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Das hat Kreischas Bürgermeister jetzt vor

Frank Schöning hat noch viele Pläne. Sein größter ist der Schulcampus. Aber es gibt noch anderes, was er voranbringen möchte.

Von Maik Brückner
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Frank Schöning hat die Wahl im Sommer souverän gewonnen. Damit bleibt der 51-Jährige sieben weitere Jahre Bürgermeister in Kreischa.
Frank Schöning hat die Wahl im Sommer souverän gewonnen. Damit bleibt der 51-Jährige sieben weitere Jahre Bürgermeister in Kreischa. © Daniel Schäfer

Herr Schöning, was hat Sie angetrieben, noch einmal zu kandidieren?

Das Bürgermeisteramt ist Beruf und Berufung. Es gibt für mich keinen schöneren Beruf. Das hat vielleicht auch mit meiner Praxisausbildung in der Verwaltung in Baden-Württemberg zu tun. Dort hörte ich vom damaligen Bürgermeister den Spruch: Sie als Diplom-Verwaltungswirt müssen auch an die politischen Ämter denken. Und: In der öffentlichen Verwaltung gibt es zwei Berufe, wo sie keinen Chef haben: Bürgermeister und Landrat.

Doch gestalten kann man nur, wenn man Geld hat, oder...

Die Begründung, wir haben kein Geld, die gibt es eigentlich nicht. Wir fragen uns: Was wollen wir, wo wollen wir hin? Ist das realistisch? Es kann sein, dass ich gerade kein Geld habe. Aber das ist kein Argument, zu sagen, es geht überhaupt nicht. Da muss ich Geld suchen. Das ist der Job meiner Mitarbeiter und meine Aufgabe. Notfalls muss etwas verschoben werden. Und manchmal muss man auf das richtige Förderprogramm warten.

Es gab keinen Gegenkandidaten. Warum nicht?

Kreischa ist keine Ausnahme. Auch in Rabenau, Bad Schandau, Hohnstein, Kurort Rathen, Rathmannsdorf, Stolpen und Lohmen gab es nur einen Bewerber. Vielleicht ein Grund: Als Bürgermeister lebt man 24 Stunden öffentlich. Wenn ein Tier verletzt ist, ein Haus brennt, es Probleme mit den Finanzen gibt, ein Spielplatz eröffnet wird oder das Straßenlicht defekt ist - du bist immer dran. Und wenn man einkaufen geht, natürlich auch ansprechbar. Und dann zeigt sich auch im öffentlichen Dienst der Personalmangel.

Welche Rolle spielen die Proteste, die es in jüngster Zeit gab?

Als Bürgermeister braucht man schon ein dickes Fell. Denken Sie an den Bürgermeister in Heidenau und die dortigen Proteste 2015 gegen die Flüchtlinge. Zuletzt haben uns die Corona-Maßnahmen beschäftigt. Als Bürgermeister und Gemeinde mussten wir einen Kindergarten schließen, Arbeitsplätze auslagern, wir mussten abriegeln und testen. Das ist nicht populär. Deshalb gibt es Kollegen, die nach ein, zwei, drei Amtsperioden aufhören. Und das, obwohl sich die Gemeinde gut entwickelt hat - also gute Arbeit geleistet wurde.

Worauf wollen Sie sich in der nächsten siebenjährigen Amtszeit konzentrieren?

Die sieben Jahre interessierten meinen Vorgänger und auch mich nicht als Maßstab. In Kreischa arbeiten wir zusammen mit dem Gemeinderat nach einem Konzept. Das aktuelle - das Integrierte Gemeindeentwicklungskonzept - reicht bis ins Jahr 2030/35. Dort haben wir notiert, wie wir aufgestellt sind und was auch in Zukunft Bestand haben soll. Unser Leitsatz ist - bedingt durch die Ansiedlung der Klinik Bavaria mit aktuell rund 3.000 Mitarbeitern und rund 600 Betten – "Gesund. Tut allen gut". Außerdem arbeitet hier das Institut für Dopinganalytik. Neben dem Thema Gesundheit ist Bildung ein Schwerpunkt.

Inwieweit?

In Kreischa haben wir nicht nur eine Grund- und eine Oberschule, sondern auch drei private Berufsschulen der Kliniken Bavaria mit ein paar Hundert Lehrlingen - das ist fast ein halbes Berufsschulzentrum. Außerdem ist bei uns das Dekra-Ausbildungszentrum tätig. Seit Jahrzehnten muss jeder Dekra-Prüfingenieur nach Kreischa zur Aus- und Fortbildung kommen.

In Kreischa steht eine große Klinik. Welche Folgen hat das für die Gemeinde?

Die Klinik ist der größte Arbeitgeber im Ort. Etwa 700 Leute aus unserer Gemeinde arbeiten dort. Wir müssen für gute Straßen sorgen. Es wird Trinkwasser gebraucht, es muss Abwasser entsorgt werden. Deshalb haben wir beispielsweise keine Kläranlage nur für 4.500 Einwohner, sondern eine für 11.500. Und diese ist gut ausgelastet. Es gibt aber noch andere Konsequenzen.