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Heiligabend ist Herrnhut im Fernsehen

Ein 45-Minuten-Film von MDR und SWR verknüpft den Herrnhuter Stern mit der weltweiten Geschichte der Brüdergemeine. Herrnhuter spielen dabei eine große Rolle.

Von Anja Beutler
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Katharina Cain (rechts), ihr Mann Bernhard (zweiter von links) helfen beim Aufhängen des großen Sterns im Kirchensaal für den Film von MDR und SWR.
Katharina Cain (rechts), ihr Mann Bernhard (zweiter von links) helfen beim Aufhängen des großen Sterns im Kirchensaal für den Film von MDR und SWR. © MDR/SWR/Jim Günther

Diesen Film werden sich Katharina und Bernhard Cain mit ihren fünf Kindern ganz sicher ansehen. Nicht nur, weil es um Herrnhut und den berühmten Stern geht. Die Herrnhuter Familie ist zudem selbst eng mit den Dreharbeiten verbunden: Das Filmteam drehte bei ihnen zu Hause, ließ sich Familiengeschichten rund um die Tradition des Herrnhuter Sterns erzählen, nahm das Sternebasteln am großen Tisch auf und begleitete Katharina Cain und ihre Familie in den Herrnhuter Kirchensaal, wo der besonders große und prächtige Herrnhuter Stern das erste Mal im neu sanierten Innenraum angebracht wurde. Das zu organisieren ist Cains Aufgabe in der Gemeinde.

Dass der neue, von MDR und SWR finanzierte Film "Lichterglanz aus Herrnhut" ausgerechnet zu Weihnachten, am 23. und 24. Dezember ausgestrahlt wird, kommt nicht von ungefähr: Natürlich passen die Herrnhuter Sterne wunderbar in die Weihnachtszeit, bestätigt Susanne Krauß, die mit der Autorin des Films, Anna Neuhaus, eng zusammenarbeitet. "Wir läuten damit aber auch das Jubiläumsjahr der Stadt Herrnhut ein", erklärt sie. Denn mit der Gründung der Stadt vor 300 Jahren war auch der Grundstein für die Herrnhuter Brüder-Unität gelegt - und diese Geschichte will der Film in seinen 45 Minuten ebenfalls erzählen. Es geht um die Entstehung der Herrnhuter Brüdergemeine, um die globale Missionstätigkeit der vergleichsweise kleinen evangelischen Kirche, die noch heute selbstständig ist, und um das, was die Herrnhuter heute über die Erdteile hinweg verbindet.

Nuuk in Grönland: Auch hier findet der neue Herrnhut-Film Spuren der Herrnhuter Missionare und natürlich auch den Herrnhuter Stern.
Nuuk in Grönland: Auch hier findet der neue Herrnhut-Film Spuren der Herrnhuter Missionare und natürlich auch den Herrnhuter Stern. © MDR/SWR/Jim Günther
Im Flüchtlingslager Dzaleka in Malawi wurde mit Unterstützung der Herrnhuter Missionshilfe eine Grundschule mit Kindergarten gebaut. Auch hier ist der Stern gern gesehen.
Im Flüchtlingslager Dzaleka in Malawi wurde mit Unterstützung der Herrnhuter Missionshilfe eine Grundschule mit Kindergarten gebaut. Auch hier ist der Stern gern gesehen. © MDR/SWR/Jim Günther
Unter freiem Himmel leuchtet ein Herrnhuter Stern über der Krippe im Rehazentrum Sternberg in Palästina. Die Herrnhuter kümmern sich hier um Kinder und Jugendliche mit Behinderung.
Unter freiem Himmel leuchtet ein Herrnhuter Stern über der Krippe im Rehazentrum Sternberg in Palästina. Die Herrnhuter kümmern sich hier um Kinder und Jugendliche mit Behinderung. © MDR/SWR/Jim Günther
Hoch über den Dächern von Bethlehem in den USA leuchtet der Herrnhuter Stern im Kirchturm. Gemeinsam mit Herrnhut und einer Herrnhuter Siedlung in Irland will Bethlehem Welterbe werden.
Hoch über den Dächern von Bethlehem in den USA leuchtet der Herrnhuter Stern im Kirchturm. Gemeinsam mit Herrnhut und einer Herrnhuter Siedlung in Irland will Bethlehem Welterbe werden. © MDR/SWR/Jim Günther

