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Kein weiterer positiver Fall bei Dynamo

Spieler, Trainer und Betreuer sind erneut auf das Coronavirus getestet worden. Obwohl das Ergebnis negativ ist, muss in Quarantäne zu Hause trainiert werden.

Von Sven Geisler
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Hier rollt so schnell kein Ball. Obwohl die vierte Testreihe bei Dynamo negativ war, bleiben Spieler, Trainer und Betreuer in häuslicher Quarantäne.
Hier rollt so schnell kein Ball. Obwohl die vierte Testreihe bei Dynamo negativ war, bleiben Spieler, Trainer und Betreuer in häuslicher Quarantäne. ©  dpa/Jan Woitas

Dresden. Die Ergebnisse der vierten Testreihe bei Dynamo Dresden sind durchweg negativ: Es ist kein weiterer Spieler und auch niemand vom Trainer- und Betreuerstab mit dem Coronavirus infiziert. Am vorigen Samstag hatte der Verein gemeldet, das zwei weitere Spieler positiv getestet worden waren, daraufhin musste das gesamte Team für 14 Tage in häusliche Quarantäne. Bereits bei der ersten Testreihe hatte es einen Fall gegeben, damals verordnete das Gesundheitsamt jedoch nur für den betroffenen Profi die Abschottung.

Alle drei infizierten Spieler seien weiterhin symptomfrei, teilte der Verein mit und erklärte zudem in aller Ausführlichkeit das Homeoffice-Trainingspensum für den Rest der Mannschaft. Demnach absolvierte man eine 75-minütige Einheit unter Anleitung von Athletik- und Konditionstrainer Matthias Grahé, zu der alle Spieler per Videokonferenz zusammengeschaltet sind. Der Fokus lag dabei auf der Beinmuskulatur. Am Mittwoch geht es am Vormittag mit dem Oberkörpertraining weiter, nachmittags dann mit Ausdauertraining auf dem Spinning Bike. 

„Wir setzen im Moment alles daran, uns unter den gegebenen Bedingungen professionell auf die bevorstehenden Aufgaben vorzubereiten. Wie bei so vielen Dingen in dieser schwierigen Zeit ist auch hier wieder einiges an Kreativität und Anpassungsvermögen gefragt“, erklärte Dynamos Cheftrainer Markus Kauczinski und betonte, dass man das Beste aus der Situation machen wolle. 

Der Verein beschreibt den Corona-Test ausführlich

Detailliert hat der Verein zudem den vierten Corona-Test beschrieben. Der sei durch eine "unabhängige Fachangestellte aus dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden" vorgenommen worden, heißt es in der Mitteilung. Sie habe "alle Proben wie vorgeschrieben dem Rachenraum der Personen entnommen". Die Auswertung der Abstriche sei in einem Jenaer Labor erfolgt.

Offenbar will der Verein mit der genauen Schilderung der Abläufe auch Spekulationen entgegentreten, es könne bei den Tests gemauschelt werden, weil Dynamo als Tabellenletzter in der zweiten Liga darauf spekuliert, dass die Saison abgebrochen wird und es keine Absteiger gibt. Die Geschäftsführer Michael Born und Ralf Minge werden am Mittwoch in einer virtuellen Pressekonferenz erstmals seit Bekanntwerden der Quarantäne öffentlich Stellung beziehen. 

Mit Sascha Horvath hat sich bislang zudem ein Spieler, der selbst negativ getestet worden war, zu den positiven Fällen geäußert. "Dieses Szenario war für mich nur eine Frage der Zeit. Weil die Ansteckungsgefahr viel zu hoch ist", sagte der 23 Jahre alte Österreicher der Heimatzeitung Krone: "Du kannst dir das Virus schon ohne Probleme beim Einkaufen einfangen und hast dann im Mannschaftstraining den ständigen Körperkontakt." Man sei am Samstag noch zum Training gekommen, dann aber nach Hause geschickt worden, berichtete Horvath.

Zwei Spiele müssen definitiv verschoben werden

Das Gesundheitsamt der Stadt Dresden hatte klargestellt, dass es auch dann bei der für zwei Wochen angeordneten Quarantäne bleibt, wenn weitere Tests negativ sind. Das heißt, Spieler, Trainer und Betreuer sind bis zum 23. Mai zu Hause eingeschlossen, der geplanten Neustart in Hannover an diesem Sonntag fällt genauso aus wie das für das darauffolgende Wochenende angesetzte Heimspiel gegen Greuther Fürth. Das Auswärtsspiel bei Spitzenreiter Arminia Bielefeld am 25. oder 26. Mai müssten die Dresdner sozusagen aus der Kalten bestreiten. Das dürfte sowohl aus Gründen eines fairen Wettbewerbs als auch aus sportmedizinischer Sicht unmöglich sein.

Nachholtermine wurden von der Deutschen Fußball-Liga bisher nicht terminiert. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hatte unmittelbar nach Bekanntwerden des "Falles Dynamo" erklärt, das sei kein Grund das Ziel infrage zu stellen, diese Saison zu Ende zu spielen. Die wird ab diesem Wochenende in den beiden Bundesligen mit Geisterspielen fortgesetzt.

Experten sehen bereits Wettbewerbsverzerrung

Dennoch sehen viele schon jetzt eine Wettbewerbsverzerrung durch die erneute Zwangspause für Dynamo, während die Konkurrenten weiter Mannschaftstraining absolvieren und bereits Punktspiele bestreiten können. Unter anderem hatten sich Max Eberl, Manager von Borussia Mönchengladbach, Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg sowie Eduard Geyer dahingehend geäußert. 

Der frühere Dresdner Meistertrainer, der sich für Geisterspiele wenig begeistern kann, wie er im Interview mit der SZ sagte, kritisiert den Neustart grundsätzlich: " Von Fairness und Gleichheit kann man nicht reden", sagte der 75-Jährige. Er stellte fest: "Und für Dynamo Dresden ist es jetzt besonders hart."

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