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DAK meldet höchsten Krankenstand in Sachsen seit 25 Jahren

Ungewöhnlich viele Atemwegsinfekte führen 2022 zu doppelt so vielen Fehltagen von Beschäftigten in Sachsen. Aber auch Muskel-Skelett-Erkrankungen nehmen zu.

Von Kornelia Noack
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In Sachsen waren 2022 deutlich mehr Beschäftigte krank als in den Vorjahren.
In Sachsen waren 2022 deutlich mehr Beschäftigte krank als in den Vorjahren. © dpa-tmn

Im Jahr 2022 hat in Sachsen die Zahl der Krankschreibungen nach einer Erhebung der DAK ein Rekordniveau erreicht. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Krankenstand um 1,3 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent. Das sei der höchsten Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren, teilt die Krankenkasse mit.

Ausgewertet wurden die Daten von knapp 53.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten im Freistaat. Demnach waren an jedem Tag des Jahres 58 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. Als Hauptursache nennt die DAK den Anstieg bei Atemwegserkrankungen.

Frauen fielen häufiger wegen Corona aus

Die Fehltage wegen Erkältungen, Grippe und Bronchitis haben sich mehr als verdoppelt. Auch Corona-bedingte Ausfallzeiten nahmen drastisch zu. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen sei es nur zu einem geringfügigen Anstieg gekommen, so die DAK. Die Zahl der Ausfalltage je 100 Versicherte wegen Rückenschmerzen und vergleichbarer Probleme ging von 356 leicht auf 364 Tage hoch.

Eine deutliche Zunahme an Krankschreibungen habe man dagegen im Zusammenhang mit Corona registriert. Hierbei seien die Fehltage je 100 Versicherte von 61 im Jahr 2021 auf 142 Tage gestiegen. Frauen waren mit 171 Tagen noch stärker betroffen als Männer mit 116 Tagen.

Pro Kopf fünf Fehltage mehr im Jahr

Laut Analyse hatten Erwerbstätige, die bei der DAK versichert sind, 2022 im Schnitt pro Kopf rund 21 Fehltage – das sind knapp fünf Tage mehr als 2021. "Hochgerechnet auf alle sächsischen Erwerbstätigen waren es fast 9,9 Millionen zusätzliche Fehltage, die die Unternehmen im Freistaat verkraften mussten", sagt DAK-Landeschefin Christine Enenkel.

"Das ist eine große Herausforderung für die Wirtschaft. Sie wird für Firmen nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch und vor allem wegen des zunehmenden Personal- und Fachkräftemangels, immer bedeutsamer.“

Hohe Ausfallzeiten auch bei anderen Kassen

Die Techniker Krankenkasse hatte bereits Ende 2022 von deutlich mehr Krankschreibungen in Sachsen als in den Vorjahren berichtet. Bis Anfang Dezember habe der Krankenstand demnach im Schnitt bei 5,19 Prozent gelegen - und damit höher als im gesamten Jahr 2021 mit 4,16 Prozent. Am häufigsten seien sächsische Beschäftigte im März 2022 ausgefallen. Auch die Barmer und die AOK Plus verzeichneten in Sachsen einen starken Anstieg von Krankschreibungen. Nach Angaben der Kassen hätten sich ungewöhnlich viele Beschäftigte wegen Atemwegsinfekten krankgemeldet.

Krankschreibungen bisher untererfasst?

Der Anstieg beim Krankenstand hängt laut DAK, bei der knapp 150.000 Sachsen versichert sind, zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Kassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Damit würden nun Krankheitsfälle in die Statistik eingehen, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben, erklärt die Krankenkasse.

„Wir hatten in der Vergangenheit beim Krankenstand durchaus eine gewisse Untererfassung. Dieser Effekt dürfte jetzt deutlich reduziert sein“, sagt Christine Enenkel.(mit dpa)