Eine dieser Verbindungslinien ist seit etwa 150 Jahren in der Tat der Herrnhuter Stern und so nutzt das Filmteam ihn als Vehikel zum Erzählen all der Geschichten, die es an verschiedenen Orten der Welt buchstäblich eingesammelt hat: In Grönland zeigt der Film Spuren der Herrnhuter Missionare. In Palästina besuchen die Filmleute das Förderzentrum der Herrnhuter für Kinder und Jugendliche mit Behinderung auf dem Sternberg. In den USA ist man in Bethlehem zu Gast, der Stadt, die unter anderem gemeinsam mit Herrnhut UNESCO-Welterbe werden will. Und im afrikanischen Malawi gibt es durch die Herrnhuter Mission noch heute neun Brüdergemeinen, sodass auch im Flüchtlingscamp Dzaleka der Herrnhuter Stern ein Lächeln auf die Gesichter der Menschen dort zaubert. Dabei wird freilich keine heile Welt gemacht - auch die Schattenseiten der Missionstätigkeit, zu denen die Herrnhuter auch stehen, werden in den Kontext eingebunden.

Persönliche Geschichten hinter dem großen Ganzen

Die Herrnhuter Verbindungen innerhalb Deutschlands - von der Oberlausitz bis in den Schwarzwald nach Königsfeld - beleuchtet der Film ebenfalls. Die Autorin verknüpft Orte und Zeiten dabei immer mit ganz persönlichen Geschichten. Wie bei Katharina Cain: Deren Großvater besaß zum Beispiel Vorlagen und Schablonen für den Bau eines echten Herrnhuter Sterns - ein "Schatz", der in Herrnhuter Familien und unter Freunden weitergegeben wurde. Sterne, die Großvater Günther Janoschka selbst gefertigt hat, sind auch heute noch im Familienbesitz. Auch das hat das Filmteam aufgenommen. "Insgesamt hatten wir fünf Drehtermine", erinnert sich Katharina Cain an den ereignisreichen November.

Die ganze Familie - und auch die fünf Kinder zwischen zwei und 15 Jahren - fanden es spannend, wie man beim Film so arbeitet: "Wie viel Beleuchtung für den Dreh beim Sterne basteln in unserer Küche aufgebaut wurde, aus wie vielen Perspektiven die Kameras alles immer filmten - das war sehr interessant", sagt Cain, die vom Drehteam auch an ihren Arbeitsplatz in der Herrnhuter Förderschule "Johann Amos Comenius" begleitet wurde.

Corona beeinflusste Produktionsweise

Größere Anspannung als normalerweise gab es auch beim Filmteam im Laufe des Projektes: "Wegen Corona konnten wir nicht überall hin zu den Drehorten reisen, was normalerweise üblich gewesen wäre", erzählt Susanne Krauß. Deshalb habe man erstmals mit fremden Kamerateams vor Ort zusammengearbeitet. "Das ist eine Herausforderung, denn wir mussten so genau wie möglich beschreiben, was wir brauchen und auch vorab klären, dass technisch alles zusammenpasst", skizziert Krauß. Dass dies alles gut funktioniert hat, ist daher eine ganz neue und gute Erfahrung für Anna Neuhaus und ihr Team.

Nun hoffen alle, das der neue Herrnhut-Film das Interesse der Zuschauer findet. Und das vielleicht nicht nur zu Weihnachten: "Mit Blick auf das Jubiläum von Herrnhut im kommenden Jahr könnte der Film leicht verändert im Laufe des Jahres noch einmal zu sehen sein", hofft Susanne Krauß.

  • Der Film mit dem Titel „Ein Stern für die Welt. Lichterglanz aus Herrnhut“ wird am 23. Dezember um 22.10 Uhr im MDR Fernsehen ausgestrahlt und am 24.Dezember um 15.15 Uhr im SWR Fernsehen, dort unter dem Haupttitel: „Lichterglanz aus Herrnhut“. Anschließend ist der Film in der Mediathek abrufbar.