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Dynamo startet später in die Vorbereitung

Trainer Markus Kauczinski bleiben gut drei Wochen, um die Mannschaft auf den Abstiegskampf vorzubereiten. Doch gleich zu Beginn muss er improvisieren.

Von Sven Geisler & Daniel Klein
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Die Mannschaft um Dynamos Luka Stor (2.v.r.) beim Trainingsauftakt im Großen Garten.
Die Mannschaft um Dynamos Luka Stor (2.v.r.) beim Trainingsauftakt im Großen Garten. © Matthias Rietschel/dpa

Dresden. Wenn es nach manchem Fußball-Versteher auf den Tribünen oder in den sozialen Netzwerken geht, ist es ganz einfach: "Die Spieler brauchen einen Tritt in den Hintern", heißt es da. Oder: "Wenn man ihnen das Gehalt kürzt, haben sie vielleicht wieder mehr Lust." Doch damit ist weder das Problem richtig beschrieben noch ein Lösungsansatz gegeben. Und auch Trainer-Legende Eduard Geyer bleibt mit seiner Forderung, Dynamo in der Winterpause "von oben bis unten durchzukehren", eher allgemein.

Markus Kauczinski muss deutlich kreativer sein, wenn der noch neue Chefcoach die Dresdner Dynamos in der 2. Fußball-Bundesliga doch noch zum Klassenerhalt führen will.

Dass er selbst optimistisch ist, hat er vor den Weihnachtsferien gesagt. Heute Vormittag erwartet er die Profis zurück, allerdings zweieinhalb Stunden später als ursprünglich geplant. Die Mannschaft trifft sich 11.30 Uhr in der Kabine im Rudolf-Harbig-Stadion, ehe es genau eine Stundes später zur ersten Übungseinheit des neuen Jahres auf den Trainingsplatz im Großen Garten gehen soll. Der Grund für die Verschiebung: Nach dem in der Nacht erwarteten Frost wäre der Boden zur ursprünglichen Zeit um 10 Uhr wohl noch gefroren.

Verspätet zum Training

Allerdings ging auch das erste Training später los: Statt 12:30 Uhr kamen die 18 Spieler erst 12:47 aus der Kabine. Die Ansprache des Trainers dauerte also länger als die geplante Stunde. Bei den Übungen im Großen Garten fehlen aus dem aktuelle Kader  Alexander Jeremejeff, Moussa Koné, Patrick Möschl, Marco Hartmann und Florian Ballas. Während Koné planmäßig erst am Wochenende aus dem Weihnachtsurlaub zurück kommt, sind die anderen Spieler verletzt oder krank. Der erste Neuzugang des neuen Jahres, Stürmer Patrick Schmidt, nahm noch nicht am Mannschaftstraining teil. Die erste Übungseinheit des neuen Jahres haben sich etwa 300 Zaungäste angesehen.

So ist Kauczinski gleich am ersten Tag der Vorbereitung gezwungen, zu improvisieren. Die für die zweite Liga untauglichen Bedingungen im Winter hat schon mancher seiner Vorgänger beklagt. Zum letzten Mal muss Dynamo ohne beheizte Plätze auskommen, im Frühjahr wird das neue Trainingszentrum im Sportpark Ostra fertig. Was in der aktuellen Situation jedoch genauso wenig hilft wie die Hinweise der Fans. Eher schon Neuzugänge, aber über die wurde bisher lediglich spekuliert. "Es dauert so lange, wie es dauert", hatte Kauczinski die Frage, ob zum Trainingsauftakt bereits Verstärkungen da sein werden, ausweichend beantwortet.

Die Mannschaft leidet nicht an mangelnder Fitness, die sich durch ein höheres Pensum aufbauen ließe. Die Spieler sind auch nicht etwa lustlos, auch wenn ihnen der Spaß in der desaströsen Hinrunde vergangen ist nach nur drei Siegen und elf Niederlagen in 18 Spielen. "Wir haben einen brutalen Negativlauf", hat Mittelfeldspieler Jannis Nikolaou nach dem 0:2 in Nürnberg zum Jahresabschluss gesagt - und die Gründe dafür auf den Punkt gebracht: "Wir machen vorne keine Tore und kriegen es hinten als Team nicht hin, zu Null zu spielen." Das Ergebnis sind Niederlagen.

16 Endspiele im Kampf um den Klassenerhalt

Das Problem ist also komplex - und um es noch mal Nikolaou zusammenfassen zu lassen: "Ohne Fehler fallen keine Tore. Aber wir machen zu viele und können die des Gegners nicht ausnutzen." 

Nach dieser Lage-Einschätzung ist klar, was Kauczinski schaffen muss: Der Mannschaft wieder Vertrauen vermitteln, was zwangsläufig mit harter Arbeit verbunden ist. Ein Trainingslager wie im vorigen Januar, als unter Chefcoach Maik Walpurgis in der Türkei die Regeneration viel Raum eingenommen hat, wird es nicht geben. Vom 12. bis zum 20. Januar bereitet sich Dynamo im spanischen Mijas auf die verbliebenen 16 Endspiele im Kampf um den Klassenerhalt vor. Welche Testspiele die Schwarz-Gelben dort bestreiten, hat der Verein bisher nicht bekanntgegeben.

Fest steht nur eine Partie: am 9. Januar, 18.30 Uhr, beim Drittligisten FSV Zwickau. Zuvor absolvieren die Profis am 6. Januar einen Laufbandtest im sportmedizinischen Zentrum der Universitätsklinik Dresden. 

Insgesamt bleiben nur dreieinhalb Wochen Zeit, denn am Mittwoch, dem 29. Januar, 20.30 Uhr, soll für Dynamo mit dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC die Aufholjagd beginnen. Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt sechs, der auf den rettenden 15. Rang bereits sieben Punkte. So schlecht war Dynamo bisher nur einmal. Kauczinski setzt deshalb auch darauf, dass Dynamo ein emotionaler Verein ist, wie er es im großen Interview mit der SZ gesagt hat. Diese Energie wird jetzt erst recht gebraucht.