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Nach Brand in Wäscherei in Dresden: Polizei hat Verdacht zur Ursache

Ein Feuer hat eine Industriewäscherei im Dresdner Stadtteil Pieschen komplett zerstört. Jetzt sind die Brandermittler der Polizei gefragt. Sie brauchen Hilfe.

Von Sandro Pohl-Rahrisch & Christoph Springer & Connor Endt
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Blick von oben auf die ehemalige Wäscherei - das Gebäude wurde komplett zerstört.
Blick von oben auf die ehemalige Wäscherei - das Gebäude wurde komplett zerstört. © Feuerwehr Dresden

Dresden. Ein Feuer im Dresdner Stadtteil Pieschen hat Ende April eine Industriewäscherei zerstört. Der Brand brach am Spätnachmittag des 27. April aus, bis Mitternacht war die Feuerwehr im Einsatz. Auch in der Nacht blieben Brandschützer für Kontrollen vor Ort. Spezialisten der Kriminalpolizei ermitteln nun zur Brandursache.

Die Ursache ist auch sechs Tage nach dem Feuer noch nicht klar, aber die Beamten haben einen Verdacht. Sie schließen nicht aus, dass die Wäscherei angezündet worden ist, also dass Brandstifter am Werk waren.

Um mehr über die Zeit zu erfahren, zu der der Wäschereibrand ausbrach, suchen sie jetzt nach Zeugen. Wer zur fraglichen Zeit, also etwa am Donnerstagnachmittag, auf der Rehefelder Straße unterwegs oder gar in dem Hof war, in dem sich die Wäscherei befand, wird gebeten, sich mit den Ermittlern in Verbindung zu setzen. Dafür hat die Polizei die Telefonnummer 0351 483 2233 geschaltet. Die Polizei schließt nicht aus, dass zum Beispiel verdächtige Personen beobachtet worden sind.

15 Stunden Einsatz der Feuerwehr

Etwa 100 Feuerwehrkräfte hatten 15 Stunden lang gegen die Flammen gekämpft. Die Wäscherei ist nach Angaben der Feuerwehr bis auf die Mauern abgebrannt. Das Gebäude ist nicht mehr zu retten. Die Einsatzkräfte hielten in der Nacht zum Freitag, 28. April, Brandwache und löschten immer wieder aufflammende Glutnester. Ein Teil des Hauses wurde erst am Freitagmorgen erreicht und gelöscht.

Neuer Löschauftrag am Freitagmorgen

Dass der Nacht-Einsatz nötig war, bestätigt der Sprecher der Dresdner Feuerwehr am Morgen danach. "Immer wieder wurden aufflammende Glutnester abgelöscht", sagt Michael Klahre.

Und auch damit ist die Arbeit noch nicht erledigt. Ein Bereich, in welchem Flusen einer Trocknungsanlage entsorgt würden und den die Brandschützer bis zum Freitagmorgen noch nicht erreichen konnten, müsse noch geöffnet und gelöscht werden. Das ist nun bei Tageslicht und mit Löschschaum geplant.

Nach dem Ende der Nacht seien neue Feuerwehrleute eingetroffen, die diese Aufgabe erledigen. Gegen 8.30 Uhr sind sie mit den Vorbereitungen dafür beschäftigt. Am Freitagnachmittag ist eine weitere Nachkontrolle durchgeführt.

Eine Polizistin, die am Abend vor Ort im Einsatz war, hat danach über Atembeschwerden geklagt, berichtet Klahre. Sie sei von einem Arzt behandelt worden. In dem Wäschereigebäude an der "Rehefelder" trafen die Brandschützer bei ihrem Einsatz keine Personen an, weitere Verletzte gab es auch nicht.

Die Rehefelder Straße ist unterdessen wieder frei, kann also ohne Behinderungen befahren werden.

Flammen fressen sich durch das ganze Gebäude

In einem Hof unmittelbar neben der St. Josef-Kirche an der Rehefelder Straße war am 27. April gegen 19.40 Uhr ein Feuer in einer Wäscherei ausgebrochen. Es handelte sich um das Gebäude der Wäscherei Blume. "Die Flammen haben rasch das gesamte Gebäude erfasst und auf den Dachstuhl sowie benachbarte Gebäudeteile übergegriffen", erklärte Feuerwehr-Sprecher Michael Klahre an jenem Abend.

Vor diesem Qualm warnte die Feuerwehr, forderte dazu auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Vor diesem Qualm warnte die Feuerwehr, forderte dazu auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten. © xcitepress
Auch die Brandschützer selbst hatten mit dem Qualm zu kämpfen.
Auch die Brandschützer selbst hatten mit dem Qualm zu kämpfen. © xcitepress
Am Donnerstagabend kämpfte die Feuerwehr gegen den Wäschereibrand.
Am Donnerstagabend kämpfte die Feuerwehr gegen den Wäschereibrand. © SZ/Connor Endt
Die Rauchwolke stand hoch über der Stadt.
Die Rauchwolke stand hoch über der Stadt. © xcitepress
Direkt hinter der katholischen Kirche an der "Rehefelder" brannte eine Industriewäscherei.
Direkt hinter der katholischen Kirche an der "Rehefelder" brannte eine Industriewäscherei. © xcitepress
Dichter schwarzer Rauch zog über Dresden.
Dichter schwarzer Rauch zog über Dresden. © xcitepress
Der Brand in Pieschen war weithin zu sehen.
Der Brand in Pieschen war weithin zu sehen. © SZ/Connor Endt

Der Dachstuhl war durchgebrochen. Die Orientierung in dem Gebäude gestaltete sich herausfordernd, da das Gebäude sehr verschachtelt aufgebaut ist. "In dem Gebäude befinden sich zwei Tanks, welche zum Teil mit Öl bzw. Diesel gefüllt sind."

Die rund 100 Einsatzkräfte hatten demnach von mehreren Seiten begonnen zu löschen, um die Tanks vor den Flammen zu schützen und die Ausbreitung des Brandes einzudämmen. Personen seien nicht zu Schaden gekommen.

Massive Behinderungen durch Schaulustige

Durch das Feuer kam es zu einer starken Rauchentwicklung. Die Wolke zog in Richtung Elbepark und Innenstadt. Aufgrund der Wetterlage sei der Brandgeruch überall in Dresden wahrnehmbar gewesen, so Klahre.

Die Dresdner wurden deshalb gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Außerdem sollten Lüftungs- und Klimaanlagen abgestellt werden. Die Warnung konnte mittlerweile aufgehoben werden, entsprechende Luft-Messungen im Stadtgebiet ergaben offenbar keine kritischen Ergebnisse.

Über den Katastrophenschutz war die Warnung herausgegeben worden. "Durch den Großbrand einer Wäscherei kommt es zu einer starken Rauchentwicklung", hieß es in der Meldung, die über Warnapps wie Nina verbreitet wurde. "Meiden Sie das betroffene Gebiet." Stunden später kam dann die Entwarnung.

Der Bereich um die Rehefelder Straße blieb bis zum Abschluss der Löscharbeiten gesperrt, da es eine große Ansammlung Schaulustiger gegeben habe, welche den Einsatz massiv behinderten, so Klahre. Erste Mieter nahegelegener Wohnhäuser durften am späten Donnerstagabend in ihre Wohnungen zurückkehren.