht schlecht zu Sonny Kittel, der trifft.

47. Minute: Das ist ein Ding. Den Schuss von René Klingenburg wehrt HSV-Keeper Heuer Fernandes nach vorn ab, Alexander Jeremejeff legt den Ball auf Niklas Kreuzer - und sein schlauer Schlenzer geht ins lange Eck. Dynamo führt in Hamburg mit 1:0. Noch gut 40 Minuten zu spielen.

Anpfiff zur 2. Halbzeit.

Pause: Es steht 0:0, bis jetzt ein achtbares Ergebnis. Allerdings hatte der HSV zum Ende zwei dicke Chancen durch den Kopfball von Martin Harnik (40.) und den Schuss von Jeremey Dudziak (43.). Dynamo-Keeper Kevin Broll pariert - beim zweiten Mal spektakulär. 

31. Minute: Chance für Dynamo. Nach Pass von Jannis Nikolaou kommt Baris Atik nicht an den Ball, prallt mit HSV-Torwart Heuer Fernandes zusammen, lässt sich vom Platz führen. Er läuft zwar noch mal auf, wird aber wenig  später ausgewechselt. René Klingenburg neu im Spiel.

11. Minute: Bloß nicht verstecken und auf einen Gegentreffer warten. Das ist die Devise für Dynamo beim HSV. Nach einer Chance der Hamburger durch Christoph Moritz nach 32 Sekunden, sein Schuss ging vorbei, werden auch die Dresdner offensiv aktiv. Den Schuss von Max Kulke lenkt HSV-Torwart Heuer Fernandes zur Ecke (11.).

Kulke ist die Überraschung in der Startelf: Der gerade 19 Jahre alt gewordene Defensivspieler beginnt auf der rechten Seite, der erfahrene Chris Löwe  (30 Jahre) ist gar nicht mit in Hamburg. Laut Verein absolviert der 30-Jährige ein Aufbautraining nach Infekt und wurde deshalb für die Partie beim HSV nicht berücksichtigt. So bleiben drei Plätze auf der Ersatzbank frei.

Und so hat Fiel die Mannschaft aufgestellt:

Broll - Müller, Ehlers, Hamalainen - Kulke, Nikolaou, Burnic, Kreuzer - Atik (34. Klingenburg) - Jeremejeff, Koné.

Tabellenzweiter gegen Vorletzter - die Ausgangslage für Dynamos Auswärtsspiel beim Hamburger SV ist eindeutig und aus Dresdner Sicht nicht gerade erfolgversprechend. Zumal auch die personelle Lage mehr als angespannt ist. Mit Marco Hartmann, Patrick Ebert, Florian Ballas, Sascha Horvath, Patrick Möschl und Luka Stor wird bei den Schwarz-Gelben aller Voraussicht nach ein Sextett fehlen. 

Bangemachen gilt nicht, findet  auch Niklas Kreuzer. "Das Spiel kommt genau zum richtigen Zeitpunkt", sagt der 26-Jährige. Für ihn persönlich gilt das auf jeden Fall, schließlich könnte der Vize-Kapitän aufgrund der vielen Verletzten zu seinem erst vierten Startelf-Einsatz in dieser Saison kommen. Das wiederum lag an seinen Leistungen und an seiner völlig überflüssigen Rot-Sperre. Doch Kreuzer meinte eigentlich etwas ganz anderes.

Die Ausgangslage ist so ähnlich wie beim Pokalspiel gegen Hertha BSC, als die Dresdner gut mithielten und erst im Elfmeterschießen ausschieden. "Schaut man auf die Tabelle, dann traut uns doch niemand was zu", sagt Kreuzer. "Trotz allem fahren wir mit genügend Selbstvertrauen hin. Ich glaube, dass wir etwas mitnehmen werden." Geleitet wird die Partie von Fifa-Schiedsrichter Marco Fritz.

Niklas Kreuzer (r.) kommt in der Kapitäns-Hierarchie hinter Marco Hartmann (l.) an zweiter Stelle. Beide spielten in dieser Saison bisher eher selten.
Niklas Kreuzer (r.) kommt in der Kapitäns-Hierarchie hinter Marco Hartmann (l.) an zweiter Stelle. Beide spielten in dieser Saison bisher eher selten. © dpa-Zentralbild/Robert Michael

Kreuzer hat noch nie im Volksparkstadion gespielt, bei der 0:1-Niederlage im Februar saß er 90 Minuten auf der Bank. Dabei wäre er beinahe mal beim HSV gelandet. Vor sechs Jahren waren die Hanseaten durch einige Nachwuchs-Länderspiele auf den A-Junioren aufmerksam geworden und luden ihn zu einem Probetraining ein. Als er nach Hause kam, erzählte er stolz: "Ich glaube, das könnte etwas werden." Doch sein Vater Oliver Kreuzer meinte: "Nein, das machen wir nicht, ich bin ab nächster Woche dort." Im Juni 2013 fing er beim HSV als Sportdirektor an und flog nach gut einem Jahr wieder. Niklas ging stattdessen zu Rot-Weiß Erfurt und kam ein Jahr später nach Dresden.

Eine Verbindung nach Hamburg besteht aber immer noch. Sein vier Jahre jüngerer Bruder Tim kickt für den Landesligisten SC Sternschanze. "Er wird im Stadion sein. Das lässt er sich nicht entgehen, wir sehen und nicht allzu oft", meint Kreuzer. Dynamos Führungskraft hatte sich den Saisonstart ganz anders ausgemalt. "Ich habe jetzt sicher eine Zeit hinter mir, die nicht so schön war", erklärte er - und damit das Thema auch für beendet. "Es geht nicht um mich, sondern um Dynamo." 

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