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Kreischaer Advita-Haus öffnet später

Abermals muss der Pflegedienst die Eröffnung seines Hauses in Kreischa verschieben. Dafür gibt es zwei Gründe.

Von Maik Brückner
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Das Advita-Haus in Kreischa soll später fertig werden als zuletzt geplant. Eine Eröffnung in diesem Jahr ist aber noch vorgesehen.
Das Advita-Haus in Kreischa soll später fertig werden als zuletzt geplant. Eine Eröffnung in diesem Jahr ist aber noch vorgesehen. © Karl-Ludwig Oberthür

Das künftige Adivta-Haus in Kreischa hat schon deutliche Konturen angenommen. Trotzdem geht es einigen nicht schnell genug. Auch der Bauherr wäre schon gern weiter gewesen. "Tatsächlich gab es eine Verzögerung am Bau", räumt Unternehmenssprecher Uli Schuppach ein. Doch in heutigen Zeiten sei das eigentlich zum Standard geworden. "Leider", so der Sprecher. Der Grund für die Verzögerungen sind zum einen der Fachkräftemangel bei den Baufirmen und der Mangel an Baustoffen. "Beides sind Punkte, die nicht in unserer Betreiberhand liegen", so Schuppach.

Das Advita-Haus entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Hutfabrik, das zwischenzeitlich zum Sachsenwerk gehörte. Für die Immobilie gab es bereits Anfang der Neunzigerjahre mehrere Pläne - schon damals sollte hier etwas aus dem Bereich Wohnen, Soziales und Bildung entstehen. Doch die Investoren kamen und gingen, ihre Ideen wurden nie umgesetzt.

2017 kaufte Advita das Grundstück. Als die ersten Pläne fertig waren, mussten diese wieder überarbeitet werden. Die vorgesehene Tiefgarage ließ sich nicht in den Baugrund bringen. Im September 2021 dann war es soweit, der Grundstein des Stahlbetongebäudes konnte gelegt werden. Damals ging man davon aus, dass das Haus 2022 fertig wird. Doch der Termin ist inzwischen längst durch.

Das Advita-Haus Kreischa "Am Mühlgraben" in Zahlen

  • Grundstücksfläche: reichlich 5.000 m², Nutzfläche: reichlich 5.300 m²
  • Raumaufteilung: Tagespflege mit 40 Plätzen, Großküche und Speisesaal im Erdgeschoss; außerdem 72 Wohnungen im Betreuten Wohnen, davon vier 3-Raum-Wohnungen, der Rest je zur Hälfte 1- und 2-Raum-Wohnungen, außerdem zwei Wohngemeinschaften für je zwölf Mieter.
  • Auch der Ambulante Pflegedienst von Advita wird im Haus untergebracht.
  • Im hinteren Bereich befinden sich terrassenförmig gestaltete Freiflächen.
  • Die Warmmiete für eine 33,4 Quadratmeter große Ein-Raum-Wohnung wird mit Basis-Grundleistungen und Vollpension 1.198,20 Euro im Monat kosten. Eine 89 Quadratmeter große 3-Raum-Wohnung mit Basis-Grundleistungen und Speisepaket Mittag soll rund 2.080 Euro im Monat kosten. (Stand: 09/2022)
  • Das Haus bekommt Solarzellen, Wärmepumpen und einen Pellet-Kessel.

Die Advita-Geschäftsführung rechnet derzeit damit, den Gebäudekomplex zum 1. Dezember dieses Jahres beziehen zu können - zwei Monate später als man noch beim Richtfest im September 2022 hoffte. Fest steht allerdings: Im Zusammenhang mit der Fertigstellung soll es auch einen Tag der offenen Tür geben, zu dem Interessenten, Familien und Geschäftspartner eingeladen werden.

Am Konzept des Hauses hat sich nichts geändert. Dort möchte der Pflegedienst Betreutes Wohnen anbieten. Außerdem werden zwei Pflegewohngemeinschaften und die Tagespflege einziehen. "Wir wollen den Menschen dort ein Leben nach eigenen Regeln ermöglichen", beschreibt Schuppach das Prinzip. Jeder soll nur die Leistungen erhalten, die er wünscht und benötigt. Pauschalangebote werde es nicht geben.

So soll das Advita-Haus in Kreischa nach der Fertigstellung aussehen.
So soll das Advita-Haus in Kreischa nach der Fertigstellung aussehen. © Advita

Nach wie vor sei das Interesse an den Wohnungen im Betreuten Wohnen groß. Die Zahl der Interessenten übersteigt die Anzahl künftigen Wohnungen. "Diese kommen im überwiegenden Teil aus der Region und natürlich sind da auch Freitaler dabei", sagt Ulrike Schillheim, Leiterin des Advita-Haus "An der Leisnitz" in Freital. Auch nach Plätzen in der Pflege-Wohngemeinschaft werde gefragt - aber nicht so häufig. Das könne daran liegen, dass vielen die Pflege-Wohngemeinschaft als lebenswerte Alternative zu einem Pflegeheim nicht bekannt sei, mutmaßt Ulrike Schillheim. Dort könne man "vielleicht sogar besser untergebracht" sein, da man individueller betreut werde.

Bauverzögerung ärgert viele Interessenten nicht

Dass sich die Fertigstellung des Hauses verzögert, sei für den überwiegenden Teil der Interessenten kein Problem. "Unserer Einschätzung nach liegt es daran, dass bei uns weniger Akutfälle als beispielsweise in einem Pflegeheim einziehen", so Schillheim. Die Interessenten suchen "perspektivisch einen Platz, wo sie die nächsten Jahre in der eigenen Wohnung oder im eigenen Zimmer wohnen" und wo sie auf Unterstützung zugreifen können, da es einen Pflegedienst im Haus gibt.

Parallel zum Bau läuft derzeit die Rekrutierung des Personals des künftigen Heims. "Die Bewerbungsgespräche laufen bereits, erste Entscheidungen sind gefallen", so Ulrike Schillheim. Die Belegschaft werde parallel zu den Einzügen sukzessive hochgefahren.